Aerzte zum Verlieben Band 42
geschafft.“
„Die Zehen?“
„Auch.“
Das stimmte nicht ganz. Er zog ihr den einen Turnschuh aus. Der rechte Fuß war okay. Dann schälte Dom vorsichtig die Reste des Strumpfes von ihrem linken Fuß. Überhaupt nicht okay. Er blutete, und Splitt hatte sich tief in die Wunden gegraben.
Nichts Lebensbedrohliches, also erst einmal weiter.
„Bauch?“
„Der tut weh“, flüsterte Erin. „Als hätte ich mich gerade übergeben. Nein, ich wurde nicht an der Brust oder am Bauch getroffen. Ich denke, Nieren und Milz sind heil geblieben, und ich kann normal atmen.“
Sie besaß medizinische Kenntnisse? Trotzdem tastete er vorsichtig ihren Bauch ab und beobachtete dabei ihr Gesicht.
„Mir geht es gut. Wirklich“, sagte sie leise.
„Sind Sie sicher, dass sonst niemand verletzt wurde?“
„Da war nur ich.“
„Und Ihr Auto … Blockiert es den Verkehr?“
„Es liegt abseits der Straße“, erwiderte Erin bitter. „Wäre es überhaupt im Weg? Außer dem Auto, das den Unfall verursacht und nicht einmal angehalten hat, habe ich seit Stunden kein anderes gesehen.“
„Das hier ist eine ruhige kleine Stadt an der Küste, und wir haben Ferien.“ Noch immer beobachtete er Erin.
Langsam kehrte Farbe in ihr Gesicht zurück. Ihr Fuß musste behandelt werden, genauso wie die Unmenge an Schnittwunden und Prellungen. Wenn sie den Hund meilenweit getragen hatte, musste er ihr wirklich am Herzen liegen. Vielleicht sollte er sich jetzt um das Tier kümmern.
„Falls Sie erst einmal okay sind, sehe ich mal rasch nach dem Hund.“
„Würden Sie das tun?“ Sie schloss die Augen. „Ich glaube, er stirbt. Als ich ihn hochhob, hat er sich noch bewegt und irgendwie gestöhnt, aber er hat sich nicht gewehrt.“
„Ich sehe, was ich tun kann“, versprach Dom und berührte flüchtig ihre Wange. „Bewegen Sie sich nicht.“ Er zog die Decke fester um sie und warf noch ein paar Holzscheite ins Feuer. Dann ging er in den Flur, ließ aber die Tür offen, damit sie ihn sehen konnte.
Sie muss den Hund sehr lieben, wenn sie ihn in ihrem Zustand getragen hat, dachte er. Dom schaltete das Flurlicht an und beugte sich über den reglosen Körper.
Der Hund sah Dominic aus riesigen Augen beinahe flehend an.
Sanft kraulte er ihn hinter einem Ohr. „Hey, es ist in Ordnung.“ Er mochte den Hund auf den ersten Blick. Eine Mischung aus Englischer Bulldogge und … wer weiß was. Ein wirklich hässliches Tier. Ein bisschen sah er aus wie Winston Churchill ohne die Zigarre.
Einen verletzten Hund zu versorgen, brachte Probleme mit sich, die man mit Menschen meist nicht hatte. Beispielsweise ihre Neigung zu beißen. Dieser hier sah aus, als wäre er dazu zu schwach, und Dom hatte das Gefühl, dass er auch sonst gutmütig war. Vertrauensvoll sahen ihn die großen Hundeaugen an.
Was war los, dass er sich nicht bewegen konnte?
Er hatte den Hund auf die Fußmatte gelegt. Jetzt zog Dom die Matte vorsichtig herum, damit er sich die Gelenke ansehen konnte. Ein verletztes Bein würde alles erklären.
Aber da war alles in Ordnung. Oder …? Nach Doms medizinischer Expertenmeinung, gehörten diese Beine zu einer Hündin .
„Wie heißt der Hund eigentlich?“, rief er ins Wohnzimmer.
„Sagen Sie’s mir, dann wissen wir es beide“, gab Erin matt zurück.
In dem Moment lief ein Schauer durch den reglosen Körper. Diese Muskelkontraktion war unverkennbar.
Dieser Hund war nicht fett. Sie war trächtig und allem Anschein nach kurz davor, zu werfen.
Na toll, dachte Dom. Super. Vor einer halben Stunde hatte er sich noch zu Tode gelangweilt. Jetzt lag eine verletzte Frau auf seinem Sofa, und eine trächtige Hündin würde sterben, wenn er nichts unternahm. Der letzte Tierarzt hatte Bombadeen 1980 verlassen. Über den Friedhof.
Er erhob sich und kehrte schnell ins Wohnzimmer zurück. „Ich muss wissen …“, begann er, aber als er Erins gequälten Gesichtsausdruck bemerkte, drehte er sich um und ging in seine Praxis im hinteren Teil des Hauses. Zwei Minuten später kam er mit seiner Arzttasche zurück.
„Entschuldigung“, sagte er, kniete sich neben Erin und schlug die Decke zurück. „Ich gebe Ihnen jetzt etwas gegen die Schmerzen. Irgendwelche Allergien?“
„Nein, ich …“
„Keine Reaktion auf Morphin?“
„Nein, aber …“
„Dann bereiten wir den Schmerzen ein Ende.“
„Ich brauche kein Morphin“, murmelte sie.
„Sagen Sie mir, dass es nicht wehtut.“
Erin zögerte. „Es tut weh“, räumte sie ein.
„Sie
Weitere Kostenlose Bücher