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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Angst deutlich herauszuhören war. Simone stand wie angewurzelt da und wagte nicht mehr, sich zu rühren.
    „Ist schon gut, Separ , du kommst jetzt einfach runter. Dreh dich ganz langsam um und geh zu Belhara.“
    Belhara machte einen Schritt nach vorn und berührte Simone leicht am Arm, was sie jedoch so erschreckte, dass sie aufschrie und zusammenzuckte. Dabei verlor sie den Halt auf dem nassen Untergrund und stürzte in die Tiefe.
    „Neeiin!!“, schrie Melora entsetzt, als sie einen Aufschlag hörte, bevor Simone ins Wasser fiel. Melora war wie von Sinnen vor Angst um dieses Kind. Sie kletterte in Windeseile hinunter und hastete zum Wasserloch. Daniel war bereits im Wasser und schwamm so schnell er konnte auf Simone zu.
    „O Gott, bitte lass ihr nichts passiert sein“, sandte Melora ein Stoßgebet zum Himmel. Sie stand am Ufer, und ihre Knie zitterten so stark, dass sie sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so große Angst gehabt, noch nicht einmal vor ihrer schweren Operation. Und auch nicht vorm Alleinsein, als Leighton sie verlassen hatte.
    Nein, all das war nichts im Vergleich zu dem, was sie in diesem Augenblick empfand. Mit rasendem Herzen sah sie zu, wie Daniel seine Tochter aus dem Wasser trug. Erst als sie Simones klägliches Weinen hörte, durchflutete Melora eine Welle der Erleichterung, und sie sank nieder in den weichen Sand, während Daniel auf sie zukam.
    Er legte ihr Simone in die Arme, und Melora umschloss das Mädchen sanft und küsste es tröstend auf die Stirn. „Alles wird gut, mein kleiner Schatz, du brauchst keine Angst mehr zu haben“, sprach sie beruhigend auf Simone ein und wiegte sie in ihren Armen.
    Daniel kniete sich daneben und beugte sich dann über seine Tochter. „Lass mich mal sehen, Separ . Sag Daddy, wo es wehtut.“
    Simone nickte schluchzend und deutete auf ihren rechten Arm, der verdreht war und völlig schlaff herunterhing. Als Daniel ihn vorsichtig berührte, schrie Simone vor Schmerzen auf.
    „Er ist bestimmt gebrochen.“ Daniels Stimme schwankte vor Angst und unterdrückten Emotionen. „Wir müssen sie so schnell wie möglich in die Klinik bringen.“
    „Ja, aber ihr ist Gott sei Dank nichts Schlimmes passiert, und das ist das Allerwichtigste“, versuchte Melora ihn zu beruhigen, doch er schüttelte den Kopf.
    „Es war meine Schuld, dass das passiert ist. Ich hätte in der Nähe bleiben und besser auf sie aufpassen müssen. Ich hätte auf sie achten sollen, statt nur an mich selbst zu denken.“ Er nahm Simone Melora aus den Armen, wobei das kleine Mädchen erneut vor Schmerzen wimmerte. „Shh, es wird alles gut, mein Liebling. Daddy ist bei dir, und nichts kann dir mehr passieren.“
    Melora stand auf und schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. Sie wusste ganz genau, wie es in Daniel aussah. Er gab sich die Schuld an diesem Unfall, weil er glaubte, dass er ihn hätte verhindern können, wenn er bei Simone geblieben wäre.
    „Ich bringe sie in die Klinik“, sagte er knapp und ging mit Simone auf dem Arm davon.
    Melora stand nur da und blickte ihm beklommen nach. Warum ließ Daniel sie einfach stehen? Weshalb bat er sie nicht, mitzukommen? Weil ich nicht Simones Mutter bin, gab sie sich dann selbst die Antwort. Ich bin nur eine fremde Ärztin, die vorübergehend auf Tarpanii ist, um ihre Arbeit zu erledigen. Und wenn meine Zeit vorüber ist, fliege ich nach Hause zurück und sehe Daniel und Simone nie wieder.
    Der Gedanke, die beiden zu verlieren, bohrte sich wie ein scharfer Dolch in Meloras Herz und löste einen nie gekannten Schmerz aus. Ein Schmerz, der so intensiv und stark war, dass er ihr den Atem raubte. Sie hatte eine schwere Krebserkrankung überlebt und die Trennung von Leighton überstanden. Aber die Vorstellung, Daniel und Simone schon bald nicht mehr zu sehen, war ihr unerträglich.
    Sie musste etwas tun, sie konnte nicht einfach hier stehen bleiben, während Daniel Simone in die Klinik brachte. Denn eines hatte sie auf Tarparnii gelernt: Dass die Menschen einander halfen, wo sie konnten. Dass sie eine große und harmonische Gemeinschaft bildeten, in der jeder für den anderen da war.
    Melora holte schnell ihre Zeichensachen, dann lief sie Daniel hinterher. Auch wenn er jetzt wütend auf sich selbst war, weil er sich ihr anstatt Simone gewidmet hatte, hinderte das Melora nicht daran, ihm ihre Hilfe anzubieten und ihm zu zeigen, wie wichtig Simone und er ihr waren.
    Schon vom Klinikeingang aus
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