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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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seinen Fingernägeln. Vor ihrem inneren Auge entstand das Bild von Nadeln, um die winzige, blaue Flammen züngelten.
    »Ich habe deinen Namen in jeder Sprache verflucht, die ich kenne. Es ist mir egal, wer deine Freunde sind. Ich werde dir dies hier nicht leichtmachen.«
    Langsam ließ der Schmerz nach. Für einen Moment hielt Amanda einfach nur ihren Arm umklammert. Sie wandte sich ab, versuchte, zu Atem zu kommen und die Tränen in ihren Augen fortzublinzeln, damit Balthasar sie nicht sah. Schließlich straffte sie sich und strich sich das Haar aus dem Gesicht. Beinahe schwarze Augen beobachteten sie abwartend, nun ohne irgendeine Gefühlsregung.
    »Was willst du denn von mir? Soll ich vor dir auf die Knie fallen und dich anflehen, uns zu helfen?«
    Kurz huschte ein Schmunzeln über Balthasars Lippen, die Vorstellung schien ihm zu gefallen. »Das wäre ein Anfang, aber kaum genug.«
    Amanda schüttelte den Kopf. Dieses verdammte, arrogante Arschloch! Sah er denn nicht, dass es hier um mehr ging als nur ein Geschäft oder seine Rache? Diesmal lehnte sie sich zu ihm herüber, ohne sich darum zu kümmern, wer er war und was er ihr antun konnte. »Die Welt geht unter! Wie kannst du da nur so verdammt …« Sie suchte nach Worten, fand aber keine, die Balthasars Verhalten auch nur annähernd beschrieben hätten. Eine hilflose, wütende Geste war alles, was sie zustande brachte. »Ich werde nicht vor dir im Staub kriechen, nur um auch deinen Arsch retten zu dürfen. Nicht, solange ich mich kein Stück schuldig fühle wegen dem, was die Engel mit dir gemacht haben.« Sie holte tief Luft. Dies wäre ein guter Zeitpunkt gewesen, den Rest der Worte, die ihr auf der Zunge lagen, herunterzuschlucken, bevor sie sich um Kopf und Kragen redete. Doch die Sätze drängten förmlich heraus. Sie wollte sie Balthasar ins Gesicht schleudern, wollte ihm sagen, was sie von ihm hielt. Sie stieß den Finger in Balthasars Richtung.
    »Ich habe mich nicht zum Spaß auf Michaels Vorschlag eingelassen, und aus meiner Sicht hast du jede einzelne dieser verdammten Narben verdient. Du hast mir das letzte Jahr zur Hölle gemacht. Wenn du nun meinetwegen in den vergangenen Stunden nicht sonderlich viel Spaß hattest, würde ich sagen, dass wir damit quitt sind.«
    Die Bewegung kam zu schnell, als dass sie darauf hätte reagieren können. Balthasar packte ihre Hand, drückte zu, bis sie aufstöhnte. Seine Augen sprühten dunkles Feuer.
    »Es geht mir nicht um ausgleichende Gerechtigkeit, Amanda.« Seine Stimme war kaum mehr als ein drohendes Zischen. »Ich war einst ein Gott, ich weiß sehr wohl, dass Gerechtigkeit anders aussieht. Aber du musst verstehen, dass du mich nicht verraten kannst, ohne die Konsequenzen dafür zu tragen. Finde dich endlich damit ab, dass du mir gehörst. Lerne, wo dein Platz ist und immer sein wird. Sobald du tust, was ich sage, ohne zu murren, zu diskutieren und zu jammern, wird dein Leben nur noch halb so schlimm sein. Doch bis du dich dieser Erkenntnis beugst, wird es die Hölle sein, auch damit die anderen sehen, dass ich es nicht dulde, wenn man mir auf der Nase herumtanzt.«
    »Es gibt andere Wege als Furcht, um Leute dazu zu bringen, zu tun, was man will.« Doch ihre Stimme klang in ihren eigenen Ohren schwach. Es geschah schon wieder. Balthasar gewann diesen Streit. Er drängte sie zurück in die Rolle der widerwilligen Dienerin und gescheiterten Rebellin. Er überfuhr sie einfach mit seiner Kompromisslosigkeit, ließ ihr nur die Wahl, nachzugeben oder alles brennen zu sehen, das ihr lieb und teuer war. Vielleicht würde er ihr einen Schritt entgegenkommen, wenn sie ihn ein paar Jahre zappeln ließ, doch diese Zeit hatte sie nicht, hatte Roman nicht. Ganz zu schweigen von Berlin, das Stück für Stück zerfiel.
    Endlich lockerte Balthasar den Griff um ihre Hand. »Furcht funktioniert allerdings am besten.«
    Gerade noch rechtzeitig biss sich Amanda auf die Zunge, um eine abfällige Bemerkung darüber zurückzuhalten, wie unglaublich gut seine Methoden bisher bei ihr funktioniert hatten. Es brachte nichts, ihn weiter zu reizen. Vielleicht konnte sie es stattdessen nutzen, dass er für den Moment gewillt schien, sich auf eine Diskussion einzulassen. »Wenn du früher mal ein Gott warst, solltest du dann nicht im Gegensatz zu den ganzen gefallenen Engeln so was wie ein Gewissen besitzen? Was sagt das zu solchen Themen wie Erpressung und Sklaverei? Mitleid muss doch …«
    Sofort wurde seine Miene hart. »Mitleid

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