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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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Silhouetten von Engeln. Dunkel vor dem blauen Himmel, aber helle Flecken vor der aufsteigenden Rauchsäule, die sie umkreisten. Juls Finger spielten mit den Knöpfen seiner zerfledderten Jacke, und er ballte die Hand zur Faust, als er bemerkte, was er tat. Die Kämpfe, das Chaos. Dies alles hätte nie geschehen dürfen. Der Herr hätte es ganz sicher nicht gewollt.
    Dann wurde der Bildschirm schwarz. Karin klappte den Laptop zu. »Ich würde sagen, die sind vorerst zu beschäftigt, um hierbei Partei zu ergreifen. Aber ein Gutes hat die Sache. Die ganzen großen Buchreligionen scheinen sich endlich mal einig zu sein.«
    »Das waren sie in den wichtigen Punkten schon immer.« Juls Stimme klang in seinen eigenen Ohren heiser. »Sie glauben alle an denselben Gott.«
    Der Gott, der ihnen nun nicht mehr beistehen konnte.
    Baal lachte. »Dafür haben sie allerdings sehr viel Energie und Blut darauf verwendet, sich über Details zu streiten. Aber das bringt uns nicht weiter. Vorschläge, wie wir zu Nachasch gelangen?«
    Für einen Moment herrschte Schweigen. Schließlich legte Amanda ihr Messer beiseite und sah den Dämon an. Mit einem Mal war sie wieder sie selbst. Sie hielt sich aufrecht, ein entschlossener Zug lag um ihren Mund. Es war keine Angst mehr in ihrem Blick. »Sieht so aus, als kämst du nicht darum herum, mir noch mal was von deinem Blut zu geben, Balthasar.«
    Nein, Jul hatte sich geirrt. Sie war nicht sie selbst. Sie war die Frau, die sie gerne wäre. Die sie kurz sein konnte, wenn sie das Blut eines Dämons trank. Stark genug, damit nichts auf der Welt ihr etwas anhaben konnte.
    Über den Tisch hinweg begegneten sich ihre Blicke. Was auch immer sie in seiner Miene sah, die ihre verhärtete sich. Dann wandte sie sich ab, wieder ihrem Meister zu, sah ihn abwartend an.
    Jul biss sich auf die Zunge. Sie würde es ihm nur übelnehmen, wenn er Einspruch gegen ihren Vorschlag erhob. Zumal es keinen Grund dazu gab. Abgesehen davon, dass ihn die Vorstellung, wie sie das Blut ihres Meisters trank, noch immer abstieß. Abgesehen vielleicht auch davon, dass er sich Sorgen um sie machte. Doch das zu hören, hätte sicherlich nur den Dämon gefreut.
    Es dauerte eine Weile, bis Baal wieder das Wort ergriff. Er nickte knapp. »Sobald wir dort sind.« Dann sah er Krätschmer an, der bisher schweigend gegessen hatte. »Stell ein paar Leute zusammen, die uns begleiten.«
    *
    Jul streckte den Arm aus, um Karin zurückzuhalten, als sie zusammen mit den anderen den Raum verlassen wollte. Sie legte den Kopf schief, sah ihn fragend an, und für einen Moment sah er sich selbst, eine Spiegelung in ihrer Brille. Zerrissen und abgekämpft.
    »Du solltest hier fort, irgendwohin, wo du sicher bist. Am besten nicht nach Hause, Michael weiß, wo wir wohnen.«
    »Was?« Sie schüttelte den Kopf. »Bist du wahnsinnig? Du und Amanda, ihr macht hier einen auf Retter der Welt, und ich soll in irgendeinem Versteck Däumchen drehen?«
    Jul seufzte. »Erzähl mir nicht, dass du mitkommen willst, wenn wir in dieses belagerte Gebäude gehen. Karin … du warst noch nie in einem Kampf. Du kannst nicht mit einer Waffe umgehen.«
    Hinter der Brille funkelten Karins Augen. Sie entzog ihm ihren Arm. »Du hältst mich ja für sehr blöd … Natürlich komm ich nicht mit. Ich bleib hier und halte euch über Funk über alles Wichtige auf dem Laufenden. Ich will nur nicht zu Hause tatenlos rumsitzen, verstehst du das denn nicht?«
    Jul verzog das Gesicht. »Du bist hier nicht sicher. Kommt es dir nicht auch seltsam vor, wie es Baal nicht weiter zu stören scheint, dass er die Waffe nicht haben kann? Ich denke, er wird sich gegen uns wenden, sobald er eine Chance sieht, an sie heranzukommen. Und wenn du hierbleibst, in seinem Haus, inmitten seiner Leute, könnte er genau diesen Leuten befehlen, dich als Geisel zu nehmen.«
    Karin verschränkte die Arme vor der Brust. »Was macht es denn schon für einen Unterschied, ob Baal oder Amanda diese Waffe bekommt?«
    Jul öffnete den Mund, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Er blickte in Karins wütendes, ernstes Gesicht, fand nirgendwo ein Anzeichen von dem gewohnten Schalk in ihrem Blick. »Karin … Baal ist ein Dämon.«
    »Ich weiß! Hör auf, mich zu behandeln, als wäre ich ein dummes Kind!« Sie atmete tief durch, fuhr sich mit beiden Händen durch das rotgefärbte Haar. Als sie weitersprach, klang ihre Stimme eindringlich, aber geduldig. »Er war mal ein Gott, und die Welt ist damals auch nicht

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