Aerzte zum Verlieben Band 57
ihm zurückkam. Und was sie ihm dann antworten würde. Deshalb nickte sie nur und widmete sich wieder dem Tee.
Als sie fertig war, hatte er Kekse in eine Glasschale geschüttet und sie, zusammen mit Josh, in den Garten getragen. Halb vom Blauregen beschattet stand ein Tisch mit Stühlen, und Amy setzte sich so hin, dass sie die letzten Sonnenstrahlen genießen konnte.
Matt erzählte von seiner Arbeit und Neuigkeiten aus der Klinik, Themen, die sie von ihrer Beziehung ablenkten. Dann wachte Josh auf und forderte ungnädig seine nächste Mahlzeit. Amy stillte ihn, und es herrschte plötzlich Schweigen, das nur von Vogelgezwitscher und schwachem Verkehrslärm in der Ferne unterbrochen wurde.
„Ich muss noch arbeiten“, sagte Matt plötzlich und stand auf. „Mach es dir gemütlich, ich bin nachher wieder bei dir.“
Sie nickte, aber er war schon im Haus verschwunden.
Zwei Tage blieben sie in London, und Amy genoss die Zeit in dem idyllischen Haus.
Sie verbrachte viele Stunden mit Josh im Garten. Wenn Matt nicht arbeiten musste, gingen sie in dem kleinen Park spazieren, der fast vor der Haustür lag. Der Park hatte einen Spielplatz, und sie stellte sich unwillkürlich vor, wie sie Josh hierherbrachte, sobald er älter war.
Was natürlich albern war, da sie nicht in London, sondern in Suffolk lebte. Wenn jemand mit Josh zum Spielen in den Park gehen würde, dann Matt, an den Wochenenden, an denen sein Sohn bei ihm war.
Der Gedanke stimmte sie traurig.
Als sie wieder in Yoxburgh waren, musste Matt schon in der Nacht nach London zurück. Seine Oberärzte machten sich Sorgen um die Drillinge, die eine Patientin erwartete.
Am Dienstag war er wieder da. Amy erkundigte sich, wie die Entbindung verlaufen war.
„Eins hat es nicht geschafft“, sagte er ernst, und sie wünschte, sie hätte den Mund gehalten. Was natürlich albern war. Als Hebamme wusste sie, dass so etwas jederzeit passieren konnte.
Aber Matt sah mitgenommen aus, und zum ersten Mal fragte sie sich, wie er eigentlich mit Totgeburten bei seiner Arbeit umging. „Das tut mir leid“, sagte sie und umarmte ihn.
Matt hielt sie an sich gedrückt, genoss die Wärme ihres schlanken Körpers und spürte, wie ihn neue Kraft durchströmte. Oh, er brauchte Amy! Er hatte sie vermisst in den letzten Tagen, sie und Josh, und es tat gut, wieder zu Hause zu sein.
Zu Hause? dachte er. Hier war nicht sein Zuhause!
Aber es fiel ihm zunehmend schwer, das nicht zu vergessen …
Die folgenden drei Wochen verbrachten sie abwechselnd in London und in Yoxburgh. Die Fahrten waren bequemer geworden, seit Matt seinen Wagen verkauft und sich einen komfortablen Kombi zugelegt hatte. Für Amy nur ein Beweis mehr, dass er seine Vaterrolle sehr ernst nahm.
Nicht dass sie weitere Beweise gebraucht hätte. Ohne sich zu beklagen, stand er mitten in der Nacht auf und kochte ihr einen Tee, während sie Josh stillte. Danach wickelte er den Kleinen und legte ihn wieder schlafen. Und wenn sie tagsüber müde oder erschöpft war, schickte er sie zurück ins Bett und kümmerte sich um den Haushalt. Amy erholte sich, wurde kräftiger, und eines Tages sagte sie ihm, dass sie wieder arbeiten wollte.
Da stieß sie auf Widerstand. „Unmöglich“, erklärte er. „Du warst sehr krank, du hattest einen Kaiserschnitt.“
„Matt, mir geht es gut! Außerdem bleibt mir nichts anderes übrig. Wenn ich nicht arbeite, kann ich meinen Lebensunterhalt nicht bezahlen.“
„Aber ich.“
„Warum solltest du?“
„Weil Josh mein Sohn ist?“
„Deshalb musst du nicht für uns beide sorgen. Ich brauche keinen Unterhalt von dir, ich komme sehr gut mit meinem Gehalt aus …“
„Nur weil Ben und Daisy dir nicht die übliche Miete berechnen.“
„Matt, sie wollten nicht mehr. Ich hatte es ihnen angeboten.“
„Ja, weil sie wissen, dass du es eigentlich nicht übrig hast. Und das ist unfair, Amy, dieser Freundschaftsdienst kostet sie ein paar Hundert Pfund im Monat.“
Schockiert starrte sie ihn an. „Sie haben gesagt, dass sie lieber mich wollen als jemand Fremden“, verteidigte sie sich halbherzig.
„Das können sie auch gern, aber nur zum vollen Mietsatz, Amy. Und ich werde dir Unterhalt zahlen, damit du dir dieses Haus leisten kannst. Und was ist mit Josh? Was machst du mit ihm, wenn du arbeitest?“
„Ich gebe ihn in den Hort.“
„Hast du einen Platz für ihn? Die Wartelisten sind lang, und für Leute im Schichtdienst ist es noch schwieriger, ihre Kinder gut unterzubringen. Du
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