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Aerzte zum Verlieben Band 57

Aerzte zum Verlieben Band 57

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Anderson , Joanna Neil , Emily Forbes
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lenken. Von sich selbst, seinem Lebensstil, seiner Arbeit oder seiner Vergangenheit sprach er fast nie.
    „Erzähl mir etwas von dir“, bat sie ihn. „Wolltest du schon immer in Kalifornien leben? Was – oder vielleicht wer  – hat dich nach Carmel Valley gelockt?“
    „Es war die Firma, für die ich gearbeitet habe“, antwortete er und klappte seine Speisekarte zu. „Hast du schon entschieden, was du essen möchtest? Das Filet Mignon ist ausgezeichnet.“
    „Hört sich gut an.“
    „Und dazu ein Cäsarsalat?“
    „Gern.“
    Zufrieden nickte er. „Ich rufe die Kellnerin.“ Dann sah er sie wieder an. „Also, was ist los? Du bist doch sonst immer so ruhig und ausgeglichen. Hast du ein Problem bei der Arbeit?“
    Sie schüttelte abwehrend den Kopf. „Nicht direkt. Ich meine, nun ja, irgendwie schon.“ Sie seufzte innerlich. Er würde nicht eher Ruhe geben, bis sie es ihm erzählt hatte. „Ich hatte heute einen kleinen Patienten. Ein vierjähriger Junge, dessen Mutter mir berichtete, dass es ihm schon seit einigen Wochen nicht gut ginge. Sie wusste nicht, was sie tun sollte, denn die Symptome waren nicht eindeutig und so dachte sie, es seien die Nachwirkungen einer Erkältung. Doch plötzlich verschlechterte sich sein Zustand dramatisch. Als ich ihn untersuchte, war sein ganzer Körper angeschwollen, sein Blutdruck war viel zu hoch, und sein Herz raste.“
    Ihr Vater runzelte betroffen die Stirn. „Das hört sich ja schlimm an! Der arme kleine Kerl.“
    „Ja, es ging ihm wirklich schlecht. Ich habe ihn in die Nephrologie überwiesen. Er hatte Eiweiß im Urin, und es sieht so aus, als habe er eine Nierenentzündung.“
    „Was geschieht jetzt mit ihm?“
    „Es werden jede Menge Tests gemacht, und er bekommt ein harntreibendes Medikament gegen die Schwellung.“ Katie blickte zum Horizont und sog die beruhigende Wirkung der idyllischen Landschaft in sich auf. Sie sah ihren Vater an. „Aber was ist mit dir? Du hast mir bisher fast nichts über dich erzählt. Von Mum weiß ich nur, dass du früher im Import-Export-Geschäft gearbeitet hast und immer viel herumreisen musstest.“
    „Ja, so war es auch. Dabei habe ich das Weingeschäft kennen- und lieben gelernt.“ Er winkte die Kellnerin herbei und gab die Bestellung auf. Als die junge Frau sich entfernt hatte, sagte er sanft: „Dieser Junge, den du behandelt hast – er ist nicht der wahre Grund für deine Niedergeschlagenheit, oder? Solche Situationen erlebst du doch ständig in deinem Arbeitsalltag.“
    Katie strich sich eine Strähne ihres kastanienbraunen, lockigen Haares aus dem Gesicht. „Du hast recht.“ Sie presste ihre Lippen zusammen, doch ihr war klar, dass er nun auf eine Erklärung wartete.
    „Ich schätze, der Junge hat mich an ein Kind erinnert, das ich in Shropshire behandelt habe. Es war der Sohn meines Ex-Freundes. Der Kleine war zwar jünger – erst knapp zwei Jahre alt –, aber er war in der gleichen schlechten Verfassung.“
    „Aha …“ Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah sie nachdenklich an. „Du wurdest also an deine Erlebnisse zu Hause erinnert. Ich verstehe. Deine Mutter hat mir schon von deiner gescheiterten Beziehung erzählt.“
    Verblüfft sah sie ihn an. „Du hast mit Mum gesprochen?“
    „Ja.“ Er lächelte traurig. „Sie hat mich angerufen. Als sie erfuhr, dass du zu mir nach Carmel Valley kommen willst, wollte sie dafür sorgen, dass es dir hier gut geht. Mütterlicher Beschützerinstinkt, würde ich sagen.“
    Katie runzelte die Stirn und nestelte an ihrer Serviette. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, dass ihr Vater einen so tiefen Einblick in ihr Privatleben genommen hatte.
    Während sie noch damit beschäftigt war, über die Indiskretion ihrer Mutter nachzugrübeln, trat plötzlich ein Mann an ihren Tisch. Sie schätzte ihn auf Mitte dreißig – ein auffallend gut aussehender, dunkelhaariger Mann mit einer so intensiven Ausstrahlung, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. Er trug einen eleganten dunkelblauen Anzug, der perfekt zu seinen Augen passte. Ungeniert musterte er Katie, wobei sein Gesichtsausdruck keinen Zweifel daran ließ, dass ihm gefiel, was er sah.
    Katie fühlte sich unbehaglich und rutschte nervös auf ihrem Stuhl herum, um seinen forschenden Blicken zu entgehen. Ihr war heiß geworden und sie fragte sich, wieso sie gerade heute diese viel zu enge Bluse angezogen hatte.
    Sie musste sich zusammenreißen! Schließlich war sie kein kleines Schulmädchen mehr.

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