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Aerzte zum verlieben Band 48

Aerzte zum verlieben Band 48

Titel: Aerzte zum verlieben Band 48 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meredith Webber , Anne Fraser , Lucy Clark
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Gefühle für ihn unter Kontrolle zu halten. Es war in Ordnung, sich körperliche Anziehung einzugestehen, doch Liebe war etwas anderes. Liebe war gefährlich. Vor allem, wenn sie nicht erwidert wurde.
    Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie eng umschlungen mit Jorge zur plaza ging.
    Plötzlich blieb er stehen, ließ sie los und sah sie aufmerksam an. „Welche Erwartungen hattest du, bevor du nach Argentinien kamst? Abgesehen davon, dass Ella einen Vater haben sollte.“ Dabei stand er schräg vor ihr, damit sie sein vernarbtes Gesicht nicht ignorieren konnte.
    „Ich dachte, wir hätten einen Monat“, gab sie zu, denn sie fand, dass er eine ehrliche Antwort verdiente. „Ich glaubte, das würde reichen, um gemeinsam herauszufinden, was das Beste für Ella wäre. Und für uns beide.“
    „Aber du musst doch irgendwelche Vorstellungen gehabt haben.“ Jorge wollte sich nicht mit ihrer vagen Antwort zufrieden geben.
    Caroline konnte ihre Enttäuschung und ihre Wut nicht länger unterdrücken. „Natürlich hatte ich bestimmte Vorstellungen“, fuhr sie ihn an. „Ich war so dumm zu glauben, dass irgendwo tief in dir drin – unter diesem Wall aus Selbstmitleid und selbstgewählter Einsamkeit – ein kleiner Rest von dem Mann übrig sein könnte, den ich geliebt habe. Doch schon nach einem Tag war mir klar, dass du dich bereits vor langer Zeit aufgegeben hattest. Du hast dich mit deinem Schmerz und deinen Verletzungen an einen Ort zurückgezogen, zu dem niemand außer dir Zutritt hat. Und das alles nur, weil du die Vorstellung nicht ertragen kannst, bemitleidet zu werden. Vor allem nicht von einem Menschen, der dich geliebt hat.“
    Abrupt wandte sie sich ab. Sie hatte sich zu Worten hinreißen lassen, die sie eigentlich niemals sagen wollte. Doch das war ihr egal. Die letzten Wochen waren einfach zu viel für sie gewesen.
    Wenn sie jetzt einfach davonginge, wäre sie allerdings genauso feige wie er. Entschlossen drehte sie sich wieder zu ihm um. „Und ja, ich habe einen Plan. Ich werde eine Wohnung anmieten, mir einen Job suchen und Ella in einem Kindergarten anmelden. Wir werden hierbleiben, damit du an ihrem Leben teilhaben kannst. Meinetwegen können wir uns sogar das Sorgerecht teilen. Solange es Ella gut geht und sie glücklich ist, bin ich zufrieden.“
    „Zufriedenheit? Mehr erwartest du nicht vom Leben?“, fragte er in harschem Ton.
    „Das ist immer noch mehr, als du von deinem Leben erwartest!“ Caroline konnte ihren Zorn kaum noch unterdrücken. Wütend ging sie davon, vorbei an den lächelnden Menschen, den Eisverkäufern, den Statuen auf der plaza . Sie wollte nur noch zurück zu Carlos’ Haus und sich in ihrem Zimmer einschließen, um sich in Ruhe auszuheulen.
    Jorge folgte ihr langsam, ließ sie jedoch nicht aus den Augen. Hatte sie recht? Versteckte er sich hinter seinem Schmerz?
    Sofort fielen ihm mehrere gute Einwände ein, doch er spürte, dass er sich etwas vormachte. Hatte seine Angst vor Mitleid ihn wirklich schwach gemacht? War es ein Zeichen von Schwäche – und nicht von Stärke –, dass er alles mit sich allein ausmachte und sich niemandem öffnete?
    Das Abendessen mit Carlos sollte Caroline immer als eine Art Vorgeschmack auf ihre Zukunft in Erinnerung bleiben. Carlos war bester Laune, unterhaltsam, charmant und offensichtlich entzückt über seinen überraschenden Familienzuwachs. Um diesen liebenswürdigen Mann nicht zu enttäuschen, widersprach Caroline ihm nicht, als er wieder anfing, von ihrer Hochzeit zu reden. Anscheinend ging Carlos davon aus, dass Caroline und Jorge während ihres Spaziergangs alles geklärt hatten.
    Am nächsten Tag verschärfte sich das Problem noch, als Caroline ihm und Ella beim Versteckenspielen im Garten zusah. Ella durfte sich immer wieder verstecken, während Carlos so tat, als könnte er sie nicht finden. Die Augen des alten Mannes leuchteten vor Freude, und wenn er Ella berührte, zitterten seine Hände, als hätte er Angst, dieses kostbare, zerbrechliche Geschöpft das da so unerwartet in sein Leben getreten war, zu zerbrechen.
    Während der nächsten Tage wich Carlos kaum von Ellas Seite, und Caroline hatte den Eindruck, dass der alte Mann mit jedem Tag ein wenig jünger und unternehmungslustiger wurde.
    Von Jorge hingegen sah sie wenig. Wollte er Ella seinem Vater überlassen? Oder war er damit beschäftigt, sich auf seinen neuen Job vorzubereiten?
    Es konnte aber auch sein, dass er Caroline aus dem Weg ging. Obwohl diese

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