Aerzte zum verlieben Band 55
Und ich kannte nicht mal deinen Nachnamen! Ich habe nach dir Ausschau gehalten, während ich versuchte, ein Taxi zu kriegen. Aber du warst nicht da. Und der Zeitpunkt, für den wir uns verabredet hatten, war schon vorbei.â
Man merkte ihr an, dass es sie Mühe kostete, die Tränen zu unterdrücken. âIch wusste, dass du vorhattest, dich mit einer Frau zu treffen, die von dir schwanger war. Sie wollte, dass du sie heiratest. Wir beide waren nur eine einzige Nacht lang zusammen, Mario. Es war absurd zu glauben, dass du wirklich auftauchen würdest oder dass ich mit ihr konkurrieren könnte. Wie hieà sie noch? Juliana?â
âKonkurrieren?â Mario war erstaunt. Belinda hatte tatsächlich den Namen seiner Exfreundin behalten. âVon Konkurrenz kann gar keine Rede sein.â
âWas meinst du damit?â
Unwillkürlich kam er auf Belinda zu. So nahe, dass er ihre Körperwärme spürte. Er sah, wie ihre Augen sich verdunkelten und ihr eine Träne über die Wange lief.
âDas hierâ, stieà Mario rau hervor und riss Belinda in seine Arme. âDas meine ich.â
Er hielt sie eng an sich gepresst, sodass er ihren Herzschlag fühlen konnte. Genau wie seinen eigenen. Mit der Hand, die er in Belindas Locken vergraben hatte, bog er ihren Kopf zurück. Dann gab er dem alles verzehrenden Verlangen nach, diese Frau zu küssen.
Doch Belinda machte sich sofort aus seiner Umarmung los. So als müsste sie jemandem ausweichen, der sie schlagen wollte. Sie wirkte ebenso erschrocken wie er.
Einen Moment lang glaubte Mario, etwas in ihren Augen aufblitzen zu sehen. Etwas, das darauf hindeutete, dass sie sich der überwältigenden Anziehungskraft zwischen ihnen genauso bewusst war wie er.
Aber dann verwandelte sich dieser Ausdruck in etwas anderes. Angst? Nein, unmöglich. Mario hätte Belinda nie irgendetwas antun können. Niemals.
Sie schluckte und versuchte mühsam, ihre Beherrschung zurückzugewinnen. âWas fällt dir ein?!â Belinda hatte gehofft, dass ihre Worte energischer klingen würden. Aber dummerweise gehorchte ihre Stimme ihr nicht so recht.
Achselzuckend hob Mario die Hände. Diese Geste erschien jedoch wesentlich lässiger, als ihm in Wahrheit zumute war. Er hatte wie unter einem Zwang gehandelt, und so etwas passierte ihm normalerweise nie. War er wirklich darauf vorbereitet, ein zweites Mal von dieser Frau in den Bann gezogen zu werden? Sich aufs Neue verletzlich zu machen?
Auf gar keinen Fall!
Das Vernünftigste wäre gewesen, sich bei Belinda zu entschuldigen, sie aus seinem Büro zu komplimentieren und endgültig aus seinem Leben zu streichen.
Es war das, was sein Verstand ihm sagte. Aber Marios Herz kämpfte dagegen an. Es wollte sich absolut nicht fügen. Vielleicht hatte es an dem leichten Schwanken in Belindas Stimme gelegen, dass er schwach geworden war. Dass er dem Verlangen nach ihr einfach nicht hatte widerstehen können.
Wenn er sie jetzt wegschickte, würde er sie womöglich nie wiedersehen. Doch er brauchte noch etwas Zeit.
Zeit, um nicht nur seinen Kopf, sondern endlich auch sein Herz von ihr zu befreien.
Belinda war vollkommen durcheinander. Hatte Mario sie etwa küssen wollen?
Aus einem Instinkt heraus war sie sofort zurückgewichen. So, wie sie vor einer offenen Flamme zurückgezuckt wäre.
Mario hatte die Macht, sie zu tief zu verletzen. Das spürte Belinda genauso intensiv wie die unglaubliche Anziehungskraft, die dieser Mann noch immer auf sie ausübte. Ihr Herz hämmerte wie verrückt. Und der einzige Schutzmechanismus, der ihr in diesem Moment zur Verfügung stand, war Distanz. Sie musste genügend Abstand halten, um die ungeheure Stärke dieser Anziehungskraft zu verringern.
Nur reichte das leider nicht. Belinda holte tief Luft. âWas zum Teufel hast du dir dabei gedacht?â Durch ihre bebende Stimme wirkte ihre Empörung jedoch nicht gerade überzeugend.
Die Augenbrauen zusammengezogen, breitete Mario die Hände aus. Es war eine beinahe hilflose Bewegung, die zeigte, dass er die Frage nicht beantworten konnte. Doch dann sah er Belinda scharf an. âDu hast geweintâ, meinte er. âDie meisten Frauen möchten getröstet werden, wenn sie weinen.â
Mechanisch fasste Belinda sich an die Wange, die tatsächlich feucht war. âIch habe nicht geweintâ, widersprach sie. Hastig rieb sie sich das Gesicht.
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