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Aerzte zum Verlieben Band 57

Aerzte zum Verlieben Band 57

Titel: Aerzte zum Verlieben Band 57 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Anderson , Joanna Neil , Emily Forbes
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hatte er ihr offiziell keinen Antrag gemacht, aber irgendwie lief es darauf hinaus. Vielleicht waren sie deshalb mit der Verhütung nachlässig gewesen. Weil es ja schließlich keine Katastrophe wäre, wenn sie schwanger würde.
    Doch es wurde eine Katastrophe, und Amy spürte die Schockwellen selbst heute noch, nach über vier Jahren.
    Am nächsten Tag ging sie rüber zu Daisy und entschuldigte sich. Es endete damit, dass sie beide in Tränen ausbrachen. Als sie sich beruhigt hatten, sprach Amy über Matt und darüber, wie sie sich fühlte. Und dann fiel ihr Blick auf all die Babysachen im Kinderzimmer, und ihre Gedanken gingen schlagartig in eine andere Richtung.
    In sieben Wochen, vielleicht auch früher, kam ihr Kind auf die Welt! Da hatte sie sich die ganze Zeit mit Matt beschäftigt und damit, wann sie ihm reinen Wein einschenken sollte, aber nicht ein einziges Strampelhöschen für ihr Baby gekauft, geschweige denn ein Bettchen oder eine Wickelkommode.
    „Ich muss mir wenigstens eine Grundausstattung zulegen“, sagte sie zu Daisy.
    Ihre Freundin verdrehte die Augen. „Na, endlich! Nachher kommt es zwei Wochen eher, und dann? Willst du es in Zeitungspapier wickeln?“
    Sie lag gründlich daneben. Nicht Amy bekam ihr Baby zwei Wochen vor dem Termin, sondern Daisy selbst.
    Am späten Vormittag war Daisy nur für einen Besuch ins Krankenhaus gekommen, weil sie sich zu Hause langweilte. Amy konnte eine Pause machen, und so saßen sie schwatzend im Personalraum, als Daisy plötzlich die Augen zusammenkniff.
    „Oh, ich fasse es nicht!“, stieß sie hervor. „Wo habe ich nur meinen Verstand? Ich hatte gestern den ganzen Tag Rückenschmerzen, aber ich dachte, das kommt vom Putzen. Das Haus brauchte mal wieder eine Generalreinigung, und … Amy, das ist nicht witzig, hör auf, mich auszulachen, und hol Ben!“
    „Warum?“ Ben kam ins Zimmer und hatte die letzten Worte gehört. Dann sah er seine Frau an und bekam den Mund nicht wieder zu.
    „Was ist?“, neckte Amy. „Hast du noch nie eine Frau in den Wehen gesehen?“
    Es war eine Geburt wie aus dem Lehrbuch. Etwas überstürzt vielleicht, aber Amy gab Ben deutlich zu verstehen, dass sie alles im Griff hatte.
    „Du hast von dieser Minute an Vaterschaftsurlaub, also denk nicht mal daran, dich einzumischen“, sagte sie, während sie Daisy zwischen zwei Wehen untersuchte.
    Alles wunderbar, dachte sie, froh darüber, dass sie der Natur ihren Lauf lassen konnte. Routiniert und professionell begleitete sie die Entbindung, und erst als das Baby geboren war und sie es Daisy auf die Brust gelegt hatte, überließ sie Ben wieder das Ruder.
    Ben verkündete allen, dass es ein Junge war, während er mit Daisy ihren kleinen Sohn begrüßte. Amy stand einfach nur da, die Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie zitterte am ganzen Körper … von professioneller Distanz keine Spur mehr.
    Sie wollte Matt bei sich haben, wenn ihr Kind in ein paar Wochen zur Welt kam, wurde ihr klar. Matt sollte es der Hebamme abnehmen und es ihr ans Herz legen. Amy sehnte sich danach, diesen besonderen Ausdruck von Liebe und Stolz in seinen Augen zu lesen, wenn er sie und ihr Kind betrachtete.
    Aber die Wirklichkeit sah anders aus. Allein während der Schwangerschaft, allein als Mutter, das war der Weg, der vor ihr lag. All ihr Mut, all ihr Vertrauen in die Zukunft verließen sie plötzlich.
    Ich kann das nicht! So stark bin ich nicht! Ach, Matt, warum kannst du mich nicht lieben? Ich brauche dich …
    Nein! Amy stoppte die wirbelnden Gedanken und holte langsam tief Luft. Ein Schritt nach dem anderen, sagte sie sich. So war sie durch die Schwangerschaft gekommen, und so würde sie auch ihr Kind allein großziehen. Sie konnte keinen Mann gebrauchen, der in rauen Zeiten nicht zu ihr stand. In guten wie in schlechten Tagen …
    Mit weniger wollte sie sich nicht zufriedengeben.
    Amy konzentrierte sich wieder auf das Wichtigste in diesem Moment: auf ihre Freunde und deren neugeborenen Sohn.
    Glücklicher kleiner Mann, dachte sie, als sie den Winzling betrachtete. Ihr Baby würde zwar auch einen Vater und eine Mutter haben, die es aus tiefstem Herzen liebten, aber sie würden nicht zusammenleben. Ihr Kind würde nicht in einer Familie aufwachsen, in der alle füreinander da waren, Tag für Tag.
    Unwillkürlich strich sie über ihren runden Bauch. Wir schaffen es auch allein, dachte sie. Es hatte ja keinen Sinn, sich etwas anderes zu wünschen …
    Amys Dienst endete um drei, und danach ging sie

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