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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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musste?
    Sie würde es eben herausfinden müssen. Es nützte nichts, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Sie zwang sich, sich ganz auf Nachasch zu konzentrieren, beobachtete, wie sie um den Tisch herum zu Jul ging. Die Dämonin legte ihm eine Hand auf die Schulter. Ihr rotes Haar vermischte sich mit dem hellen des Engels, als Nachasch den Kopf neigte, um Jul etwas ins Ohr zu flüstern.
    Das Bedürfnis, die Dämonin von ihm fortzustoßen, kam plötzlich und heftig. Amanda ballte die Hände zu Fäusten, runzelte die Stirn, verärgert über sich selbst. Jul konnte tuscheln, mit wem er wollte, was ging sie das schon an? Außerdem war die verboten gutaussehende nackte Frau, die ihm gerade vertraulich etwas ins Ohr flüsterte, ein Dämon und damit ganz sicher nicht sein Typ. Dennoch schnürte ihr die Eifersucht die Kehle zu.
    Dann hob Nachasch die Stimme. »Du musst außerdem dafür bürgen, dass ich die Waffe wiederbekomme. Solltest du versagen, trittst du in meine Dienste.«
    Nein! Amanda holte Luft, um zu protestieren. Doch die Worte blieben ihr im Hals stecken, als ein Zittern durch den Boden unter ihren Füßen ging, ein Vibrieren, das ihr bis in die Knochen drang.
    Das ganze Gebäude bebte, durchgeschüttelt von der Kraft eines neuen Erdstoßes. Ein Knall auf dem Flur ließ sie zusammenzucken. Dann das Klirren herabrieselnder Scherben. Die Belastung musste für die mitgenommenen Fensterscheiben zu viel gewesen sein. Balthasar sprang im selben Augenblick auf, in dem Nachasch herumwirbelte, die Finger beider Dämonen krümmten sich zu Klauen. Gerade als Nachasch zur Tür stürmen wollte, streckte Jul die Hand aus, hielt sie zurück. Mit wutverzerrtem Gesicht wandte sich die Anführerin der Dämonen um. Doch Jul begegnete ihrem Blick ruhig. »Mein Schwert.«
    Sofort entspannten sich Nachaschs Züge. In einer fließenden Bewegung zog sie die Klinge, hielt dem Engel die Waffe mit dem Griff voran entgegen. »Kein Feuer. Nicht jeder hier weiß, dass ein Engel auf unserer Seite kämpft.«
    Jul verzog bei den Worten das Gesicht, widersprach diesmal allerdings nicht, sondern ergriff das Schwert.
    Amanda hörte Balthasars Schritte hinter sich, gefolgt von seiner Stimme. »Die Waffe, Nachasch. Sag uns, wo du sie versteckt hast, bevor es zu spät ist. Wir können den Ausgang des Kampfes nicht abwarten.«
    In der Hinsicht waren sie zumindest einer Meinung.
    Ehe die Dämonin antworten konnte, flog die Tür auf. Nachaschs Diener stürmte herein. Trotz aller Eile verneigte er sich vor seiner Herrin, den Blick demütig gesenkt. Sie hatte ihre Hündchen wirklich gut abgerichtet. Als der Mann zu Nachasch aufsah, huschte eine Mischung aus Furcht und Verlangen über seine Züge, die Amanda schaudern ließ. Sie hatte immer gedacht, Balthasar hätte im vergangenen Jahr versucht, ihr alle Würde zu rauben. Doch dieser Anblick machte deutlich, dass er längst nicht das größte Arschloch in der Reihe der Dämonen war.
    »Die Engel durchbrechen die Barrikaden hinter den Fenstern, Herrin!«
    Nachasch stieß einige Worte in einer fremden Sprache aus, die Jul zusammenzucken ließen. Grob schob sie den Mann beiseite, kümmerte sich nicht darum, dass er das Gleichgewicht verlor und fiel. Ohne ihn auch nur eines weiteren Blickes zu würden, stürmte sie an ihm vorbei aus dem Raum. Hinter Amanda drang ein frustriertes Knurren aus Balthasars Kehle, das genau das ausdrückte, was sie fühlte. Nachasch durfte sich dort draußen nicht umbringen lassen, ohne ihnen gesagt zu haben, wo die Waffe war!
    Mit wenigen Schritten war Amandas selbsternannter Herr ebenfalls an der Tür. Schreie drangen zu ihnen herein, das Brüllen der Dämonen und das Rattern automatischer Waffen.
    Balthasar verschwand außer Sicht, und Jul folgte ihm dichtauf. Im Türrahmen blieb der Engel kurz stehen, sah zu Amanda zurück. »Ich rufe, wenn die Luft rein ist. Wir müssen hier raus.«
    Fliehen, ohne etwas erreicht zu haben? Alles in ihr verkrampfte sich. »Nicht ohne Nachasch.«
    Jul schien widersprechen zu wollen, doch dann klappte er den Mund wieder zu. Über den Raum hinweg suchte er ihren Blick, hielt ihn einen Moment lang fest. Irgendetwas schien er darin zu finden, denn schließlich nickte er, wandte sich um und huschte in den Flur hinaus.
    Die Geräusche des Kampfes waren nun ganz nah, Amanda glaubte sogar, draußen blaue Flammen flackern zu sehen. Ihre Finger verkrampften sich um die Lehne ihres Stuhls, während sie verzweifelt nach der Magie in ihrem Inneren

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