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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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große Ähnlichkeit mit jenem Wesen, das Jul vor ein paar Tagen erschossen hatte. Wo kamen sie plötzlich alle her?
    Der Lauf der Pistole zielte wie von selbst auf den Kopf des größten Dämons. Jul packte sein armseliges Flammenschwert fester. Sein Herz schlug schneller, die Gefahr verdrängte jeden anderen Gedanken. Doch die Flut der schuppigen Leiber erstreckte sich bis jenseits des Lichtkreises von Taschenlampe und blauem Feuer. Es waren zu viele. Sie würden sie schlicht überrennen.
    »Was sind das für Viecher?« Amandas Flüstern ging beinahe im erneuten Fallen der Steine unter.
    »Niedere Dämonen.«
    »Die Überreste längst vergessener Götter.« Der halbmenschliche Anführer der Dämonenhorde sprach schon wieder. Zischend und kaum verständlich, aber es waren Worte. Dazu hätte er nicht in der Lage sein dürfen! Die niederen Dämonen waren kaum mehr als Tiere. Sie sprachen nie.
    Allerdings griffen sie normalerweise auch ohne Zögern an. Diese Rotte hingegen sammelte sich hinter ihrem Anführer, lauerte, wartete.
    »Schnell! Ich besitze nur noch einen Bruchteil meiner einstigen Macht. Und sobald sie meiner Kontrolle entgleiten, wird es für sie kein Halten mehr geben. Sie wittern euer Blut.« Das Wesen hob eine klauenfingerige Hand und deutete auf eine rostige Metalltür in der Wand des Tunnels, auf halbem Weg zwischen ihnen und der Dämonenhorde. »Dorthin.«
    Die Tür musste zu einem Wartungstunnel oder etwas Ähnlichem führen. Doch warum wollte der Dämon, dass sie dort hineingingen? Sicher hegte er keine freundlichen Absichten.
    »Schnell!« Inzwischen lag ein drängender Tonfall in dem Zischen. Die Rotte hinter dem Anführer regte sich unruhig. Zähne wurden gebleckt, Krallen gewetzt. Und auch der Anführer selbst wirkte unruhig, schüttelte sich, als wolle er irgendetwas loswerden. Vielleicht wurde er ebenfalls kontrolliert, war womöglich nur ein Sprachrohr für jemand anderen?
    Das Knirschen von Schritten erklang neben Jul. Amanda ging vorsichtig ein Stück auf die Tür zu, sah sich dann nach ihm um. »Komm schon!«
    »Ich werde nicht dorthin gehen, wo ein Dämon mich haben will.« Jul schob einen Fuß zurück, suchte einen möglichst sicheren Stand. Er würde zumindest ein paar von ihnen mitnehmen, wohin auch immer der Tod ihn führen würde. Der Tod. Jul schluckte. Wie beim ersten Beben schrumpfte die Zukunft mit einem Mal auf wenige Augenblicke zusammen, hielt ihm seine eigene Sterblichkeit deutlich vor Augen.
    »Welche Wahl haben wir?« Amanda warf einen beunruhigten Blick Richtung Dämonenhorde, tat jedoch keinen weiteren Schritt auf die Tür zu. »Zumindest will dieses Ding uns nicht töten, sonst hätte es seine Viecher ja schon längst auf uns gehetzt. Also tun wir erst mal, was es sagt. Oder kannst du es mit der ganzen Meute aufnehmen?«
    Jul schüttelte den Kopf, ohne die Dämonen aus den Augen zu lassen. Einige von ihnen machten mühsame Schritte in ihre Richtung, als müssten sie sich gegen irgendeine unsichtbare Kraft stemmen.
    »Dann sei kein Idiot.« Eine Hand schloss sich um seinen rechten Arm, und Amanda zerrte ihn mit sich in Richtung Tür. Widerwillig ließ Jul es geschehen. Sowenig es ihm auch gefiel, sie hatte recht. Die Wahl lautete, sofort zu sterben oder herauszufinden, was sie hinter der Metalltür erwartete – und möglicherweise noch ein wenig länger zu leben.
    Die Gestalt des Anführers schien zu schmelzen, er fiel nach vorne auf seine Hände, die nun mehr Ähnlichkeit mit Rattenfüßen hatten. Aus seinem Gesicht schob sich eine spitze Schnauze, und sein Körper schrumpfte. Nach einer Weile war er nicht mehr von seinen Artgenossen zu unterscheiden. Und als wäre das ein Stichwort gewesen, setzte sich die Dämonenhorde in Bewegung.
    Die Dämonendienerin hielt ausgerechnet den Arm mit der Pistole fest. Mit einem Ruck riss Jul sich los, feuerte in die heranstürmende Menge. Die Kugeln zogen blaue Flammenschweife hinter sich her, während er Amanda folgte. Doch es gelang ihm nicht einmal, eine Lücke in die Horde zu reißen. Die Dämonen schlossen sich sofort enger zusammen, huschten einfach über die Leichen ihrer getroffenen Artgenossen hinweg.
    Amanda riss an der Klinke. »Verdammt, abgeschlossen! Beschäftige sie eine Weile.« Noch während sie sprach, zupfte sie etwas aus ihrem Gürtel, das in das Leder eingearbeitet gewesen war. Ein Stück Draht.
    Dann waren die Dämonen heran.
    Das erste Wesen, das ihn ansprang, zerteilte Jul mit dem Flammenschwert in zwei

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