Aerzte zum Verlieben Band 42
Ausfälle geworden. Er hat gesagt, dass es nicht wieder vorkommt, und es ist doch passiert. Okay, es war nicht während einer Operation geschehen, er hatte niemanden gefährdet, aber trotzdem …
Es lag in ihrer ärztlichen Verantwortung, Patienten zu schützen. Und was tat sie? Machte alles nur noch wesentlich komplizierter, indem sie so blöd war, ihren neuen Chef zu küssen!
Andererseits, vielleicht war das die Chance, über den Vorfall zu reden. Unter Kollegen, sachlich und mit der gebührenden Distanz.
Sie holte tief Luft. „Fühlen Sie sich besser?“
Sie weiß es.
Luke schottete sich ab, warf mentale Türen zu, um sich zu schützen. „Vielleicht sollte ich Sie das fragen“, erwiderte er kühl.
„Verzeihung?“
„Sie haben mich geküsst.“ Er ließ es so klingen, als wäre es nichts Besonderes gewesen.
Ein verletzlicher Ausdruck flackerte in ihren Augen auf, als hätte er sie geschlagen, aber sie riss sich zusammen, senkte den Blick. „Ich musste Sie ablenken.“
Wenn sie gewusst hätte, dass sie das längst tat. Mehr noch, er klammerte sich Nacht für Nacht an diese Ablenkung. Anna war für ihn zu einem Rettungsseil geworden, das er nutzen konnte, wann immer er Halt brauchte. Wie eine Verbindung zwischen dem Wahnsinn des Erlebten und der Gegenwart, eine Sicherheit, dass er sich nicht für immer in der Vergangenheit verlieren würde. Solange er dieses Seil neben sich spürte und sich daran festhielt, konnte ihm nichts passieren.
Anna faszinierte ihn, und je stärker diese Faszination wurde, desto stärker wurde auch das Seil. Nicht nur, weil sie eine schöne Frau war, sondern weil der Kontrast zwischen der kühlen, leistungsfähigen Ärztin und der warmherzigen Anna, die in einem märchenhaften Cottage lebte und ein Herz für Hunde hatte, besonders anziehend war.
Dass sie auch hemmungslos leidenschaftlich sein konnte, war eine neue Entdeckung gewesen, mit der er nicht gerechnet hatte. Das glühende Verlangen, das sie in ihm geweckt hatte, würde er nicht so schnell vergessen. Wenn überhaupt.
„Es waren die Knallbonbons, oder?“, fragte sie. „Der Krach hat Sie an Gewehrfeuer erinnert, und Sie hatten wieder einen Flashback, wie neulich bei der OP.“
„Unsinn.“ Er musste es abstreiten. Denn wenn sie recht hatte, würde er seinen Job verlieren und damit alles, was seine Zukunft ausmachte.
Und wenn er den Job verlor, verlor er auch Anna.
„Der Krach ging mir auf die Nerven“, erklärte er. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich für Partys nichts übrig habe. Also bin ich gegangen. Weil ich genug hatte. Die Knallerei war nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.“
„Wissen Sie wirklich noch, wie Sie die Kantine verlassen haben?“
„Natürlich.“ Zwar verschwommen, wie in einem Traum, aber er erinnerte sich. Alles um ihn herum war zurückgewichen, während er in den Flashback gezogen wurde. Anna war ihm gefolgt und … „Ich habe jemanden angestoßen“, sagte er. „Er hat seinen Drink verschüttet.“
Überrascht sah sie ihn an. „Sie machten aber nicht den Eindruck, als wüssten Sie, was Sie tun.“
„Ich war … wütend.“
„Warum?“
„Die Party, der Lärm, der Überfluss … Unmengen zu essen, Alkohol, die albernen Kostüme. Alles nur Verschwendung von Zeit und Geld.“
Sie blieb skeptisch. „Sie sind nicht stehen geblieben, Luke. Sie haben mich nicht gehört, als ich Ihnen nachrief. Auf welchem Planeten Sie auch immer gewesen sind, ich wollte Sie von dort wegholen. Sie brauchten einen heilsamen Schock, und mir ist nichts anderes eingefallen. Deshalb habe ich Sie geküsst.“
„Wollen Sie das auch erwähnen, wenn Sie Ihren Bericht über mich schreiben?“
Ärger blitzte in ihren grünen Augen auf. „Du meine Güte, Luke, hier geht es nicht um Petzen oder Peinlichkeiten, sondern um unsere Patienten. Auch wenn Sie nicht darüber reden wollen, aber falls die Gefahr besteht, dass Sie jederzeit von einer Sekunde auf die andere abtauchen, dürfen Sie nicht operieren!“
Luke beobachtete die Emotionen, die sich auf ihrem Gesicht widerspiegelten, sah, dass ihre Lippen bebten.
„Ich will Ihnen nicht schaden“, sagte Anna heftig. „Ich will Ihnen helfen!“
„Mir helfen? Wie wollen Sie das anstellen? Indem Sie das Gerücht verbreiten, dass ich unfähig bin?“
„Nein.“ Vergeblich suchte sie seinen Blick, aber Luke hielt die Augen auf die Kübelpflanze gerichtet. „Wenn Sie in Ruhe darüber nachdenken, werden Sie begreifen, was los ist. Oder
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