Aerzte zum verlieben Band 48
einheimische Anästhesist Belhara und schließlich die ebenfalls tarparniische Krankenschwester Lilly. Nachdem Melora von allen herzlich begrüßt worden war, wies Daniel sie in die routinemäßigen Arbeitsabläufe ein.
„Wenn es Verständigungsprobleme gibt, kannst du jederzeit unsere Aufnahmeschwester P’Ko-lat fragen“, erklärte er. „Sie wird dann für dich übersetzen. Oder natürlich auch Feeree, wenn sie gerade da ist. Alles, was man für die Patientenaufnahme braucht, findest du hier im Empfangsbereich, aber ich zeige dir trotzdem kurz die wichtigsten Dinge, damit du nicht lange suchen musst.“
Nachdem er ihr am Empfang alles Wesentliche gezeigt hatte, führte er Melora in einen der Untersuchungsräume. „Hier findest du alles, was für die ambulante Versorgung der Patienten nötig ist. Ich übernehme hauptsächlich Erste-Hilfe-Patienten, Richard die schwangeren Frauen, und Keith ist für die Knochenbrüche zuständig, aber wir vertreten uns auch alle gegenseitig und helfen einander, wenn einer Unterstützung braucht. Also musst du keine Hemmungen haben, jemanden um Hilfe zu bitten, wenn es nötig ist. Je enger und harmonischer wir zusammenarbeiten, desto positiver wirkt sich das auf unsere Patienten aus.“
„Alles klar, Chef“, erwiderte Melora fröhlich, denn es gefiel ihr sehr, dass es in Daniels Team keine so strengen Hierarchien zu geben schien, wie sie es von ihrer eigenen Abteilung in Sydney her kannte.
Da lachte Daniel und brachte die Schmetterlinge in ihrem Bauch zum Flattern. „Na, dann bis später.“
Kaum war Daniel weg, führte P’Ko-lat schon den ersten Patienten herein, und Melora machte sich mit Feuereifer an die Arbeit. Zunächst einmal war es ihre Aufgabe, alle Daten schriftlich aufzunehmen und die Patienten dann entsprechend ihrer Erkrankungen oder Probleme den jeweiligen Ärzten zuzuteilen. Sie merkte gar nicht, wie schnell die Zeit verging, denn der Patientenstrom schien gar nicht abzureißen. Zwischendurch brachte ihr P’Ko-lat einen erfrischenden Zitronentee mit einem Teller Obst, doch zu einer richtigen Pause blieb Melora einfach keine Zeit. Auch einen festen Dienstschluss schien es nicht zu geben, und als Melora sich abends völlig erschöpft auf ihren Schlafplatz legte, fiel ihr schon gar nicht mehr auf, wie hart und unbequem er war.
Auch hatte sie gar keine Bedenken mehr, die Hütte mit Daniel und Simone zu teilen, ganz im Gegenteil. Sie fand es sogar schön, als das kleine Mädchen sich wie am Vorabend an sie kuschelte, um Wärme und Geborgenheit bei ihr zu finden.
„Sie mag dich wirklich sehr“, flüsterte Daniel Melora zu, nachdem Simone eingeschlafen war.
„Ich sie auch“, flüsterte Melora zurück.
„Anscheinend fühlt sie sich sehr wohl in deiner Nähe, denn so anhänglich wie bei dir war sie noch bei keiner unserer Ärztinnen. Simone mag die anderen Frauen zwar auch, aber schmusen möchte sie mit ihnen nicht.“
Melora lächelte. „Das liegt bestimmt an meinen Haaren. Sie freut sich einfach, weil sie jetzt nicht mehr die einzige Blondine ist.“
Daniel lachte leise. „So wird’s wohl sein.“ Sie schwiegen eine Weile, dann fragte er: „Mel?“ Keine Antwort. „Melora?“ Er stützte sich auf den Ellenbogen und sah zu ihr hinüber, doch sie war bereits eingeschlafen.
Nachdenklich betrachtete Daniel die beiden „blonden Mädchen“, die in inniger Vertrautheit beieinander lagen und glücklich und zufrieden schliefen. Was das wohl zu bedeuten hatte? Noch nie hatte Simone sich auf Anhieb so stark zu einer Frau hingezogen gefühlt wie zu Melora, und das machte Daniel ein bisschen nervös. Ob sie sich unbewusst nach einer Mutter sehnte? Simone wurde zwar von vielen Dorfbewohnern liebevoll umsorgt, doch das war natürlich nicht dasselbe.
Aber Melora war nicht ihre Mutter, und sie würde Tarparnii schon in zwei Wochen wieder verlassen. Sollte er da nicht besser darauf achten, dass Simone nicht zu vertraut mit ihr wurde? Daniel war vollkommen klar, dass er seine Tochter nicht vor allem Leid der Welt bewahren konnte, aber als ihr Vater hatte er die Pflicht, sich um ihr Wohl zu sorgen.
Als Daniel am nächsten Morgen erwachte, waren Melora und Simone längst aufgestanden. Daniel lächelte in sich hinein. Tja, sein kleines Töchterchen pflegte sehr früh aufzustehen und hatte Melora bestimmt schon voll in Beschlag genommen. Nachdem er sich gewaschen und angezogen hatte, ging er zum Speiseraum, wo er die beiden wie erwartet fand.
Daniel wurde warm ums
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