Aerzte zum Verlieben Band 57
Schlüssel einer der Empfangshilfen zu und bat sie, das Auto auf dem Parkplatz abzustellen. Das Notfallteam erwartete sie bereits.
Matt legte Amy auf die Rollliege. Sie bekam Sauerstoff, und Sekunden später hatte sie auch einen Venenzugang in jeder Hand und hing an einer Magnesiumsulfat-Infusion, noch bevor sie die Fahrstühle erreichten.
„Ich mache mich steril“, verkündete Matt und erntete dafür einen strengen Blick seines Bruders.
„Kommt nicht infrage. Du kannst dich höchstens in OP-Kleidung werfen, aber den Eingriff nehme ich vor, nicht du.“ Ben versorgte das Team mit den Einzelheiten. „Präeklampsie, plötzlich aufgetreten, zeitweise mit Bewusstlosigkeit. Soweit wir wissen, hat sie nicht gekrampft, doch es kann auch schon passiert sein, bevor wir sie fanden.“ Aber Daisy hatte sie schon vorab informiert, und als Ben ging, um sich steril zu machen, bereiteten sie Amy auf die Operation vor.
In all dem Trubel hatte Matt nichts zu tun, und er blieb schweren Herzens im Hintergrund. Irgendjemand hielt ihm einen OP-Kittel hin und band ihn zu, reichte Matt eine Kappe und einen Mundschutz. Und dann konnte er nur noch zusehen, wie sein Bruder ihm seinen Sohn auf die Welt holte.
Ein Junge. Ein wunderschöner, perfekter Junge, läge er nicht schlaff, mit bläulich verfärbter Haut in Bens Händen. Die kleine Brust bewegte sich nicht.
Bitte, nicht noch einmal …
Matt fror trotz der Hitze im Raum. Mit angehaltenem Atem starrte er auf die schmale Babybrust, als könnte er sie allein mit seiner Willenskraft zum Atmen bewegen.
„Los, mein Kleiner“, lockte die Hebamme, während sie den Mund von Schleim säuberte, den schmalen Rücken rieb und zart in die Füßchen kniff. „Los, du schaffst es.“
Als der erste Schrei ertönte, drohten Matt die Beine nachzugeben. Er holte tief Luft, dann noch einmal und presste die Faust vor den Mund, um nicht aufzuschluchzen.
„Komm, sag Hallo zu deinem Kind“, sagte Ben sanft.
Matt setzte einen Fuß vor den anderen, immer noch nicht sicher, ob seine Beine ihn tragen würden. Und schließlich war er bei ihm und berührte die Hand seines Sohnes. Fast durchsichtige, rosige Fingerchen umschlossen seine Fingerspitze, und da konnte Matt ein Schluchzen nicht mehr unterdrücken.
Liebevoll streichelte er die seidenweiche kleine Hand. Fünfunddreißig Wochen, dachte er zutiefst dankbar und erleichtert. Das reicht. Dieses Kind, von dem er bis vor einer halben Stunde nicht gewusst hatte, dass es überhaupt existierte, würde überleben.
Bilder purzelten durch seinen Kopf … Amy, kurz nach Weihnachten, sie hatte gut ausgesehen, sie hat zugenommen, hatte er gedacht, und die ganze Zeit …
Er wandte den Kopf. „Wie geht es ihr?“, fragte er heiser.
„Sie ist stabil. Mehr wissen wir erst, wenn sie aufwacht. Der Neurologe wird sie sich genauer ansehen, und wir verlegen sie auf die Intensivstation.“
Matt verdrängte die Angst und konzentrierte sich wieder auf seinen Sohn. „Hallo, kleiner Held“, sagte er zärtlich. „Deiner Mummy geht es nicht so gut, aber sie wird sich schnell erholen und du auch. Daddy ist bei euch und lässt euch nicht mehr allein.“
„Möchten Sie ihn halten?“, fragte die Hebamme.
Als er nickte, wickelte sie den Kleinen in eine weiche Baumwolldecke und legte ihn Matt in die Arme. „Wir bringen ihn gleich auf die Säuglingsintensivstation, nur zur Sicherheit. Er wiegt über zwei Kilo, das ist nicht schlecht für ein Frühchen.“
Sie hatte recht, Matt spürte am Gewicht des Babys, dass es die besten Chancen hatte. Dennoch sah er ein anderes Kind vor sich, viel kleiner und zu schwach, um am Leben zu bleiben. Ein Kind, das er geliebt und doch verloren hatte. Nun hatte er wieder ein Kind, aber diesmal musste er um die Mutter bangen …
Ben tauchte neben ihm auf. „Er wird es schaffen, Matt.“ Seine Stimme verriet, wie bewegt er war.
„Ja. Ben, wie konnte das mit ihr passieren?“
„Wenn ich das wüsste. Ich hatte sie buchstäblich unter dem Mikroskop, und es war alles im grünen Bereich. Sie hatte nicht einmal ansatzweise hohen Blutdruck.“
„Wie hoch ist er jetzt?“
„235 zu 170.“
„Was?“ Matt drückte die Knie durch, als seine Beine ihm wegsacken wollten. Der Wert war zu hoch, astronomisch hoch! Es bestand immer noch die Gefahr, dass sie krampfte, einen Hirnschaden davontrug …
„Denk nicht daran, Matt.“ Wie immer spürte sein Zwillingsbruder, wohin seine Gedanken gingen. „Sie ist in guten Händen.“
Schweren
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