Aerzte zum verlieben Band 55
waren sie nie gewesen. Ihre privaten Treffen hatten sich auf Weihnachtsfeiern und Betriebsausflüge beschränkt. Da Frank deutlich älter als Kerry war, hatte es nie besonders viele Gemeinsamkeiten zwischen ihnen gegeben.
An der Tür drehte Frank sich noch einmal um. âÃbrigensâ, meinte er beiläufig. âFalls du an diesem Wochenende noch nichts vorhast, würde ich dich gern zum Essen ausführen. Sozusagen als Entschädigung für all die Unannehmlichkeiten, die du wegen meines Unfalls hattest.â
Verblüfft sah Kerry ihn an. Sie wusste nicht so recht, was sie antworten sollte. Irgendwie fühlte es sich falsch an, mit Frank auszugehen â auch wenn die Sache zwischen ihm und Denovan schon so viele Jahre zurücklag.
âWirklich, Frank, das ist nicht nötig. Hauptsache, es geht dir besser. AuÃerdem kommt meine Mutter am Sonntag zu Besuch.â
âWie wäre es dann mit Samstag?â, beharrte Frank. âEs würde mich wirklich sehr freuen, die ganze Mehrarbeit, die du durch meinen Leichtsinn hattest, ein klein wenig wiedergutmachen zu können.â
Kerry unterdrückte ein Seufzen. Was sollte sie dazu sagen?
âEs liegt doch nicht an Denovan, oder? Egal, was er behauptet hat: Ich verführe keine jungen Frauen! Er hat eine ziemlich verzerrte Wahrnehmung von den Ereignissen damals.â
Kerrys Wangen brannten. âDenovan hat nichts damit zu tunâ, log sie.
âAlso?â
Sie dachte an die vielen einsamen Wochenenden, die vor ihr lagen. Vielleicht war es gar keine so schlechte Idee, mit Frank essen zu gehen. SchlieÃlich wollte er sich nur erkenntlich zeigen.
âAlso gut. Danke für die Einladung, Frank. Ich freue mich.â
Er nickte zufrieden und ging hinaus.
Ihre erste Patientin war schlank, elegant gekleidet und sehr attraktiv. Genau der Typ Frau, der mit Haltung und unerschütterlichem Selbstvertrauen durchs Leben ging und in keinem Komitee und auf keiner Wohltätigkeitsveranstaltung fehlte. Im Augenblick war sie jedoch weit davon entfernt, gelassen und selbstbewusst zu wirken. Ihre Augen waren rot geweint, und sie rang nervös ihre Hände.
Kerry konnte sich denken, weshalb Lady Bethany Hood so aufgelöst war. SchlieÃlich war es erst wenige Tage her, seit ihr Mann Sir Vernon in die Sprechstunde gekommen war, um Kerry seine Drogensucht zu beichten.
âWie kann ich Ihnen helfen, Lady Hood?â, fragte sie freundlich.
âBitte nennen Sie mich Bethany.â Die Frau strich sich müde eine Haarsträhne aus dem Gesicht. âAch, eigentlich weià ich gar nicht genau, weshalb ich hier bin. Ich fürchte, Sie können nichts für mich tun â¦â
âVersuchen wir es doch einfachâ, schlug Kerry vor und schob eine Box mit Taschentüchern zu der Frau hinüber, die inzwischen leise weinte.
SchlieÃlich holte Bethany tief Luft. âEs geht um meinen Mann. Sie wissen bestimmt, dass er der Abgeordnete für diesen Wahlkreis ist. In letzter Zeit scheint er sich immer mehr zu verändern. Während er früher meist gut gelaunt und optimistisch war, wirkt er nun trübsinnig und mutlos. Zuerst dachte ich, es sei der Wahlkampfdruck. Doch dann gestand er mir plötzlich, dass er drogensüchtig ist!â
Bethany wischte sich die Augen. âIch war völlig fassungslos und fühlte mich, als würde mir der Boden unter den FüÃen weggezogen â¦â Zögernd fügte sie hinzu: âEr war deshalb schon bei Ihnen, nicht wahr? Zumindest hat er erkannt, dass er professionelle Hilfe braucht.â
âImmerhin hat er es Ihnen freiwillig erzählt. Das muss ihn eine Menge Mut gekostet haben.â
Bethanys Blick blieb skeptisch. âNa, ich weià nicht. Ich schätze, er hatte einfach Angst, dass ich es von jemand anderem erfahre. Zum Beispiel aus der Zeitung. Wissen Sie, Frau Doktor â¦â Sie sah Kerry in die Augen. âIch habe während der letzten Jahre einiges mitgemacht, aber Drogensucht? Wie konnte er sich nur auf so etwas einlassen? Doch ich liebe ihn. Fragen Sie mich nicht, warum. Und ich werde nicht erlauben, dass unsere Ehe daran zerbricht. Deshalb möchte ich von Ihnen wissen, was ich tun soll und wie ich meinem Mann am besten helfen kann.â
Vernon Hood hat keine Ahnung, was für ein Glück er mit seiner Frau hat, überlegte Kerry. âMit Ihrer Unterstützung wird er es schon schaffen. Natürlich wird
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