Aerzte zum verlieben Band 55
dich nicht. Vor einer Woche hast du Schluss gemacht, weil du meinst, mich nicht beschützen zu können. In den letzten sieben Tagen ist dein Augenlicht nicht zurückgekehrt. Was also hat sich geändert, dass du auf einmal glaubst, mich zu lieben?â
Er räusperte sich. âDie Vorstellung, den Rest meines Lebens ohne dich zu verbringen, hat mir Angst gemacht.â
âAch, jetzt liebst du mich also, weil du Angst hast. Vielen Dank, Tom, das ist ja noch schlimmer.â
Tom kämpfte mit sich und brauchte einen Moment, ehe er antworten konnte. âVon Mick und Carol einmal abgesehen war ich immer allein. Ich wollte von niemandem abhängig sein. Und dann kamst du in mein Leben und hast es auf den Kopf gestellt. Du hast mir das Herz geöffnet, und plötzlich sehnte ich mich nach etwas, an das ich früher nie einen Gedanken verschwendet hatte. Ich wollte eine Frau, die mich liebt. Familie.â
Seine Stimme bebte. âAn dem Abend im Tunnel, als ich dachte, dass dir etwas passiert ist, habe ich meine Blindheit verflucht. Ich konnte dir nicht helfen. Eine solche Situation wollte ich nie wieder erleben, und deshalb habe ich dich gebeten, zu gehen. Es tut mir leid.â
âWas tut dir leid?â
Er fuhr sich durchs Haar. âDass ich aus alter Gewohnheit so reagiert habe wie immer und dich ausgeschlossen habe. Du hattest recht. Ich war wie besessen davon, unabhängig zu sein, und meine Erblindung hat es nur schlimmer gemacht. Erst durch dich ist mir klar geworden, dass es der falsche Weg ist.â
Er streckte die Hand nach ihr aus, und sie konnte nicht anders, sie berührte sie und verschränkte ihre Finger mit seinen.
Tom drückte ihre Hand. âIch liebe dich, Hayley. Bitte gib mir noch eine Chance.â
âSo etwas wie letzte Woche möchte ich nie wieder durchmachen, Tom. Woher weià ich, dass du dich nicht wieder vor mir zurückziehst?â
âWeil ich so etwas auch nie wieder erleben möchte. Und wenn ich doch in alte Gewohnheiten zurückfalle, sollst du mich daran erinnern, wie leer mein Leben ohne dich war und wie sehr ich dich brauche.â Er berührte ihr Gesicht. âDu hast mir die Augen geöffnet und mir gezeigt, dass ich mit dir stärker, glücklicher und zufriedener bin. Ich kann nur hoffen, dass du mit mir auch glücklicher und zufriedener bist als vorher.â
Hayley spürte, dass seine Worte von Herzen kamen, und als sie ihn ansah, las sie unendliche Liebe in seinem Gesicht. Tom liebt mich. Wärme durchströmte sie, und mit einem Mal war ihre Welt wieder in Ordnung.
Sie strich ihm über die Wange. âDurch dich habe ich einen inneren Frieden gefunden, der mir immer gefehlt hat. Ich liebe dich, Tom Jordan.â
Er zog sie an sich, und ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss, der so viel versprach: Zärtlichkeit, Hingabe und unerschütterliche Liebe.
Als Tom sich schlieÃlich von ihr löste, sagte er rau: âDass du mich liebst, macht mich zum glücklichsten Mann der Welt.â
Hayley schmiegte sich an ihn. âVergiss es nieâ, neckte sie.
âVersprochen.â Tom streichelte ihr Haar. âHayley?â
Sie spürte seine starken Arme und wollte am liebsten für immer so stehen bleiben. âJa?â, murmelte sie verträumt.
âIch habe heute mit Richard Hewitson gesprochen.â
Ãberrascht hob sie den Kopf. âUnd?â
Tom lächelte stolz. âVor dir steht der neue Professor an der medizinischen Fakultät der Parkes University. Neben den Vorlesungen werde ich ein Förderungsprogramm für Studenten entwickeln, die begabt und fleiÃig, aber aufgrund ihrer Herkunft benachteiligt sind. Ich möchte helfen, den Weg in die Medizin zu öffnen â für Studenten aus fremden Kulturen, aber auch für jemanden wie Jared. So, wie Mick und Carol mir geholfen haben.â
Er hat seinen Weg gefunden. âDas ist wunderbar, Tom!â Ãberschwänglich küsste sie ihn. âIch habe immer gesagt, dass du groÃartig mit jungen Menschen umgehen kannst.â
Tom lachte leise auf. âUnd endlich habe ich auf dich gehört. Ich muss mich endgültig damit abfinden, dass ich nie wieder operieren kann. Das Leben geht weiter, und meine Erblindung hat mich zu dieser neuen Aufgabe geführt, die es mir möglich macht, Kinder mit meinem sozialen Hintergrund zu unterstützen. Es wird eine Herausforderung, aber
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