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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Platz am Herd. Seufzend setzte sie sich auf einen Stuhl.
    „Da gibt es tausend Möglichkeiten“, antwortete Jorge. „Vielleicht ging es um ein Stück Dachpappe oder um eine Flasche Schnaps oder womöglich um eine Frau. Ich weiß es nicht.“
    „Ich dachte, die anderen beiden Männer hätten es dir gesagt. Du hast dich doch eine ganze Weile mit ihnen unterhalten.“
    Sie hatte sich wirklich kaum verändert. Noch immer stellte sie ständig eine Menge Fragen – oft genug welche, die sie besser für sich behalten sollte.
    Und sie war noch immer hartnäckig.
    Wie hatte er nur vergessen können, wie unglaublich hartnäckig sie sein konnte? Dabei hätte ihr plötzliches Auftauchen hier ihn eigentlich daran erinnern müssen. Sobald sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war sie nicht mehr davon abzubringen.
    Damals in Afrika hatte sie nicht eher Ruhe gegeben, bis die Behörden ihr die Eröffnung ihrer kleinen Frauenklinik neben dem Flüchtlingslager erlaubt hatten. Doch dann hatte sie wegen ihrer Mutter Hals über Kopf abreisen müssen.
    „Also?“
    Hartnäckig wie eh und je!
    „Ich glaube, es ging um eine Frau“, räumte Jorge ein. „Wie fast immer“, fügte er trocken hinzu.
    „Der Mann wurde wegen einer Frau mit einer Machete angegriffen?“, fragte Caroline ungläubig.
    „Vermutlich hat der Angreifer einfach nach der erstbesten Waffe gegriffen.“
    „Aber warum hast du ihn nicht in die Klinik geschickt?“
    Jorge stellte das Gas ab und nahm den Topf vom Herd, bevor er sich zu ihr umdrehte. „Hätte ich ihn in die Klinik geschickt, dann wäre die Polizei informiert worden. Diese Menschen haben eine panische Angst davor, eingesperrt zu werden. Sie haben im Gefängnis keinen leichten Stand, denn sie sind klein und schmächtig, gleichzeitig aber sehr stolz und großspurig. Keine gute Kombination. Die Siedlung hat einen eigenen Wachdienst – die beiden Männer, die ihn gebracht haben, waren Wachmänner –, der sich in angemessener Weise um die Angelegenheit kümmern wird.“
    Caroline schauderte bei seinen Worten, doch sie wusste, dass es nicht ihre Aufgabe war, sich einzumischen. Sie würde in der kurzen Zeit, die sie hier verbrachte, nichts ändern können.
    Sie hatte noch immer keine Vorstellung davon, wie es weitergehen sollte, wenn Jorge die Krankenstation verließ. Doch sie war fest entschlossen, in seiner Nähe zu bleiben. Sie war nicht um die halbe Welt gereist, um jetzt aufzugeben! Ella hatte ein Recht darauf, ihren Vater richtig kennenzulernen.
    Genau genommen war dies ein guter Moment, um mit ihm über die Zukunft zu sprechen.
    „Du hast gesagt, du bleibst nicht mehr lange hier. Was wirst du als Nächstes tun? Hast du schon ein neues Projekt?“
    Jorge sah sie an. „Ich fahre nach Hause“, erklärte er.
    „Nach Hause zu deinem Vater? Ist er krank?“ Sie hörte sich besorgt an. Schon immer hatte sie sich viel zu viele Gedanken um das Wohl anderer Menschen gemacht.
    Jorge wusste nicht, was er antworten sollte, denn er war sich seiner Motive selbst nicht sicher. „Nein, er ist nicht krank. Im Gegenteil. Aber er wird nicht jünger, und irgendwie habe ich das Gefühl, ich sollte mich mehr um ihn kümmern. Er hat so viel für mich getan; hat alle seine eigenen Pläne immer zurückgestellt, um mich zu unterstützen. Ich finde, es ist an der Zeit, ihm etwas zurückzugeben.“
    „Bist du damals nach deinem Klinikaufenthalt in Frankreich zu deinem Vater gefahren, um wieder zu Kräften zu kommen?“
    Sie klang ehrlich interessiert, und so ergriff Jorge die Gelegenheit, das Gespräch in sichere Bahnen zu lenken. Weit weg von seinen Gefühlen für Caroline und seinen zerstörerischen Überlegungen.
    „Ich bin bei ihm geblieben, bis ich wieder laufen konnte und meine inneren Verletzungen einigermaßen verheilt waren. Danach kam ich hierher. Mein Vater hatte Verständnis dafür, dass ich eine Weile fortgehen wollte, um mich abzulenken und mich sowohl körperlich als auch psychisch zu erholen. Doch jetzt ist meine Aufgabe erledigt. Die Krankenstation ist etabliert und wird ab jetzt von der lokalen Gesundheitsbehörde betrieben.“
    „Hast du denn in Buenos Aires einen anderen Job?“
    Aufmerksam sah sie ihn an, während sie auf seine Antwort wartete. Es musste schrecklich für ihn sein, an den Ort seiner Jugend zurückzukehren. Jeden Tag Menschen zu treffen, die ihn als einen äußerst gut aussehenden Mann in Erinnerung hatten.
    Doch Jorge war fest entschlossen, gegen seinen Stolz anzukämpfen.

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