Aerzte zum Verlieben Band 58
Krankenhaus begleiten und blieb noch bei ihr. Heute Morgen hatte ich keine Zeit mehr, nach Hause zu fahren und mich umzuziehen.“
„Oh.“ Sie hatte ihn wirklich falsch eingeschätzt.
„Um Ihre Frage jedoch zu beantworten, ich liebe Sport in jeder Form.“
„Er macht Basejumping“, verkündete Lucy ungeniert. Anscheinend hatte sie doch alles mitbekommen. „Da hat er auch meinen Dad kennengelernt. Dad liebt das, aber Mum nicht. Sie findet es zu gefährlich, ihr reicht es schon, dass er Rennen fährt.“
„Was ist denn Basejumping?“
„Sie springen von hohen Gebäuden, von Türmen, Brücken oder Klippen. Ich hab’s in einem Buch gelesen“, erklärte Lucy.
„Sie springen freiwillig von einer Klippe?“, fragte Katie ungläubig.
Fabio zuckte mit den Schultern. „Mit Fallschirm.“
„In meinen wildesten Träumen würde ich nicht daran denken, von einem Berg zu springen, wenn mein Leben von einem dünnen Stück Tuch über mir abhängt.“ Sie schauderte. „Ziemlich extreme Art, sich einen Kick zu verschaffen, oder?“
„Manche holen ihn sich aus der Flasche, ich beim Extremsport.“
Der Ton, in dem er das sagte, ließ Katie aufblicken. Sein Gesicht war auf einmal ernst, er schaute seltsam verloren vor sich hin.
Fabio schien sich innerlich einen Ruck zu geben. „Aber wir sprachen gerade von Ihnen. Wo leben Sie? Und was ist mit Ihrer Familie? Wohnt sie in der Nähe?“
Katie schluckte. „Ich lebe im nördlichen Teil von London, doch da bin ich nicht aufgewachsen. Mein Vater war Buchhalter, meine Mutter hatte als Krankenschwester in der örtlichen Klinik gearbeitet.“
„Hatte?“
Wie oft hatte sie diese Frage schon gefürchtet. „Sie starben bei einem Flugzeugabsturz, als ich dreizehn war.“
Der Schock und das Mitgefühl in seinen Augen wirkten echt. „Das tut mir leid. Es muss schrecklich gewesen sein, beide Eltern auf einmal zu verlieren.“
„Ja, das war es.“ Ihr Herz hämmerte. Sie ahnte, was als Nächstes kommen würde.
„Haben Sie noch Geschwister?“
Katie zuckte unwillkürlich zusammen. Er hatte ihr schon zu viel entlockt, und was konnte sie einem völlig fremden Mann über ihren Bruder erzählen? Vor allem, da sie sich immer noch nicht abgefunden hatte mit dem, was passiert war.
„Nein.“ Sie schämte sich für die Lüge, brachte es aber nicht über sich, die Wahrheit zu sagen. Sonst hätte sie bestimmt angefangen zu weinen.
Katie zwang sich zu einem Lächeln. „Und Sie? Woher kommen Sie? Nicht aus England, vermute ich.“
„Was meinen Sie?“ Er lächelte schief.
„Portugal?“
„Brasilien.“
„Dann sind Sie ganz schön weit weg von zu Hause.“
„Meine Mutter lebt aus beruflichen Gründen die meiste Zeit in Brasilien. Mein Vater starb, als ich Teenager war.“
„Das tut mir leid.“
„Seine Mutter ist Schauspielerin“, meldete sich Lucy wieder zu Wort. Das Kind schien Ohren wie ein Luchs zu haben.
„He, du sollst doch nicht alle meine Geheimnisse verraten“, protestierte Fabio.
Katie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. Sein gutes Aussehen hatte er bestimmt von seiner Mutter. Fragend sah sie ihn an.
„Möglich, dass Sie von ihr gehört haben. Camilla Salvatore.“
Camilla Salvatore – wer hatte nicht von ihr gehört? Bevor sie Schauspielerin wurde, war sie Model, die Frau des berühmten Sängers Tom Lineham, der in den Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts große Hits gelandet hatte, die immer noch gespielt wurden.
Tom Lineham … Fabio ist sein Sohn!
Fabio schien ihre Gedanken zu erraten. „Ja, das sind meine Eltern.“
Ihr schwirrte der Kopf. Das Paar war international bekannt gewesen. Vage erinnerte sie sich, von mysteriösen Umständen beim Tod von Tom Lineham gelesen zu haben. Aber sie konnte schlecht seinen Sohn danach fragen. Doch noch etwas verwunderte sie: „Und Sie sind Arzt geworden.“
Das trug ihr einen amüsierten Blick ein. „Was haben Sie gedacht? Dass ich auch zum Film gehe? Sänger werde? Oder Playboy, der vom Geld seiner Eltern lebt?“ Er lächelte matt. „Ich bin ein lausiger Schauspieler, und meine Stimme ist noch schlechter.“
„Dann ist also all dies …“, sie deutete mit der Hand um sich herum, „… ein alter Hut für Sie.“
„Ja. Bis ich ungefähr dreizehn war, wusste ich gar nicht, dass es Fluggesellschaften gibt.“
Armer kleiner reicher Junge.
„Hört sich dekadent an, nicht? Aber ich werde mich nicht für die Umstände entschuldigen, unter denen ich aufgewachsen bin. Geld war da, das
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