Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
Vom Netzwerk:
nicht von der Seite. Entdeckte man ihn, konnte man sicher sein, dass auch Alice in der Nähe war.
    Dante unterdrückte ein Stöhnen. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Obwohl die Sonne erst in einer Stunde aufging, wurde es schon wärmer, und im Lager waren die ersten Geräusche zu hören. So lautlos wie möglich stand er auf, nahm sein Handtuch und marschierte Richtung See. Wenn er sich beeilte, würde er eine Runde schwimmen können, ehe die Frauen zum Wäschewaschen kamen.
    Er liebte diese frühe Stunde, wenn nur das Sirren der Grillen zu hören war und ihn ansonsten wohltuende Stille umgab.
    Wie erhofft, war keine Menschenseele am See. Er zog sich aus und hechtete ins Wasser. Eisige Kälte umfing ihn, er schnappte nach Luft und kraulte los.
    Eine halbe Stunde schwamm er zügig hin und her, bis er sicher war, die innere Spannung der letzten Tage abgebaut zu haben. Jetzt sollte er wieder arbeiten können, ohne jede Sekunde an Alice zu denken.
    Da hörte er ein Geräusch vom Ufer her, und als er sich umdrehte, stand Alice da.
    So viel dazu, sie aus seinem Kopf zu vertreiben.
    Wie gebannt beobachtete Alice, wie Dante mit kräftigen Zügen Runde um Runde drehte. Im silbernen Licht des abnehmenden Mondes war er kaum auszumachen, aber diesen dunklen Kopf würde sie überall erkennen. Dante schien die gleiche Idee gehabt zu haben wie sie. Um sich Staub und Schweiß abzuspülen, war ein Bad im See sehr viel angenehmer als der Eimer Wasser über den Kopf hinter einer provisorischen Abtrennung. Aber man musste früh aufstehen, wenn man keine Zuschauer haben wollte, und heute war sie offensichtlich nicht früh genug gekommen.
    Sie wollte sich gerade umdrehen und gehen, als er ihren Namen rief.
    „Geh nicht! Ich meine, meinetwegen musst du nicht wieder verschwinden.“ Er machte eine ausladende Geste. „Der See ist groß genug für uns beide.“ Seine weißen Zähne blitzten im Mondlicht.
    Alice zögerte. Er hatte recht. Und sie wollte so gern schwimmen. Der Tag fing ganz anders an.
    „Dreh dich um“, verlangte sie.
    Lächelnd gehorchte er.
    Rasch zog sie sich das T-Shirt aus und schlüpfte aus den Shorts. In Unterwäsche watete sie ins Wasser. Es war so kalt, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Aus Angst, Dante könne sich umdrehen, tauchte sie ganz unter, kam aber umgehend wieder nach oben und rang nach Luft.
    Dante schwamm auf sie zu. Die ersten Sonnenstrahlen färbten den Horizont zartrosa, und nun konnte Alice auch mehr sehen. Vor allem den Ausdruck in seinen dunklen Augen …
    Schlagartig war das Wasser um einige Grade wärmer.
    Dante berührte sie an der Schulter. „Du hast die Sonne eingefangen“, sagte er sanft.
    Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, um dann viel schneller weiterzuschlagen. Hastig schwamm sie auf den See hinaus.
    Als sie hörte, wie Dante aus dem Wasser stieg, zwang sie sich abzuwarten, bis es sicher war, hinzuschauen. Sein braungebrannter Oberkörper war nackt, aber er hatte eine Hose an und rieb sich gerade die Haare trocken.
    Sie fröstelte. Viel länger sollte sie nicht im kalten Wasser bleiben. Warum ging er nicht?
    Als er sich nicht von der Stelle rührte, überwand sie ihre Verlegenheit und stieg aus dem Wasser. Am Ufer bückte sie sich nach ihrem Badehandtuch und schlang es sich um den Körper. Dante beobachtete sie schweigend.
    „Erzähl mir nicht, dass du sichergehen willst, dass ich heil ins Lager zurückkomme“, versuchte sie zu scherzen, aber es klang atemlos, fast sinnlich.
    Mit grimmiger Miene kam er auf sie zu und strich ihr federleicht übers Haar. „Es steht dir gut“, sagte er heiser. „Du siehst wieder aus wie Alice.“ Flüchtig berührte er ihre Wange, drehte sich um und ging ohne ein weiteres Wort davon.
    Alice hatte das Gefühl, als wäre die Sonne hinter dunklen Wolken verschwunden.
    Ein paar Tage später stand Alice im Morgengrauen auf. Auch wenn sie die Arbeit im Lager liebte, so gab es selten Momente, in denen sie allein war. Es störte sie nicht, weil sie dadurch keine Zeit zum Grübeln hatte. Heute jedoch verspürte sie das Bedürfnis, wenigstens für eine Weile für sich zu sein.
    Sie nahm ihre Zeichenmappe, verließ leise das Zelt, um die anderen nicht zu wecken, und schlug nicht den Pfad zum See, sondern die entgegensetzte Richtung ein. Sie wollte den Sonnenaufgang über den Bergen zeichnen.
    Vogelrufe ertönten, und in den Büschen zirpten die Grillen. Kein Hauch wehte, und noch war es angenehm kühl, aber sobald die Sonne höher stieg, würde

Weitere Kostenlose Bücher