Aerzte zum verlieben Band 55
sollte. Es wird eine Weile dauern, bis ich wieder etwas mit einer Frau anfange â falls überhaupt noch mal!â
Kerry nickte verständnisvoll, doch tief in ihrem Inneren nagte die Enttäuschung an ihr.
âSo, jetzt haben wir genug über mich geredetâ, wechselte er das Thema. âErzähl mir von dem Urlaub, den Frank dir vermasselt hat.â
âWoher weiÃt du davon?â
âAls ich dir gestern Nacht den heiÃen Kakao brachte, wäre ich fast über deinen Koffer gestolpert.â
âStimmt, ich sollte jetzt eigentlich mit einem kühlen Cocktail am Strand von Tobago sitzen und mich auf die Hochzeit meiner Cousine freuen, die am Freitag dort stattfindet. Mit mir als Brautjungfer.â
âOh nein! Das ist ja furchtbar! Hoffentlich klappt es ein anderes Mal.â
Kerry lachte. âDas ist unwahrscheinlich. Ich habe nur die eine Cousine.â
âDann musst du eben warten, bis du selbst heiratest.â
Kerry versuchte, den schmerzhaften Stich zu ignorieren, den diese Bemerkung ihr versetzte. âJa. Eines Tages.â
âNa, komm schonâ, neckte er sie. âBestimmt gibt es doch irgendeinen Kerl, der hoffnungslos in dich verliebt ist.â
âNein, keine verliebten Kerle in Sicht.â
Zum Glück erschien in diesem Augenblick die Kellnerin mit einem schwer beladenen Tablett, das sie zwischen ihnen abstellte. âSo, Herrschaften, hier ist Ihr Essen. Fish and Chips mit Kaffee. Guten Appetit!â
4. KAPITEL
âDas Krankenhaus in Laystone hat angerufen und darum gebeten, dass Denovan bald möglichst zurückruftâ, verkündete Daphne, als Kerry und Denovan nach der Mittagspause wieder in die Praxis kamen. âWas bedeutet, dass zumindest die Telefonleitungen wieder funktionieren!â
Denovan ging ins Behandlungszimmer, um ungestört telefonieren zu können, während Daphne Kerry über die für den Nachmittag anstehenden Hausbesuche informierte.
âEs scheint, dass es den Jungs von der Armee gelungen ist, eine provisorische Brücke zu bauen. Die meisten Häuser sind also wieder erreichbar. Ganz oben auf der Liste steht die kleine Tilly Thompson auf der Hill-Farm. Ihre Mutter rief vorhin an und klang sehr besorgt. Die Kleine hat einen furchtbaren Husten mit Atemnot.â
âDann mache ich mich am besten gleich auf den Weg.â Kerry griff nach ihrer Tasche. Bevor sie ging, wandte sie sich noch an Denovan, der sein Telefonat beendet hatte. âDu wirst jetzt doch früher als gedacht nach London zurückkehren können. Die StraÃen sind wieder frei.â
âJaâ, erwiderte er kurz angebunden. âAber vorher muss ich noch nach Frank sehen. Sie haben bei ihm eine Kraniotomie gemacht, um den Hirndruck zu mindern. Die Hirnblutung war doch stärker als vermutet. Sobald ich weiÃ, dass mit ihm alles okay ist, mache ich mich auf den Heimweg. Hier gibt es schlieÃlich nichts, was mich hält.â
âNatürlich nichtâ, stimmte Kerry zu und wunderte sich über die leise Enttäuschung, die seine Worte in ihr auslösten.
Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie nicht nur seine Hilfe in der Praxis vermissen würde, sondern auch Denovan als Person. Obwohl er ihr am Anfang total unsympathisch gewesen war, hatte sie ihre Meinung über ihn während der letztes vergangenen Tages grundlegend geändert. Hinter der Fassade des eingebildeten, unsensiblen Fernsehstars verbarg sich ein hilfsbereiter und mitunter sehr witziger Mann. Und ein fürsorglicher Vater.
Fast schämte sie sich ein wenig dafür, wie sie es genossen hatte, neben diesem ausgesprochen attraktiven Mann im Café zu sitzen. Waren diese Gefühle ein Verrat an Andys Andenken? Nachdenklich sah sie Denovan an. Sie musste akzeptieren, dass Andy für immer fort war. Die Tatsache, dass sie sich zu Denovan hingezogen fühlte, war ein sicheres Zeichen dafür, dass sie langsam, aber sicher über den Verlust hinwegkam. Natürlich bedeutete Denovan ihr nichts. Genauso wenig, wie sie ihm etwas bedeutete.
Trotzdem wollte sie nicht, dass er abreiste. Wenn sie ehrlich war, musste sie sich eingestehen, dass sie sich nichts sehnlicher wünschte, als ihn näher kennenzulernen.
Betont munter sagte sie: âGrüà Frank von uns allen. Ich nehme an, du wirst Archie mit in die Klinik nehmen?â
âNicht nötigâ, warf Daphne ein. âMeine Jungs passen gern
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