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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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hinweg.
    »Ich glaub, das ist nur ein Aufklärungsflug.« Karins Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie schirmte ihre Augen mit der Hand ab und starrte angestrengt in den Himmel.
    »Woher willst du das wissen?«, fragte Amanda. Konnte es nicht sein, dass das Militär entschieden hatte, den Kämpfen in der Luft ein Ende zu bereiten?
    »Diese länglichen Dinger ganz außen an den Flügeln sind Aufklärungs-Pods. Sie unterscheiden sich von Raketen oder Treibstofftanks, weil sie …«
    Amandas Blick wurde von einer Bewegung dicht über den Dächern der Stadt angezogen, und sie hörte nicht länger zu. Es waren nur undeutliche Gestalten, doch sie hätte ihren rechten Arm darauf verwettet, dass dort Engel in den Himmel stiegen. Es schien fast, als wollten sie die Flugzeuge begrüßen, denn diese hielten direkt auf sie zu.
    Kurz bevor Stahl auf Fleisch und Licht prallte, zogen die Flieger hoch. Auch die Engel schwangen sich in die Höhe, allerdings viel zu langsam. Flügel konnten es nicht mit Düsentriebwerken aufnehmen. Oder doch?
    Eine der punktgroßen Gestalten schoss den beiden Fliegern förmlich hinterher. Fast hatte sie eines der Flugzeuge erreicht, brauchte wahrscheinlich nur noch die Hand ausstrecken, um die Tragfläche zu berühren. Dann erstrahlte ein Licht, breitete sich wie eine Aura um den Engel aus, umhüllte den Flieger. Geblendet wandte Amanda den Blick ab. Als sie wieder hinsah, trudelte das Flugzeug, sackte wie ein Stein zu Boden. Ihre Finger verkrampften sich um die Kante der Fensterbank. Mit angehaltenem Atem beobachtete sie den Fall. Vielleicht konnte der Pilot noch mal hochziehen, vielleicht … Die Maschine verschwand hinter den Dächern außer Sicht. Amanda zuckte zusammen, als eine dumpfe Explosion zu ihnen herüberhallte. Warum zur Hölle hatten die Engel das getan?
    »Die Seraphim kämpfen tatsachlich an Michaels Seite. Er muss sie überredet haben, sich nicht länger zu verstecken.« Juls Worte drangen nur langsam zu Amanda durch. Nun erst ging ihr auf, dass sie dieses helle Strahlen schon einmal gesehen hatte. Es hatte den Seraph umhüllt, den sie mit ihrer Magie zerfetzt, aber nicht getötet hatte. Was hatte Jul gesagt? Damit konnten die Seraphim jeden vernichten, der ihnen zu nahe kam. Das war also geschehen. Keine Panzerung hatte den Piloten des Flugzeugs vor diesem himmlischen Licht schützen können. Amanda schauderte, während sie zusah, wie eine schwarze Rauchsäule hinter den Dächern aufstieg.
    Das zweite Flugzeug war an den Engeln vorbeigeschossen, gewann immer weiter an Höhe, während es sein Heil in der Flucht suchte. Die Engel kreisten noch eine Weile wie Vögel, die bereit waren, ihr Nest gegen jeglichen Eindringling zu verteidigen. Dann sanken sie wieder ab.
    »Warum haben sie das getan?«, wiederholte Karin die Frage, die auch Amandas Denken beherrschte.
    »Die Dämonen haben wahrscheinlich auch im Militär Diener«, hörte Amanda sich sagen und war selbst erstaunt, dass sie die Antwort kannte. Neben ihr nickte Jul.
    »Michael, oder welcher Seraph auch immer nun das Kommando übernommen hat, wird kein Risiko eingehen wollen«, fügte er hinzu. »Sie müssen dafür sorgen, dass keine Flugzeuge, Bomben und Panzer auf Seiten der Dämonen zum Einsatz kommen, denn dann haben sie verloren. Ich denke, das war eine Warnung an die Menschen, sich nicht einzumischen.«
    Amanda stieß ein trockenes Lachen aus. »Dumm nur, dass Menschen umso gefährlicher werden, je mehr Angst sie haben. Jetzt wird sich das Militär erst recht einmischen.«
    Jul hob die Schultern, wandte sich vom Fenster ab. Er mochte auf den ersten Blick gleichgültig wirken, doch es lag ein harter Zug um seinen Mund, seine Lippen waren ein dünner Strich. »Sie sind es gewohnt, dass man sie verehrt und fürchtet. Früher hätte es kein Mensch gewagt, die Hand gegen einen Engel zu erheben. Sie verstehen nicht, dass sich die Zeiten geändert haben.«
    Für eine Weile herrschte Schweigen in dem kahlen Raum, dann seufzte Karin. »Umso wichtiger, dass wir irgendwas tun, bevor das hier zum Dritten Weltkrieg ausartet oder so was …« Sie fuhr sich mit leicht zitternden Händen durch das rote Haar. Dann setzte sie eine entschlossene Miene auf. »Wie wär’s mit der Idee? Ihr zwei ruht euch ein bisschen aus, während ich mal nachschaue, was ich über die aktuelle Situation rausfinden kann. Vielleicht liefert uns das einen Hinweis, wohin euer Dämon verschwunden ist.«
    Amanda konnte nichts weiter, tun als müde zu

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