Aerzte zum verlieben Band 55
âAuÃerdem muss ich jetzt zurück in die Notaufnahme. Vielleicht ist Lizzy inzwischen gekommen. Bei den Kindern wird sie meine Hilfe brauchen.â
âIch komme mitâ, erklärte Mario.
âNicht nötig.â Das war das Letzte, was Belinda wollte.
Mario durfte sie unter keinen Umständen mit den Kindern zusammen sehen. Er brauchte nur zu hören, wie einer der Zwillinge sie âMummyâ nannte, um die Wahrheit zu erraten. Und wenn das geschah, würde der Teufel los sein. Daran bestand kein Zweifel.
Natürlich musste sie es Mario sagen. Sie konnte seine Kinder nicht einfach wieder mit nach England nehmen, ohne dass er Bescheid wusste. Aber Belinda brauchte Zeit zum Nachdenken. Sie wollte die Sache mit Lizzy besprechen und sich über die möglichen Folgen klar werden. Das Leben, das sie für sich und ihre geliebten Kinder aufgebaut hatte, war bedroht. Und das Ergebnis könnte eine Katastrophe für alle Beteiligten werden.
âDoch, das ist allerdings nötigâ, erwiderte Mario gelassen. âDu sprichst weder Italienisch, noch kennst du dieses Krankenhaus. Euer Urlaub wurde unterbrochen, und vielleicht braucht ihr Unterstützung, um eine Unterkunft zu finden und die Rückreise zu organisieren. Mag ja sein, dass du keinen Wert auf meine Gesellschaft legst. Aber ich vermute, dass deine Freundin Lizzy und die Kinder meine Hilfe durchaus begrüÃen würden.â Er hielt Belinda die Tür auf. âKomm mit.â
Mario hatte recht. Er war so vernünftig und rücksichtsvoll. Eigentlich gab es keinen Anlass, sich vor ihm zu fürchten.
Irgendwie kriege ich das schon hin, dachte Belinda im Stillen. Wenn sie möglichst nahe bei Lizzy stand, würde es vielleicht nicht auffallen, wer von ihnen beiden nun gemeint war, wenn die Kinder sie mit âMummyâ anredeten.
Abgesehen davon wurde es allmählich spät. Ein Blick auf die Uhr zeigte Belinda, dass Marios Arbeitstag wahrscheinlich bald zu Ende war. Bestimmt hatte er eine Frau und mehrere Kinder zu Hause. Immerhin war das einer der Gründe, weshalb Belinda ihn nie ernsthaft gesucht hatte, um ihm von der Existenz der Zwillinge zu erzählen.
âIch möchte nicht, dass du unseretwegen Ãberstunden machstâ, sagte sie deshalb zu ihm. âDu willst sicher bald nach Hause, um den Abend mit deiner Familie zu verbringen.â
Belinda ging auf die Tür zu. Als Mario schlieÃlich auf ihre Bemerkung reagierte, stand sie daher fast neben ihm. Bei seinem Tonfall blieb sie wie angewurzelt stehen.
âMeine Familie?â
5. KAPITEL
Die Schärfe, die in Marios Frage mitschwang, war nicht zu überhören. Als ob das bloÃe Wort âFamilieâ ihm fremd und unverständlich wäre. Ja, er sprach es geradezu voller Abneigung aus.
Vielleicht stimmte das ja auch. Belinda konnte sich noch lebhaft an das erinnern, was er damals zu ihr gesagt hatte: âEine Schwangerschaft ist die schlimmste Art von Erpressung, die man sich vorstellen kann. Was für eine Frau würde absichtlich ein unschuldiges Baby benutzen, um von einem Mann das zu kriegen, was sie will?â
Diese Worte und der Tonfall, in dem er sie gesagt hatte, waren Belinda all die Jahre unauslöschlich im Gedächtnis geblieben. Jene beiden Sätze hatten sich ihr tief eingeprägt. Und sie war beinahe dankbar gewesen, dass sie keine Möglichkeit gehabt hatte, den Vater ihrer Kinder zu finden.
Sie hatte Mario nicht angelogen. Anders als Juliana, die ihm gegenüber behauptet hatte, die Pille zu nehmen. Für Belinda war es das erste Mal gewesen. Danach hatten sie beide darüber gelacht, dass sie von ihrer Leidenschaft so dermaÃen mitgerissen worden waren, dass sie das Kondom völlig vergessen hatten. Und in dem Moment hatten sie auch jede Besorgnis in den Wind geschlagen. Mario hatte gescherzt, dass kein Mann ein solches Pech haben könnte, gleich zwei Frauen innerhalb von drei Monaten zu schwängern. Letztendlich war es jedoch Belinda gewesen, die allein mit der Verantwortung für zwei Kinder dastand.
Mario hatte ja keine Ahnung.
Der Groll und die Verbitterung, die plötzlich in ihr aufstiegen, waren Belinda sogar willkommen. Denn mit Ãrger konnte sie viel besser umgehen als mit Furcht. Tatsächlich war es wahrscheinlich sogar eine ausgesprochen gute Idee, diesen Ãrger aufrechtzuerhalten.
âJaâ, gab sie kurz zurück. Sie sah Mario an. âDeine
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