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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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etwas Gutes hervorgebracht.
    »Nicht die geringste. Er hat sich bis jetzt nicht gemeldet. Hör zu, wenn du mir sagst …«
    Dieses Gespräch brachte sie nicht weiter. Doch zumindest hatte sie erfahren, dass Roman vorerst in Sicherheit war und Balthasar nirgendwo in seiner Nähe. Amanda setzte dazu an aufzulegen, hielt dann jedoch mitten in der Bewegung inne. Nachdenklich kaute sie auf ihrer Unterlippe.
    Balthasars gesamte Dienerschaft wusste nicht, dass sie ihn verraten hatte. Offensichtlich hatte er seit dem Morgen nichts mehr von sich hören lassen. Und zumindest Krätschmer erahnte den Wert, den sie für ihren gemeinsamen Herrn darstellte. Sie drückte das Handy wieder an ihr Ohr, fing fragende Blicke von Jul und Karin auf und bedeutete ihnen zu warten.
    Der Wachmann redete noch immer, doch sie fuhr ihm einfach dazwischen.
    »Wenn Balthasar sich noch nicht gemeldet hat, steckt er vielleicht irgendwo in Schwierigkeiten. Er stand wahrscheinlich genau neben einem Erzengel, als die ganze Sache losgegangen ist.« Ihre Gedanken rasten, während sie sich eine Geschichte zurechtlegte, die einigermaßen plausibel klang. Wenn sie Krätschmer dazu bringen könnte, Baal für sie zu finden, während er glaubte, seinem Meister zu helfen … »Ich brauche Infos. Kannst du rausfinden, ob die Engel so was wie ein Hauptquartier haben?«
    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du ihm helfen willst.« Deutliches Misstrauen schwang in Krätschmers Stimme mit. »Wärst du seit neuestem als loyal einzustufen, hätt er mir das gesagt.«
    »Das Leben als seine Magierin ist nicht schlecht.« Sie bemühte sich um einen möglichst neutralen Tonfall. Sollte er aus der Bemerkung machen, was er wollte. »Ich würd freiwillig für ihn arbeiten, aber er vertraut mir noch nicht. Also werd ich ihm wohl beweisen müssen, dass er das kann. Ein ordentlicher Deal mit Balthasar bringt einige Vorteile mit sich, oder?« Amanda wusste so gut wie nichts vom Leben der anderen Diener Balthasars, doch sie konnte sich ungefähr vorstellen, was für einen Preis ein Mann wie Krätschmer hatte. Kein geistig normaler Mensch grinste so, wenn er den Befehl erhielt, jemanden zu erschießen. Es hätte sie nicht gewundert, wenn Krätschmer irgendein illegales Hobby hatte, für das Balthasar ihm Straffreiheit garantierte.
    »Einige.« Sie glaubte, das Grinsen des Wachmanns förmlich zu hören. Hatte er die Lüge tatsächlich geschluckt? »Gut, ich schick ein paar Männer auf Erkundungstour. Aber du solltest dich da nicht weiter einmischen. Der Chef reißt mir den Arsch auf, wenn dir was passiert. Sag mir, wo …«
    »Vergiss es. Ich melde mich in ein paar Stunden wieder, um zu sehen, ob du was rausgefunden hast. Ich hab heute schon ein paar Engel besiegt, ich kann auf mich aufpassen.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, legte Amanda auf.
    Als sie Karin das Handy zurückgab, zitterten ihre Hände. Sie hatte schon mal besser gelogen, sie war eindeutig aus der Übung. »Keine Ahnung, ob das eine gute Idee war, aber mir ist nichts anderes eingefallen. Wenn wir Glück haben, finden Balthasars Leute was raus, das uns weiterhilft.«
    Karin hob lediglich eine Augenbraue, doch Jul runzelte skeptisch die Stirn. »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, aber uns gehen wohl langsam die Möglichkeiten aus.«
    Ja, das taten sie. Aber noch gab es Hoffnung, und Amanda war entschlossen, so lange daran festzuhalten, wie sie konnte.

25
    S cheinwerfer beleuchteten die Fassaden der Alten Nationalgalerie und des Neuen Museums, tauchten Treppen und antik anmutende Sandsteinsäulen in einen warmen gelben Schein. Wer angesichts der immer noch wütenden Kämpfe daran gedacht hatte, die Scheinwerfer bei Anbruch der Dunkelheit einzuschalten, war Jul ein Rätsel, doch er wollte sich nicht beschweren. Ihr Licht reichte bis unter die Kolonnade, die den Platz vor der Nationalgalerie umschloss. Hier war es möglich, alle drei Richtungen im Auge zu behalten, aus denen der Mann kommen konnte, auf den sie warteten. Jul lehnte sich an eine der Säulen der Kolonnade und ließ den Blick schweifen.
    Ein Stück vor ihnen erhob sich hinter Bäumen der Dom, ein schimmerndes Juwel in der Dunkelheit. Zwischen den Türmen glaubte er die Umrisse von Engeln gegen den dunklen Himmel zu erkennen. Oder waren es nur Statuen?
    Eine Weile beobachtete er sie aufmerksam, bis Flügel in der Nacht aufschimmerten. Keine Statuen. Gleichzeitig zuckte ein dumpfer Schmerz durch seinen Rücken. Schnell wandte er den Blick ab, ballte die

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