Aerzte zum Verlieben Band 42
über sich wiederzuerlangen.
Als Nächstes nahm er wahr, dass Anna nach seiner Hand griff, und hörte ihre Stimme.
Er versuchte, den Nebel zu durchdringen. Luke wollte zu Anna zurück, aber er fühlte sich in diesem entsetzlichen Kampfgetümmel gefangen, und sie war da und doch nicht da. Wenn er sie nur erreichte, würde alles gut werden. Hörte sie ihn denn nicht schreien? Wusste sie nicht, dass er alles versuchte, verdammt? Dass er sein Bestes gab, um zu ihr zu kommen?
Vielleicht hatte sie ihn doch gehört. Vielleicht umfasste sie deshalb seinen Kopf mit beiden Händen und zog ihn zu sich. Presste ihre warmen Lippen auf seine …
Ja, diesen Fluchtweg kannte er. Ablenkung, Entspannung. Leidenschaftlicher Sex, der alles vergessen machte.
Woher wusste Anna das?
Es spielte keine Rolle.
Was ihn lähmte, verlor langsam an Macht. Nach und nach bekam er sich wieder in den Griff. Doch anstatt sich von Anna zu lösen, vertiefte er den Kuss, schlang die Arme um sie und zog sie weiter in den Schatten der Kübelpflanzen.
Mit suchenden Händen erkundete er ihren Körper, ließ sie über die schlanke Taille gleiten, den festen weiblichen Po und wieder höher unter die taillierte Kostümjacke. Er strich über ihre Schulterblätter und von dort nach vorn zu ihren weichen Brüsten. Verlangend umfasste er sie und streichelte mit den Daumen die harten Knospen, die gegen den seidigen Stoff ihrer Bluse drückten.
Und dabei fuhr er fort, sie zu küssen, ermutigt, als sie die Lippen öffnete, und erregt, als sie das Spiel seiner Zunge erwiderte. Heiß durchzuckte es ihn, als Anna anfing, ihn zu streicheln.
Sein Verstand kam allerdings nicht mit. Sie waren im Krankenhaus, am Arbeitsplatz, und Luke erkannte Anna nicht wieder. Sonst lehnte sie alles Persönliche strikt ab, und dies hier … Hatte sie getrunken? Nein, keinen Schluck, genau wie er. Sie waren beide nüchtern.
Nüchtern genug, um zu begreifen, dass sie sich völlig falsch verhielten?
Wie lange standen sie schon eng umschlungen da und ergaben sich diesem Rausch, der plötzlich explodiert war wie der Korken einer Champagnerflasche?
Zu lange.
Und doch noch nicht lange genug.
Hatte jemand sie gesehen?
Luke wusste, dass er aufhören sollte, aber er konnte es nicht. Einen Moment noch, dachte er, einen Moment noch wollte er Anna im Arm halten, ihren schlanken, biegsamen Körper spüren und ihre Wärme und ihren Duft einatmen.
Er erwiderte ihren Kuss.
Anna hatte Luke lediglich nur ablenken, ihn wachrütteln wollen. Ein kurzer Kuss, der den gleichen heilsamen Schock haben sollte wie eine Ohrfeige bei jemandem, der hysterisch war.
Aber nach einem ersten erstaunten Innehalten hatte er sie zurückgeküsst. Seine Lippen waren nachgiebig geworden, bewegten sich forschend auf ihren, und dann strich er mit beiden Händen hungrig suchend über ihren Körper. Anna hatte das Gefühl, zu schmelzen, so warm und weich fühlte sie sich, so … begehrt.
Anscheinend hatte er ihre Stimme nicht gehört und auch nicht gewusst, dass sie ihm gefolgt war. Vielleicht wusste er nicht einmal, wen er gerade küsste. Also konnte sie jede sein, nicht unbedingt Dr. Bartlett, oder?
Sie könnte einfach Anna sein.
Eine frühere Anna, eine, die vor vielen Jahren verloren gegangen war. Das junge Mädchen, das von der großen Liebe geträumt hatte. Von dem Prinzen, für den sie der schönste, wundervollste Mensch auf Erden war. Einem Mann, der sie so liebte, wie sie wirklich war, für immer.
Sie hatte diese Träume aufgegeben. Die Sehnsucht nach dem Richtigen, danach, Liebe zu geben und zu empfangen, Lust und Leidenschaft zu spüren, all das hatte sie tief in sich verborgen. Damit es sie nicht quälte.
Für wenige kostbare Momente ergab sich Anna diesem wundervollen Kuss, weil sie wusste, dass sie so etwas nie wieder erleben würde. Sie wollte sich die Erinnerung daran bewahren. Doch dann meldete sich ihr Verstand, und vielleicht übertrug sich ihre Anspannung auf Luke. Etwas veränderte sich. Sie konnte nicht sagen, wer zuerst aufhörte.
Vielleicht beide gleichzeitig.
Stumm standen sie einander gegenüber, immer noch nahe genug, um sich zu berühren, aber sie taten es nicht. Sie blickten sich nur an. Luke sah auf sie hinunter, anders als vorhin, nicht mehr wie blind gefangen in einer anderen Wirklichkeit. Er wusste, wer er war und wo er war.
Und wen er geküsst hatte.
Oh, Himmel …
Anna schluckte. Wie sollte sie damit umgehen? Nicht nur mit dem Kuss. Sie war wieder Zeugin eines seiner
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