Aerzte zum Verlieben Band 41
die Hände vor die Augen. Ihr war ganz übel.
Sie liebte Leo!
Lieber Himmel, wie hatte ihr das passieren können? Ihr leidenschaftlicher Sex bei der Lagune, ihre Picknicks, ihre langen Gespräche am Abend und das Weinlesefest im Kreis seiner Familie, das alles hatte dazu beigetragen, dass ihr Verlangen nach ihm ständig gewachsen war, jedoch in eine völlig andere Richtung. Sie liebte einen Mann, der nur Sex wollte!
„Susan? Kann ich jetzt duschen?“, vernahm sie Leos Stimme durch die geschlossene Tür.
Sie schreckte zusammen. Unmöglich konnte sie es zulassen, dass er sie in dieser Verfassung sah. Er würde nur Fragen stellen. Sie würde noch ein paar Minuten brauchen, bis sie sich wieder gefasst hatte. „Benutz bitte die andere Dusche. Seife und Handtücher sind dort.“
Sie stand auf und drehte die Dusche voll auf. Als sie sah, dass keine Seife mehr in der Schale war, öffnete sie den Badezimmerschrank, um eine neues Stück herauszunehmen. Dabei fiel ihr Blick auf eine Packung Tampons, und unwillkürlich fragte sie sich, wann sie zum letzten Mal ihre Periode gehabt hatte. Es erschien ihr schrecklich lange her.
Bevor Leo aufgetaucht war.
Susan wurde plötzlich ganz schwindlig. „Ich habe doch die Spirale“, beruhigte sie sich. Die Periode konnte sich verzögern, wenn man Aufregungen hatte. Und bei einem längeren Zyklus war es ganz normal, dass die Brüste sich angespannt anfühlten. Doch im Grunde war das keine große Beruhigung für sie, denn selbst im größten Stress hatte sie ihre Periode immer regelmäßig gehabt.
Susan zwang sich zur Ruhe. Sie war Ärztin. Ein Schwangerschaftstest war jetzt die vernünftigste Lösung. Sie hüllte sich in ein Handtuch und holte rasch eine Packung davon aus ihrem Arztkoffer, froh darüber, dass Leo in der anderen Dusche war. Dann lief sie ins Bad zurück und drehte den Schlüssel im Schloss.
Mit bebenden Fingern öffnete sie die Packung. Sie nahm eine Urinprobe und hielt den Teststreifen hinein. Es würde ein paar Minuten dauern, bis sie das Ergebnis ablesen konnte. In der Zwischenzeit duschte sie.
Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, wappnete sie sich gegen das, was sie gleich erfahren würde. Mach dich nicht verrückt, befahl sie sich. Es wird nur eine blaue Linie sein.
Doch es waren zwei blaue Linien auf dem Teststreifen.
Susan wurde übel.
„Leo, Ihre Großmutter hat heute Morgen schon mehrmals angerufen, ebenso Ihre Mutter und Ihre Schwestern“, teilte Erin dem Chirurgen mit, als sie ins Ärztezimmer kam, wo er gerade einen kleinen Imbiss zu sich nahm, bevor er zur nächsten Operation musste.
Natürlich wusste er, was sie von ihm wollten. Er sollte mit Nonna zum Wadjeera Billabong hinausfahren, doch das kam für ihn nicht infrage. So bat er Erin, Helen in der Telefonzentrale auszurichten, sie möge alle zurückrufen und ihnen sagen, dass er den ganzen Tag im Operationssaal beschäftigt sein würde.
„In Ordnung. Wir sehen uns dann im OP.“
Kaum war Erin hinausgegangen, hob der Gastanästhesist den Kopf von seinen Papieren auf. „Na, die attraktive Schwester Erin mit ihren superkurzen Röcken ist doch gleich ein ganz anderer Anblick ist als die McFarlane mit ihren langweiligen Klamotten“, meinte er selbstgefällig grinsend.
Kalte Wut stieg in Leo auf. „Susan McFarlane ist eine hervorragende Ärztin!“
„Sicher ist sie das. Aber Sie müssen doch zugeben, dass sie keine Frau ist, mit der man im Freundeskreis angeben kann.“
Irgendwie brachte Leo es fertig, seine Hände im Zaum zu halten und diesem ekelhaften Kerl nicht an die Gurgel zu gehen. „Schauen Sie ihr das nächste Mal in die Augen, dann werden Sie sie sicher nicht mehr langweilig finden.“
„Mann, Sie erstaunen mich“, gab der Kollege spöttisch zurück. „Ja, ja, ich weiß, die Augen sind das Fenster zur Seele. Aber das interessiert mich an einer Frau nun wirklich nicht.“
Die Stimme seines Vaters klang Leo in den Ohren. Schöne Frauen fürs Bett, aber nicht für die Seele … Leo stürzte den Rest seines Kaffees hinunter. „Wir müssen zurück in den OP.“
Susan starrte blicklos vor sich hin. Sie bekam ein Baby. Es war die wundervollste und niederschmetterndste Nachricht zugleich.
Ihrer Rechnung nach war sie in der vierten Woche. Sie wusste, dass sie bald zum Frauenarzt gehen und sich die Spirale entfernen lassen musste. Und sie musste es Leo sagen, so schwer es ihr auch fallen würde.
Susan seufzte. Sie liebte einen Mann, der weder eine feste Beziehung noch Kinder
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