Aerzte zum verlieben Band 55
Deshalb hat es mich auch so erstaunt, dass er mich im Krankenhaus besucht hat.â Schuldbewusst fügte er hinzu: âWir haben uns bei dir zu Hause neulich unmöglich benommen. Leider schaffen wir es auch heute noch nicht, halbwegs zivilisiert miteinander umzugehen.â
âTatsächlich? Ist mir gar nicht aufgefallenâ, erwiderte Kerry ironisch.
Ihre Bemerkung heiterte die Atmosphäre sichtlich auf.
âWarst du schon einmal in der Oper in Buxton?â, fragte Frank. âDas Sommerprogramm ist wirklich sehr gut. Vielleicht können wir irgendwann einmal gemeinsam hinfahren.â
Versuchte er gerade, sie zu einer weiteren Verabredung zu überreden? Verwundert sah Kerry ihn an â und sah einen einsamen, nicht mehr ganz jungen Mann, der von seinem Unfall geschwächt und vom Leben enttäuscht war. Wenn sie öfter mit ihm ausging, würde er sich Hoffnungen machen, die sie nicht erfüllen konnte.
âJa, vielleichtâ, antwortete sie ausweichend und wechselte rasch das Thema. âIch freue mich schon sehr auf den Besuch meiner Mutter morgen. Wir haben uns seit Ewigkeiten nicht gesehen. Vielleicht fahre ich mit ihr nach Dovedale. Im Stadtpark gibt es dort morgen Nachmittag ein Konzert.â
Zu ihrer Erleichterung ging er auf den Themenwechsel ein, und sie unterhielten sich während des Essens angeregt über die Vorzüge des Landlebens in Derbyshire.
Er hatte es geschafft! Ein wahrer Albtraum war es gewesen, sich an einem Samstagabend durch den dichten Verkehr Londons zu schlängeln, doch sobald er die Autobahn erreicht hatte, ging es zügig voran. Denovan summte zufrieden vor sich hin, als er seinen Wagen vor Kerrys Cottage parkte. Im Wohnzimmer brannte Licht â sie musste also zu Hause sein.
Bestimmt würde sie sich über seinen Ãberraschungsbesuch freuen. Gut, dass Freda so eine Quasselstrippe war und den Geburtstag erwähnt hatte.
Wie sehr hatte Kerry sein Leben doch verändert! Früher war er überzeugt gewesen, niemals wieder lieben zu können. Alle seine Beziehungen waren gescheitert, und Archie zuliebe stellte er inzwischen so hohe Ansprüche an eine potenzielle Partnerin, dass er kaum noch eine in Betracht gezogen hatte.
Doch dann hatte er Kerry kennengelernt. Während der wenigen Tage, die er von ihr getrennt gewesen war, hatte er erkannt, dass sie die Richtige für ihn war. Er lächelte glücklich. Kerry war einfach perfekt â sie besaà Humor, war nett und klug, und der Sex mit ihr war einfach unbeschreiblich toll gewesen. Von ihrer Schönheit einmal ganz zu schweigen.
Hatte sie ihn wohl auch vermisst? Er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen. Und ihr zu sagen, dass er sie liebte und den Vertrag in London nicht unterschreiben würde. Er würde sich mit ihr hier in Braxton Falls ein neues Leben aufbauen.
Denovan löste den Sicherheitsgurt und wollte gerade die Wagentür öffnen, als er bemerkte, wie zwei Gestalten sich der Eingangstür näherten. Im schwachen Licht der Flurbeleuchtung konnte er erkennen, dass die eine Gestalt Kerry war. Und die andere â wie war das möglich? â sein Bruder Frank!
Was zum Teufel ging hier vor?
Bestimmt hatte es irgendetwas mit der Praxis zu tun. Er würde einfach warten, bis Frank fort war, denn nach ihrem unerfreulichen letzten Zusammentreffen hatte er wenig Lust, mit ihm zu sprechen.
Leise lieà er seine Fensterscheibe herunter, um die beiden deutlicher sehen zu können. Auch ihre Unterhaltung konnte er nun recht gut hören.
âEs war ein wundervoller Abend. Vielen Dank noch einmal für das Geschenk. Auch wenn es wirklich nicht nötig gewesen wäre.â
âGern geschehenâ, erwiderte Frank. âIch habe jeden Augenblick des Abends genossen und hoffe, dass wir es bald einmal wiederholen. Vielleicht klappt es ja mit dem Opernbesuch in Buxton.â
Er neigte den Kopf, um Kerry einen Kuss auf die Wange zu geben. Fassungslos sah Denovan die beiden an. Offenbar war es alles andere als eine berufliche Verabredung gewesen. Kerry war mit Frank ausgegangen!
Zorn durchflutete ihn. Sie wusste doch, was zwischen ihm und Frank vorgefallen war. Wie konnte sie sich da von Frank küssen lassen und Pläne für künftige gemeinsame Abende schmieden? Noch vor zwei Tagen hatte sie mit ihm, Denovan, eine leidenschaftliche Nacht verbracht. Wusste sie denn nicht, dass sie etwas ganz Besonderes für ihn war?
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