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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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Gedanken darüber machen, was ich mit dir vorhabe.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist nicht so schwer zu erraten.« Viel mehr interessierte sie da, was er für Roman plante, doch das wagte sie nicht zu fragen. Sie würde ihren Bruder retten müssen, bevor es Balthasar möglich war, in die Villa zurückzukehren. Die Informationen über die Waffe aus ihrem selbsternannten Herrn herauslocken, das Ding finden, göttliche Macht erlangen. Das war noch immer der Plan. Und er musste gelingen, koste es, was es wolle.
    »Ach ja?« Balthasars Blick bohrte sich in den ihren. »Lass mich an deinen Gedanken teilhaben.«
    Sie legte den Kopf zurück, beobachtete ihn nur aus dem Augenwinkel. »Du würdest mich gerne töten, unter anderem auch, weil ich deinen wahren Namen kenne.« Zufrieden stellte sie fest, wie sich seine Miene verdüsterte. »Allerdings wäre das zum einen zu gnädig, und zum anderen hättest du dann eine Hausmagierin weniger. Also wirst du dich darauf beschränken, mir das Leben zur Hölle zu machen.«
    Es dauerte nur einen Moment, dann fand wieder ein Lächeln den Weg auf seine Lippen. »So weit korrekt. Ich muss dich allerdings gar nicht töten, um zu verhindern, dass du meinen wahren Namen je wieder ausspricht.« Er lehnte sich vor, und das dunkle Haar fiel über seine nackten Schultern nach vorn. Als er ihr mit dem Finger über den Hals strich, glühte seine Haut wie von Fieber. Amandas Herz machte einen schmerzhaften Sprung, doch sie rührte sich nicht. In Gedanken ging sie verschiedene grausige Methoden durch, mit denen er sie zum Schweigen bringen konnte. Er würde doch nicht etwa …? »Stumm nütze ich dir nichts.«
    Balthasar lachte. »Das ist wahr.« Sein Finger kam auf ihrem Kehlkopf zu liegen. »Aber alles, was es braucht, ist ein Tattoo hier, und du wirst an meinem Namen ersticken, wenn du noch einmal versuchst, ihn auszusprechen.«
    Noch ein verdammtes Tattoo. Amanda krallte die Finger in die vom Flusswasser feuchten Sitzpolster, damit sie nicht dem Drang nachgab, Balthasars Hand beiseitezuschlagen. Sie konnte allerdings nicht verhindern, dass sie schluckte, und sie wusste, er würde es spüren.
    Balthasar lächelte und lehnte sich wieder zurück. Wären die Striemen auf seiner Haut nicht gewesen, hätte er entspannt gewirkt. Ein erfolgreicher Geschäftsmann, der seinen Feierabend genoss. »Zu dumm, dass der Engel meinen Namen auch kennt. Dass Michael und seinesgleichen unsere Täuschungen durchschauen, ist ärgerlich genug. Aber ein verstoßener Engel, der sogar bereit ist, sich mit Magieanwendern einzulassen …«
    Zu gerne hätte Amanda behauptet, Jul wisse von nichts. Doch sie erinnerte sich noch genau an ihre Worte im Dom: »Luzifer hat uns den Namen Baal genannt.« Sie hätte nur von sich selbst sprechen dürfen. Wie hatte sie Jul nur so gedankenlos in Gefahr bringen können? Sie biss sich auf die Unterlippe, schwieg und hoffte auf ein Wunder, das ihren Fehler ungeschehen machen würde.
    Es kam nicht. »Darum werde ich mich später kümmern. Wenn er ein Gewissen besitzt, dürfte es leicht sein, ihn zum Schweigen zu überreden. Er scheint recht besorgt um dich zu sein, meinst du nicht auch?« Dunkle Augen glitzerten berechnend.
    »Wir haben dasselbe Ziel, er braucht mich.« Es gelang ihr, ihre Stimme einigermaßen gleichmütig klingen zu lassen, doch am liebsten hätte sie geschrien. Nicht Jul auch noch! Er durfte nicht in Balthasars Netz aus Erpressungen hineingezogen werden, vor allem nicht ihretwegen. Selbst wenn all ihre Pläne fehlschlugen, sollte zumindest er den Rest seiner Existenz in Freiheit verbringen können. Amandas Hände ballten sich zu Fäusten, doch sie zwang sich, die Finger wieder zu öffnen, sie scheinbar locker in ihrem Schoß liegen zu lassen.
    Sie atmete tief durch. Ruhig. Sie musste Ruhe bewahren, das war das Wichtigste. Ruhe bewahren und noch eine Weile Balthasars Spiel mitspielen, bevor sie endlich aus dem Gefängnis ausbrechen konnte, das er für sie errichtet hatte.
    Für eine Weile herrschte Schweigen im Inneren des Autos. Draußen zogen die nächtlichen Straßen Berlins vorüber, und sie betrachtete die Häuser jenseits der Glasscheibe, die sie vom Rest der Welt trennte. Inzwischen waren es vor allem mehrstöckige Wohngebäude. Nur in wenigen Fenstern brannte Licht. Ab und zu kamen sie an einem eingeschlagenen Schaufenster vorbei, denn natürlich hatte der eine oder andere das Chaos zum Plündern genutzt. Ganz selten trafen sie auf andere Autos, nirgendwo war

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