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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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sich das nächste Mal die Gelegenheit bieten würde? »Hast du einen Moment Zeit, um über Roman zu sprechen?«
    Die Worte kamen ihr so schwer über die Lippen, als müsste sie jedes davon einzeln hervorwürgen. Noch nie hatte sie Balthasar um irgendetwas gebeten.
    Hinter dem Dämon grinste Krätschmer hämisch. Als hätte er gesehen, was sein Diener tat, wandte sich Balthasar zu ihm um. »Sieh nach, wo das Frühstück bleibt.«
    Mit mürrischer Miene trollte sich Krätschmer, eindeutig nicht glücklich darüber, einen einfachen Botendienst erledigen zu müssen. Amanda sah ihm nach, während Unruhe an ihr nagte. Es war doch sicher kein gutes Zeichen, dass ihr selbsternannter Herr bei diesem Gespräch keine Zuhörer haben wollte. Aus Rücksicht auf sie hatte er den Wachmann sicher nicht fortgeschickt.
    »Ich habe deinen Bruder noch gestern Nacht aus der Villa holen lassen. Er ist an einem sicheren Ort.«
    Amanda öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch ihr fehlten die Worte. Sie hatte fest damit gerechnet, dass er Roman noch eine Weile darben lassen würde, dass sie ihn würde bitten müssen, ihren Bruder in Sicherheit zu bringen.
    »Die Unternehmung hat mich vier Leute gekostet. Wir sind Michael nur knapp zuvorgekommen.«
    »Michael?« Natürlich, wie hatte sie nur so dumm sein können? Amanda biss sich auf die Unterlippe. Der Erzengel wusste von ihrem Bruder, wusste, was er ihr bedeutete. Warum hatte sie nicht selbst daran gedacht? Wäre Balthasar nicht so vorausschauend gewesen, hätten die Engel sicher einen Weg in Romans Gefängnis gefunden, nun, da es unbewacht war … Und sie wollte gar nicht daran denken, was dann geschehen wäre.
    Balthasar lachte leise und spöttisch. »Dachtest du, Michael würde sich die Möglichkeit entgehen lassen, dich mit deinem Bruder zu erpressen, nun, da er mich verloren hat? Er will noch immer wissen, warum der Höllenfürst euch meinen wahren Namen verraten hat, und du würdest doch alles für dieses armselige Häufchen Elend tun.«
    Amanda starrte auf die Karte Berlins hinab, ohne sie zu sehen. Sie wusste nicht, was sie getan hätte, hätte Michael Roman bedroht. Balthasar hätte sie auf jeden Fall, ohne zu zögern, noch einmal verraten. Nur auf die Hoffnung hin, dass das Arschloch von einem Erzengel zur Abwechslung einmal an mehr als das Seelenheil aller Beteiligten dachte.
    Balthasars fiebrig heißer Finger legte sich unter ihr Kinn, drückte es hoch, damit sie ihn anschaute. Nun war seine Miene ernst. »Du solltest dich von deinem Engel nicht zu sehr ablenken lassen. Michael lauert nur darauf, dass einer von uns ihm eine Schwäche offenbart. Gedankenlosigkeit kannst du dir nicht leisten.«
    Amanda trat einen Schritt zurück, ballte die Hände zu Fäusten. »Das hat nichts mit Jul zu tun! Bis gestern Nacht dachte ich, die größte Gefahr droht Roman von dir. Und nachdem du mir zugesichert hattest, ihm nichts zu tun, bin ich kaum mehr dazu gekommen, einen klaren Gedanken zu fassen.« Sie reckte das Kinn vor, damit er das Tattoo über ihrer Kehle besser sehen konnte und wusste, worauf sie anspielte. Mit schmerzvernebeltem Hirn dachte es sich nicht sonderlich gut, das war alles. Es waren außerdem zu viele andere Dinge geschehen, über die sie hatte nachdenken müssen. Sie hatte nicht über Jul ihren Bruder vergessen. Niemals.
    »Die Engel werden sich herzlich wenig um Ausreden scheren, sollten sie deiner habhaft werden.«
    Amanda holte Luft, um etwas zu sagen, doch ein leichtes Prickeln kroch ihren Arm hinauf, eine Warnung, dass der Dämon nicht in der Stimmung für Diskussionen war. »Michael darf um keinen Preis von der Waffe erfahren«, fuhr er mit eindringlicher Stimme fort. »Er könnte damit Jehovah nicht töten und würde das ohnehin nie tun. Aber mit jedem Dämon, der unter seiner Klinge fällt, würde er mehr Macht gewinnen.«
    Amanda schauderte bei der Vorstellung und nickte. Dass das keine angenehme Aussicht wäre, da immerhin waren sie einer Meinung. Sie fuhr mit dem Finger eine Straße auf der Karte nach, versuchte ihren nächsten Worten einen möglichst beiläufigen Klang zu geben. »Es wäre einfacher, mich auf das Problem zu konzentrieren, das Michael und der Weltuntergang darstellen, wenn du nicht gleichzeitig so eifrig damit beschäftigt wärst, dein Netz zu spinnen.«
    Balthasars Lächeln hätte sehr gut zu einem achtbeinigen Krabbeltier gepasst, das seiner Beute beim Zappeln zusah. »Es wäre einfacher für mich, euch beiden bei eurem Vorhaben zu helfen,

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