Aerzte zum verlieben Band 55
Seine Arme sind mit Tattoos übersät, und er hat eine Menge Piercings im Gesicht. Aber er hält einen Welpen im Arm, als wäre der das Liebste, was er auf der Welt hat.â
Sofort dachte Tom an den Hund, den er als Kind gehabt hatte, und wie sehr er unter dem Tod des Tieres gelitten hatte. Sein Vater war gegangen, als Tom noch ein Baby gewesen war. Seine Mutter hatte ihn zwar geliebt, aber den Alkohol noch mehr. Nur der Hund hatte ihn bedingungslos geliebt, und Tom verstand sehr gut, warum der von Hayley beschriebene junge Mann sich so rührend um das Tier kümmerte. Vielleicht war der das einzig Schöne in seinem Leben. âWas für ein Hund ist es?â
Stuhlbeine scharrten über den ZementfuÃboden, und dann hörte er Hayley sagen: âEntschuldigung. Dürfen wir uns bitte Ihren Hund ansehen?â
Er erstarrte. âDu meine Güte, Hayley, ich wollte damit nicht â¦â
Doch Hayley ignorierte ihn und unterhielt sich mit â wie Tom annahm â einem tätowierten jungen Mann.
âOh, ist der süÃâ, hauchte sie entzückt. âDer wird mal groÃ, bei den Pfoten ⦠Dies ist mein Freund Tom. Er ist blind, aber er wollte wissen, was es für ein Hund ist.â
âWollen Sie ihn mal halten, Mann?â
Und im nächsten Moment hatte Tom einen zappelnden Welpen mit seidigem Fell auf dem SchoÃ. Schnell hob er die Hände, um den Hund festzuhalten. Er spürte den schnellen Herzschlag, dann eine feuchte Zunge, die an seinem Daumen leckte. Tom lächelte, während er die groÃen seidenweichen Ohren betastete.
Eilige Schritte kamen an ihren Tisch, ein Teller wurde geräuschvoll abgesetzt. âHier ist Ihr Frühstück Spezialâ, sagte die Kellnerin. âHunde sind in diesem Café nicht erlaubt.â
âStreng genommen sitzen wir drauÃen, und dieser junge Mann ist am Strand, also nicht im Caféâ, entgegnete Hayley freundlich. âUnd Tom ist blind. Da sind Sie verpflichtet, die Anwesenheit seines Hundes zu erlauben.â
Tom unterdrückte ein Lachen und hörte, wie die Kellnerin scharf einatmete.
âDas ist kein Blindenhund.â
âNoch nicht.â Hayley lieà sich nicht beirren. âDas Training beginnt, lange bevor ein Hund das Führgeschirr trägt â im Welpenalter. Es ist besonders wichtig, dass sie oft unter Menschen sind.â
Irgendwie gelang es Tom, ein ernstes Gesicht zu machen. âWir probieren aus, ob wir miteinander auskommenâ, erklärte er, obwohl es glatt gelogen war.
Der Welpe schmiegte den Kopf an seinen Arm, als Tom ihm über den Rücken strich.
âAber lassen Sie ihn nicht rumlaufen, okay?â Die Kellnerin marschierte davon, und das Knallen ihrer Absätze auf dem Betonboden verriet Tom mürrische Missbilligung.
âKann ich jetzt meinen Hund wiederhaben?â
âNatürlich.â Tom hielt den Welpen in Richtung der Stimme. âDanke, dass ich ihn mal halten durfte.â
âKeine Ursache. Wir sehen uns.â
âByeâ , sagte Hayley, und Tom hörte sie lächeln.
Er beugte sich vor, von einer Leichtigkeit erfüllt, die er seit Jahren nicht verspürt hatte â falls überhaupt jemals. âDann erzähl mal. Was für eine Promenadenmischung hast du als zukünftigen Blindenhund angepriesen?â
Sie lachte hell auf. âWas hast du gefühlt?â
Er stellte sich das Bild vor, das seine Hände ihm gezeichnet hatten. âHängende Ohren, breiter Kopf, lange Schnauze, kräftige Beine, groÃe Pfoten, Kurzhaarfell und eine gesunde feuchte Nase.â
âGenau.â Besteck klirrte leise auf Porzellan, dann ein leiser wohliger Seufzer, als Hayley den ersten Bissen in den Mund steckte. âDu wolltest wissen, was für ein Hund es ist, und jetzt weiÃt du es.â
Sofort war der vertraute Unmut wieder da. âIch habe keine Ahnung, welche Farbe sein Fell hat.â
âEin herrliches Goldblond.â
Ihr Parfum hüllte ihn ein, und ihm wurde bewusst, dass sie sich vorgebeugt hatte. Tom versuchte, sich nicht ablenken zu lassen, dachte über den Hund und sein kurzes Fell nach. Also kein Golden Retriever. âDu willst mich auf den Arm nehmen ⦠das war wirklich ein gelber Labrador?â
âJa. Und du hast mich für eine Schwindlerin gehalten.â Wieder lachte sie. âKlar, ich habe ein bisschen übertrieben, aber der Kleine
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