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Aerzte Zum Verlieben Band 59

Aerzte Zum Verlieben Band 59

Titel: Aerzte Zum Verlieben Band 59 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Fraser , Carol Marinelli , Marion Lennox
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oder die Muskeln befällt, oder, wie bei Charlie, beides.“ Ihre Kehle schnürte sich zusammen, sie konnte kaum weitersprechen. Es war der schlimmste Tag ihres Lebens gewesen, als sie erfuhr, dass es keine Heilung gab und Charlie sterben musste. Simon hatte sich nicht einmal freigenommen.
    „Sobald ich wusste, dass Charlie nicht mehr zu helfen war, holte ich sie nach Hause. Simon war damit überhaupt nicht einverstanden. Er meinte, ich sollte sie im Krankenhaus lassen und später in ein Pflegeheim geben. Dort sei sie besser aufgehoben. Wo kann ein Kind besser aufgehoben sein als bei seiner Mutter? Ich hätte sie im Krankenhaus gelassen, wenn auch nur die geringste Chance auf Heilung bestanden hätte. Aber so würde mein kleines Baby doch nur unnötig leiden müssen.“
    Als wäre es gestern gewesen, wurden jene unerträglichen Tage wieder lebendig – die verletzenden, nervenaufreibenden Streitereien mit Simon, der unsagbare Schmerz, ihrem Kind nicht helfen zu können. Tränen strömten ihr über die Wangen, und sie barg ihr Gesicht an Kendricks Brust.
    Kendrick strich ihr übers Haar und sprach tröstend auf sie ein.
    „Eines Tages verschwand Simon einfach. Ich wachte frühmorgens auf und sah ihn an der Tür stehen, mit gepackten Koffern. Er könne es nicht länger ertragen, Charlie beim Sterben zusehen zu müssen, sagte er. Aber in Wahrheit ertrug er es nicht, ein behindertes Kind zu haben. Es passte nicht zu seinem perfekten Bild von sich und seinem Leben. Ich ließ ihn gehen. Ein Vater, der sein eigenes Kind verließ, mit dem wollte ich nichts zu tun haben. An dem Tag hörte ich auf, ihn zu lieben. Und ich frage mich, ob ich ihn überhaupt je geliebt habe.“
    Dankbar nahm sie das Taschentuch, das Kendrick ihr reichte. „Seitdem habe ich ihn nur noch ein Mal gesehen“, fügte sie hinzu. „Auf Charlies Beerdigung.“

8. KAPITEL
    Kendrick trieb Satan zum Galopp an. Elizabeth hatte ihn gebeten, sie eine Weile allein zu lassen, und sich mit Kip in eins der Schlafzimmer zurückgezogen.
    Kendrick wollte nachdenken – nein, falsch, er wollte nicht denken. Nicht, wenn sich seine Gedanken überschlugen wie Stuntautos bei einem Massencrash. Das machte ihn verrückt, so wie Lizzie ihn verrückt machte! Lieber würde er sich jetzt auf eine Monsterwelle konzentrieren oder beim Basejumping auf den Sprung von einem turmhohen Gebäude. Nur, um nicht nachdenken zu müssen.
    Aber er saß hier in der Wüste fest, wo es weit und breit keine Wellen gab, ja, nicht einmal Klippen.
    Doch ein temperamentvolles, schnelles Pferd war besser als gar nichts. Satans Hufe donnerten über den Boden, Staub wirbelte auf, es war ein Höllenritt.
    Lizzies Bericht hatte ihn zutiefst erschüttert und wütend gemacht. Wie konnte der Mann Frau und Kind verlassen?
    Vor allem eine Frau wie Elizabeth, die sich so warmherzig und liebevoll um ihr krankes Kind kümmerte. Kendrick bewunderte sie dafür, dass sie all das durchgemacht hatte, ohne ihre Würde, ihren Mut zu verlieren. Er selbst war da ganz anders. Er hatte versucht, vor seinen Schuldgefühlen und der Trauer zu fliehen. Lizzie war wirklich ein besserer Mensch als er. Jeder Mann könnte stolz sein, sie an seiner Seite zu haben.
    Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag gegen die Brust: Er war dabei, sich in Elizabeth zu verlieben. Er wusste nicht, wann es angefangen hatte, aber er wollte mit ihr zusammen sein, mehr als mit jeder anderen Frau zuvor.
    Als Kendrick wieder auf der Ranch war, wusste er immer noch nicht, wie er sich Elizabeth gegenüber verhalten oder was er ihr sagen sollte. Aber vielleicht verschwanden diese beunruhigenden Gefühle irgendwann von selbst.
    Er rieb Satan trocken und machte sich auf den Weg zum Haus. Verdammt. Seine Eltern waren zurück. Er hatte sie erst in einigen Stunden erwartet. Seine Mutter saß neben Elizabeth, Kip auf dem Arm, und die beiden Frauen wirkten, als hätten sie sich bereits angefreundet.
    „Kendrick!“ Seine Mutter reichte Elizabeth den Kleinen, erhob sich und kam ihm entgegen. „Wie schön, dich zu sehen. Du warst schon so lange nicht mehr bei uns.“
    „Hallo, Mom.“ Er gab ihr einen Kuss auf die faltige Wange. „Wie ich sehe, hast du Dr. Morgan schon kennengelernt.“
    „Ja. Elizabeth und ich verstehen uns wunderbar.“
    Kendrick stöhnte stumm auf. Das Leuchten in ihren Augen war ihm nicht entgangen. Seine Mutter hatte ihn schon oft genug gefragt, wann er endlich auch eine Familie gründen wollte.
    Sein Vater betrat die Veranda, und

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