Aerzte zum verlieben Band 48
sich Sorgen – vermutlich mehr als wir beide ahnen – und das ist schlecht für seine Gesundheit.“
Er musste sie einfach ansehen. Musste herausfinden, wie sie auf seine Worte reagieren würde. Doch ihr Gesicht blieb ausdruckslos. Seine Ausführungen hatten sie schockiert. Doch dann, Jorge hielt den Atem an, nickte sie.
„Warum nicht? Eine Heirat ist ja keine große Sache. Gibt es hier in der Nähe ein Standesamt? Am besten sehen wir im Internet nach, ob meine australische Staatsbürgerschaft irgendwie problematisch ist, und wenn nicht, können wir es gleich hinter uns bringen. Hauptsache, dein Vater ist glücklich, Jorge. Sag ihm, dass er sich keine Sorgen mehr zu machen braucht.“
War sie wirklich so lässig? Und, was noch schlimmer war, war sie so naiv zu glauben, dass es seinem Vater nur um die Formalitäten ging?
Natürlich kannte sie ihn kaum. Sie hatte offenbar keine Ahnung, was eine Heirat hier in Buenos Aires so alles mit sich brachte.
Er musste Caroline zu einer Zweckehe überreden. Vorteilhaft für beide Seiten, wobei der Schein gewahrt bleiben würde.
Für ihn selbst wäre alles viel einfacher gewesen, wenn er Caroline aus dem Weg hätte gehen können, doch er konnte die Vorstellung nicht ertragen, seinem Vater etwas vorzuspielen. Zumindest bestand zwischen ihm und Caroline noch immer eine so starke sexuelle Anziehungskraft, dass dieser Bereich der Ehe kaum Probleme bereiten durfte.
Wie aber sollte er Caroline von diesem Konzept überzeugen?
Sie saß wie erstarrt in ihrem Sessel und wünschte sich weit, weit fort. Auch wenn sie versucht hatte, so gelassen wie möglich zu klingen – ja, man hätte fast glauben können, sie würde jede Woche heiraten –, ließ die Vorstellung, Jorge zu heiraten, sie erzittern. Selbst wenn es nur eine Heirat auf dem Papier war.
Jorge heiraten. Es war wie im Traum. Doch würde eine Ehe ohne Liebe nicht eher ein Albtraum werden?
Oder konnte es funktionieren? Sie hatte keine Ahnung.
Doch soweit sie es beurteilen konnte, machte Jorge nicht gerade den Eindruck, als sei er glücklich über ihre Zustimmung zu seinem seltsamen Heiratsantrag. Noch immer ging er nervös im Raum auf und ab und warf ihr von Zeit zu Zeit unsichere Blicke zu.
„Jetzt setz dich endlich hin!“, befahl sie schließlich, woraufhin Jorge sich wieder in dem Sessel ihr gegenüber niederließ.
„Wo liegt das Problem?“, fragte Caroline betont ruhig und versuchte, das Chaos in ihrem Inneren zu ignorieren. „Du möchtest, dass wir deinem Vater zuliebe heiraten. Ich habe zugestimmt. Was stört dich denn jetzt noch?“
Schweigend sah er sie an. Dann lächelte er, und Carolines Herz zog sich zusammen.
„Darf ich dich küssen?“, fragte er so förmlich, dass sie zunächst glaubte, sich verhört zu haben.
Hatte sie gerade genickt? Ja gesagt, ohne es zu merken?
Stand er deshalb jetzt auf, nahm ihre Hände und zog sie zu sich hoch, um mit seinen Lippen über ihren Mund zu streichen – zunächst flüchtig und sehr sanft, doch dann immer intensiver, fordernder?
Sie erwiderte seinen Kuss mit einem Verlangen, von dem sie nicht gewusst hatte, dass sie es noch verspüren konnte, das sich nun aber keine Sekunde länger verleugnen ließ.
Nur der Gedanke an Carlos und Ella und an Antoinette, die Haushälterin, die jeden Augenblick hereinkommen konnten, hielt sie davon ab, Jorge und sich selbst die Kleider vom Leib zu reißen.
Wenn dieser Kuss doch niemals zu Ende gehen würde! Ihr ganzer Körper wurde davon erfasst; ihre Leidenschaft so angefacht, dass ihr schwindelig wurde. Ihr gesunder Menschenverstand war wie weggeblasen – alle Warnungen, vernünftig zu sein und cool zu bleiben, verhallten ungehört in ihrem Kopf.
War der erste Kuss auf der Straße nur der Auftakt zu diesem hier gewesen?
Sie hatte keine Ahnung. Doch eines wusste Caroline ganz genau: Jorge jetzt und hier zu küssen fühlte sich an, als sei sie endlich nach Hause gekommen. Sie spürte, wie er sich an sie presste, wie seine Hände ohne zu zögern wieder von ihr Besitz ergriffen und zärtlich erst ihre Taille und ihren Rücken, dann schließlich ihre Brüste streichelten. Seine Erregung war nicht zu übersehen, als ihre Brustwarzen unter seinen Fingern hart wurden.
Nun gab es kein Zurück mehr. Sie erkundeten ihre Körper, erstaunt über die Vertrautheit trotz der vier Jahre, tasteten, streichelten, leckten jeden erreichbaren Zentimeter Haut des anderen. Caroline wurde fast ohnmächtig vor Verlangen, als Jorge begann,
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