Aerzte zum Verlieben Band 57
Krankenhauskaplan hat ein paar Worte gesprochen, und danach wurde die Asche im Garten verstreut. Ich fahre jedes Jahr an diesem Tag nach Harrogate und lege Blumen hin. Sie haben seinen Namen in ein Erinnerungsbuch geschrieben. Entschuldige, ich hätte es dir sagen sollen, aber bisher …“
„Es gibt ein Buch mit seinem Namen darin?“ Mit großen Augen sah sie ihn an. „Kann ich es sehen?“
Er nickte. „Ich glaube schon. Wahrscheinlich müsste ich vorher anrufen.“
„Ruf an, Matt, ja? Bitte, ruf sofort an. Es ist erst elf, vielleicht können wir heute noch hinfahren!“
Übers Handy fand er im Internet die Nummer heraus und wählte. Eine halbe Stunde später waren sie auf dem Weg nach Norden. Amy hatte Josh gestillt und ein paar Sachen in eine Reisetasche geworfen. Es war ein ziemlich überstürzter Aufbruch nach Yorkshire, aber wen störte das? Das Baby schlief, sie waren zusammen, vor allem an diesem Tag, und alles andere war unwichtig.
Das Buch lag aufgeschlagen bereit, das Datum zeigte jenen Tag vor vier Jahren, an dem Amys Glück in Scherben gegangen war. Sie ließ den Zeigefinger über die Seite gleiten und fand schließlich den Eintrag.
Samuel Radcliffe Walker, geliebter Sohn von Amy und Matthew. Für immer in unseren Herzen.
Die Schrift verschwamm vor ihren Augen, und Amy lehnte sich an Matt. Er legte die Arme um sie. Zwischen ihnen schlief Josh in der Babytrage an der Brust seines Vaters, und im Herzen hatten sie die Erinnerung an ihren ersten Sohn. Amy berührte die Trage, dort, wo sie Joshs Rücken schützte. Es war, als hielten sie sich alle an den Händen, fest miteinander verbunden.
„Er ist nicht vergessen“, flüsterte sie.
Matts Griff verstärkte sich leicht, und dann spürte sie, wie er mit den Lippen zärtlich ihr Haar streifte. „Niemals, Amy, er wird immer unser erstes Kind bleiben.“
Sie nickte, strich mit dem Finger noch einmal über die Zeilen und wandte sich zum Gehen.
„Vielen, vielen Dank“, sagte sie zu dem freundlichen Mann, der ihnen das Buch gezeigt und sich unauffällig im Hintergrund gehalten hatte. Matt schüttelte ihm die Hand und dankte ihm ebenfalls, bevor er wieder den Arm um Amy legte und sie hinaus in den Sonnenschein führte.
Er zeigte ihr die Stelle, wo Samuels Asche verstreut worden war, und Amy legte einen duftenden Strauß Frühlingsblumen auf das Gras, dachte stumm an ihren ersten Sohn und nahm Abschied. Als sie sich aufrichtete, fand sie sich in Matts Arm wieder und schmiegte sich an seine Schulter.
Langsam gingen sie zu einer Bank und setzten sich.
„Ich bin so froh, dass wir hergekommen sind, Matt. Es hat mir gefehlt, wie etwas, das ich seit Jahren tun wollte. Und ich bin froh, dass du dich damals um alles gekümmert hast. Wie hast du das geschafft? Ich hätte nicht die Kraft gehabt.“
Er lachte heiser auf. „Es war nicht einfach. Mum hatte mir angeboten, mitzukommen, aber ich wollte allein sein. Niemand, den ich kannte, sollte mich in dem Moment sehen.“
„Deshalb bin ich nach Indien gegangen“, gab sie zu. „Ich wollte nicht, dass mich jemand von meinen Freunden oder Kollegen sieht, wenn ich in Tränen ausbreche. Und das wäre bestimmt bei jeder Geburt passiert, die ich begleiten musste.“
„Du warst in Indien?“
„Ja, nur mit einem Rucksack und meistens zu Fuß. Es hat mir geholfen, Abstand zu gewinnen und meinen Verlust mit anderen Augen zu sehen. Besonders, als ich eine Weile in einem Dorf gelebt habe, in dem die Kindersterblichkeit unvorstellbar hoch war.“
„Das glaube ich. Amy, ich dachte, du wärst an irgendeinem anderen Krankenhaus in London. Ich hätte es herausfinden können, aber ich dachte, du willst mich nicht mehr.“
„Ach, Matt.“ Sie wandte sich ihm zu. „So war es nicht … Ich habe gedacht, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest.“
„Oh, ich wollte bei dir sein, Amy. Immer. Ich wusste nur nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte. Mum hatte vorgeschlagen, mir für die Trauerbewältigung professionelle Hilfe zu holen, aber das habe ich abgelehnt. Ich glaube, ich wollte einfach alles vergessen.“ Er berührte ihre Wange. „Ich habe dich im Stich gelassen. Es tut mir leid.“
„Nein, ich hätte in England bleiben sollen, mit dir reden müssen. Ich wollte nie, dass wir uns trennen, Matt. Ich konnte nur den Gedanken, eine große Party zu feiern, nicht ertragen. Eine Hochzeit mit unseren Familien, mit allen Freunden und Bekannten … nur wenige Wochen, nachdem wir unser Baby
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