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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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jemand zu Fuß unterwegs. Alle, die fortwollten, standen wahrscheinlich schon an den Wegen aus der Stadt im Stau. Der Rest hatte sich offensichtlich verkrochen.
    Weiter vorne zuckte Blaulicht. Krätschmer bog ab, bevor sie die Stelle erreichten, doch Amanda erhaschte einen Blick auf einen Krankenwagen und auf ein Loch im Dach des Hauses, vor dem er stand. Ein Loch, das wahrscheinlich ein abstürzender Engel oder Dämon geschlagen hatte. Zwei Sanitäter trugen eine Gestalt aus dem Haus. Lebendig oder tot? Doch da verschwand die Szene bereits hinter einer Hausecke. Amanda schluckte. Eigentlich konnte ihr der Rest der Welt egal sein, eigentlich war vor allem ihr Bruder wichtig. Doch auf dieser Trage hatte ein Mensch gelegen. Wie viele waren inmitten der Kämpfe bereits umgekommen?
    »Mach das Radio an.« Balthasars Stimme riss Amanda aus ihren Gedanken, doch ihr selbsternannter Herr sprach nicht mit ihr. Krätschmer fummelte einen Moment an den Knöpfen des Geräts, Rauschen erklang, dann Stimmen.
    »… Militärs auf Demonstranten getroffen, die die Ausfahrten von Militärstützpunkten in ganz Deutschland blockierten. Damit folgten diese Menschen einem Aufruf des Papstes sowie mehrerer evangelischer Geistlicher und islamischer Führer. Geistliche in aller Welt verkünden seit dem Nachmittag, dass es Menschen verboten sei, sich in einen Kampf einzumischen, den immer mehr Menschen für eine Schlacht zwischen Engeln und Dämonen halten. In einer Rede am Abend sagte Bundeskanzlerin …«
    Balthasar lehnte sich zu Krätschmer vor. »Was mit Musik. Lauter.«
    Nach mehreren knisternden Senderwechseln hallte klassische Musik durchs Auto. Balthasar lehnte sich zurück, musterte Amanda schweigend. Eine Schlange, die überlegte, ob sie ihre Beute Kopf oder Hinterteil voran verschlingen sollte. »Du hast mir noch nicht gesagt, was du mir dafür anbietest, dass ich euch helfe.«
    Deshalb also die Musik, er wollte wohl nicht, dass Krätschmer bei diesem Teil des Gesprächs mithörte. Doch wieso ließ er sie den Preis festlegen? Amanda hatte fest damit gerechnet, dass Balthasar Forderungen stellen würde. War dies vielleicht eine Falle? Sie rieb sich die vernarbten Schläfen. Sie konnte kaum mehr die Augen offen halten, geschweige denn klar denken. In diesem Zustand zu verhandeln war das Letzte, was sie tun wollte.
    »Ich dachte, damit warten wir bis morgen früh, wenn …« Wenn sie ausgeschlafen hatte. Doch das auszusprechen würde bedeuten, eine Schwäche einzugestehen. »… wenn Jul …«
    »Nein.« Es war nur dieses eine Wort, doch es duldete keinen Widerspruch. Amanda hörte ihre eigenen Zähne knirschen. Er tat so, als hätte sich nichts zwischen ihnen geändert, aber das hatte es. Sie kannte seinen wahren Namen, sie war sozusagen im Auftrag des Höllenfürsten, seines Herrn, unterwegs, und sie lernte langsam, mehr von ihren Kräften bewusst einzusetzen. Es musste ihr doch irgendwie möglich sein, sich zumindest einmal gegen ihn durchzusetzen.
    Sie holte tief Luft. »Doch. Wir verhandeln morgen, Baal Hadad. Jul wäre …«
    Der Schmerz traf sie ohne Vorwarnung. Sie krümmte sich in ihrem Sitz, fluchte zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    »Ich weiß, dass du müde bist, Amanda. Aber du schläfst nicht, ehe du mir nicht einen Grund genannt hast, weshalb ich dir überhaupt so etwas wie ein Bett in meinem Haus anbieten sollte. Im Moment denke ich eher über eine Zelle im Keller nach. In Ketten.« Balthasars Stimme war ein leises, drohendes Grollen. Er lehnte sich zur ihr herüber, wieder stieg ihr der ihm eigene Geruch nach heißem Schiefer in die Nase. »Und versuche nicht, mir mit deinem Engelfreund zu drohen. Nur weil er ein Flammenschwert trägt, heißt das noch lange nicht, dass er in der Lage ist, mich zu besiegen.«
    So viel also dazu. Sie atmete flach, versuchte das Brennen in ihrem Arm aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Doch eine Hand packte sie an der Schulter, brach ihre Konzentration und drückte sie gegen die Lehne des Sitzes. Balthasars Finger umschlossen ihr Kinn und zwangen sie, ihn anzusehen.
    »Michael hat mir im Laufe des letzten Tages dreimal die Augen ausgestochen. Mit einem einfachen Messer, damit sie jedes Mal wieder nachwuchsen. Erst als er erkannt hat, dass der kurze Schmerz frischer Wunden allein nicht genügt, um mich zum Reden zu bringen, hat er begonnen, mir bleibende Verletzungen zuzufügen.« Er ließ ihr Kinn los und hob die Hand. Nun erst erkannte Amanda die dünnen roten Linien unter

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