Aerzte zum Verlieben Band 58
dir.“
Katie fand es dennoch überwältigend: den Whirlpool, die dick gepolsterten Bänke drum herum, das Sonnendeck und den überdachten Bereich am Heck, wo gefrühstückt wurde, wie Lucy ihr verriet. Männer in blütenweißen Uniformen gingen herum und boten Getränke an, und Katie ließ sich ein Glas frisch gepressten Orangensaft reichen.
Nachdem Lucy ihr das Oberdeck gezeigt hatte, stiegen sie unter Deck.
Drinnen war die Jacht noch beeindruckender. Der riesige Wohnraum war mit einem Kamin ausgestattet, mit weichen weißen Ledermöbeln, erlesenen antiken Schränken und einem polierten Rosenholztisch, auf dem eine silberne Weinkaraffe und schwere Kristallgläser standen. Im Speisezimmer hing ein glitzernder Kronleuchter über einem antiken französischen Tisch mit dazu passenden hochlehnigen Stühlen. Katie sah sich noch staunend um, da zog Lucy sie schon weiter.
Schwungvoll öffnete sie eine Tür. „Das ist deine Kabine. Die von Dr. Fabio ist gleich nebenan. Und ich wohne schräg gegenüber, neben Mummy und Daddy.“
Kabine war eigentlich nicht die passende Bezeichnung für die geräumige Suite mit Doppelbett, einer Sitzecke mit Fernseher und einem marmorgefliesten Bad mit Badewanne und Dusche.
„Wahnsinn!“ Ihr fiel nichts anderes ein.
Lucy ließ sich aufs Bett sinken. Plötzlich schien jegliche Energie von ihr gewichen. Sofort war Katie besorgt. Die lange Reise und die Aufregung hatten das Kind mitgenommen.
„Weißt du was?“, wandte sie sich an Lucy. „Willst du dich nicht ausruhen, während ich meine Sachen auspacke? Wenn du dich dann nicht besser fühlst, kann Dr. Lineham deine Brust noch einmal abhorchen.“
„Mir geht es gut“, wehrte Lucy ab. „Aber ich kann hier ja ein bisschen schlafen. Du darfst nur Mum nichts verraten, ja? Sie ist im Moment so froh, dass ich fit bin.“
Katie ging das Herz auf. Auch sie hatte früh gelernt, auf ihre Mutter zu achten.
Lucy schlief innerhalb von Sekunden ein, und Katie deckte sie zu. Da klopfte es an der Tür. Sie öffnete. Fabio stand draußen. Rasch legte sie den Zeigefinger auf die Lippen. Er trug jetzt eine leichte Hose und ein offenes kurzärmeliges Hemd. Bei seinem Anblick fühlte sich Katie in ihrem Kostüm völlig falsch angezogen.
Er warf einen Blick über ihre Schulter, sah Lucy und kam auf Zehenspitzen herein. „Ich habe gerade nach ihr gesucht“, flüsterte er. „Wie geht es ihr?“
„Sie ist erschöpft, glaube ich. Ich denke, es war alles zu viel für sie. Die Reise, die Freude, ihre Eltern wiederzusehen, und die Aussicht, ihren Vater beim Rennen zu erleben.“
Fabio fasste nach Lucys Handgelenk, dann richtete er sich auf und lächelte Katie an. „Alles okay. Ruhe tut ihr gut.“
„Ich bleibe bei ihr, bis sie wieder wach ist“, versprach Katie. „Sagen Sie Amelia, sie soll sich keine Sorgen machen.“
Fabio deutete mit dem Kopf auf den kleinen Balkon, und Katie folgte ihm hinaus. Er schloss die Tür hinter ihnen.
„Es ist wichtig, dass wir Lucy tun lassen, wozu sie imstande ist“, sagte er. „Verständlicherweise möchten ihre Eltern sie am liebsten in Watte packen, aber Lucy hat mir deutlich klargemacht, dass sie wie ein normales Kind behandelt werden will, nicht wie eine Patientin. Ich bin ganz ihrer Meinung. Kranke sollten nicht isoliert sein.“
Das erklärte auch Fabios lockeren Umgang mit Patientin und Eltern. Wieder einmal musste Katie ihre Meinung über ihn ändern.
„Sie ist ein tapferes Mädchen“, sagte sie, während sie auf das Hafenbecken und die schimmernden weißen Jachten blickte. „Sicher würden ihre Eltern all ihr Geld hergeben, könnten sie Lucy dadurch gesund machen.“
„Ja, aber man kann nicht alles für Geld kaufen.“ Er lächelte sie an. „Die Hargreaves sind sehr froh, Sie hier zu haben, Katie. Ohne professionelle Begleitung hätten sie diese Reise nie riskiert. Viele Eltern lassen sich die Übungen zeigen, um sie selbst durchzuführen, aber Amelia hat Angst, etwas falsch zu machen und Lucy damit wehzutun.“
„Das ist verständlich, aber wir sollten sie doch dazu ermutigen. Ich werde nicht ständig in Lucys Nähe sein, zumindest nicht immer dann, wenn sie es gerade benötigt. Außerdem sind viele Eltern wirklich gut darin, wenn sie es erst einmal richtig gelernt haben.“
Er betrachtete sie, als sähe er sie zum ersten Mal richtig, und sein prüfender Blick irritierte sie. „Sie überraschen mich wirklich, Katie Simpson, wissen Sie das? Ich denke, wenn jemand es schafft, Amelia zu
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