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Aerzte zum verlieben Band 55

Aerzte zum verlieben Band 55

Titel: Aerzte zum verlieben Band 55 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Roberts , Judy Campbell , Meredith Webber
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Zitronengras, Koriander, Erdnuss-Saté und Chili in die Nase.
    Wayan stellte ihm den Teller hin. „Die Erdnuss-Spieße liegen auf zwölf Uhr, der Reis auf drei und das Gemüse auf neun“, nannte er die Anordnung der Speisen, so wie er es immer tat, seit Tom ihn bei seinem ersten Besuch darum gebeten hatte.
    Sie aßen fast schweigend, machten nur gelegentlich Bemerkungen über das Essen. Als Tom schließlich seine Serviette zusammenlegte, hörte er das Klingeln von Eiswürfeln gegen Glas. Aber es klang nicht so, als würde Hayley einen Schluck trinken. Nein, das Geräusch war stetig, und Tom vermutete, dass sie mit dem Strohhalm gedankenverloren in ihrem Drink rührte.
    Tom unterdrückte ein Seufzen. Er musste das Schweigen brechen. Allerdings hatte er noch nie einen Sinn darin gesehen, belangloses Zeug zu schwätzen. Er dachte an seine erste Begegnung mit Hayley. „Seit wann fürchten Sie sich im Dunkeln?“
    Als sie anfing zu husten, wurde ihm klar, dass er nicht mitbekommen hatte, dass sie gerade etwas getrunken hatte.
    â€žSeit wann sind Sie blind?“, antwortete sie schließlich mit einer Gegenfrage.
    Wieder musste er lächeln. Schon zum dritten Mal an einem Tag – was für ein Rekord. „Das heißt, Ihre Angst vor Dunkelheit ist ein Tabuthema?“
    â€žIhre Erblindung auch?“
    Tom überlegte. „Ja und nein.“
    Ihre verschwommene Gestalt beugte sich vor. „Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Stellt einer von uns eine Frage, die dem anderen unangenehm ist, sagt dieser einfach: ‚Kein Kommentar.‘“
    Eine Frau wie Hayley Grey war ihm noch nicht begegnet. Die meisten Frauen wollten alles bis in die kleinste Einzelheit wissen und waren beleidigt, wenn man dazu nicht bereit war. Ihre Idee gefiel ihm. „Gut, dann fangen Sie an.“
    â€žOkay.“ Der Tisch bewegte sich leicht, so als hätte Hayley die flachen Hände darauf abgestützt. „Die Angst im Dunkeln habe ich seit meiner Kindheit – und sagen Sie nicht, das hätte ich mir längst abgewöhnen müssen.“
    â€žIch lebe seit zwei Jahren in Dunkelheit, nachdem mich in Perth ein SUV gerammt hat. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs zu einer Konferenz und bin mit dem Kopf zuerst auf dem Asphalt gelandet.“
    Wie bunte Fetzen blitzten Erinnerungen in seinem Bewusstsein auf. Tom schob sie beiseite. „Man hat mir gesagt, dass meine Haut erstaunlich gut verheilt ist und ich keine einzige Narbe habe. Aber der Aufprall hat mir das Augenlicht genommen.“ Er zwang sich, die Hände ruhig im Schoß zu halten, während er sich für ihre Reaktion wappnete. Wahrscheinlich würde sie die gleichen Plattitüden von sich geben wie alle anderen.
    â€žSo ein Mist.“
    Schon wieder verblüffte sie ihn. Nein, diese Frau war nicht wie die anderen. „Großer Mist, und jetzt hier wieder in Sydney zu sein, ist …“ Keine Schwächen zugeben, niemals. Tom unterbrach sich, bevor er mehr preisgab, als ihm lieb war.
    â€žEine Herausforderung? Sinnvoll? Eine Erleichterung?“, fragte sie.
    â€žIch weiß nicht, ob ich erleichtert bin.“ Er strich mit dem Finger über den Löffel, den Wayan ihm als Orientierungshilfe hingelegt hatte. Toms Weinglas stand genau oberhalb der Spitze des Löffels.
    â€žWarum sind Sie zurückgekommen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Es zieht einen eben nach Hause.“
    â€žWegen der Familie?“ Ihre sonst so feste Stimme bebte kaum merklich.
    Tom versuchte, nicht an seine Mutter zu denken. „Nein, aber ich bin hier aufgewachsen.“
    â€žUnd Sie haben im Harbour gearbeitet.“
    Ihre Worte waren wie ein Messerstich ins Herz. „Erzählen Sie mir nicht, dass Vorträgehalten genauso wichtig ist wie Operieren. Sie wissen ebenso gut wie ich, dass das nicht einmal annähernd vergleichbar ist.“
    Er erwartete, dass sie ihm widersprach, stattdessen hörte er sie tief aufseufzen. Und er wusste genau, was sie meinte. „Es hat etwas, wenn man das Skalpell in der Hand hält, kurz bevor man den ersten Schnitt setzt“, fügte er hinzu.
    â€žOh ja, das kenne ich!“ Begeisterung schwang in ihrer rauchigen Stimme mit. „Da ist dieses Glücksgefühl, aber man ist gleichzeitig aufgeregt und besorgt, weil immer die Möglichkeit besteht, dass selbst bei einem Routineeingriff Komplikationen auftauchen

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