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Aeternum

Aeternum

Titel: Aeternum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bottlinger
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durcheinanderbringt. Außerdem werden die Engel alles tun, um sicherzustellen, dass kein Dämon in die Nähe des Herrn kommt. Allerdings …«
    Er stemmte sich aus der Hocke in die Höhe, begann, zwischen Amanda und Karin hin und her zu laufen. »Michael wusste von Baal. Er wird versuchen, ihn zu finden, um zu erfahren, was für eine Rolle er bei alldem spielt.«
    »Das wird ihn einiges an Zeit kosten. Die Dämonen halten ihre wahren Namen geheim, also weiß Michael nicht, welcher von ihnen Baal ist. Und im Moment herrscht dazu totales Chaos.« Amanda drehte sich im Sitzen um und wandte dem Pentagramm den Rücken zu, damit sie Jul und Karin im Blick hatte. Es musste einen Weg geben, herauszufinden, wo Baal sich aufhielt. Wenn sie nur lange genug darüber nachdachte …
    »Nicht unbedingt.« Jul machte dicht vor dem Fenster kehrt, durchschritt das Zimmer erneut der Länge nach. Unter dem Linoleum knarrten morsche Bodendielen bei jedem Schritt. »Die Dämonen können zwar ihr Äußeres verändern, aber ein Erzengel und erst recht ein Seraphim lässt sich dadurch nicht täuschen. Wenn er genau genug hinsieht, könnte Michael Baal erkennen, egal in welcher Gestalt.«
    »Also ist es möglich, dass die Engel ihn längst gefunden haben. Können sie verhindern, dass ich ihn beschwöre?« Amanda bemühte sich um einen ruhigen Tonfall, doch am Rand ihres Bewusstseins lauerten Verzweiflung und Zorn. Musste Michael jeden verdammten Plan durchkreuzen, den sie sich zurechtlegte?
    Jul blieb stehen, hob die Schultern und fuhr sich in einer ratlosen Geste durch das nasse Haar. »Die Seraphim vielleicht. Keine Ahnung. Du weißt ja …«
    »… du bist nur ein einfacher Engel«, beendete sie den Satz.
    Seufzend ließ er den Kopf hängen.
    Amandas Finger trommelten einen schnellen Rhythmus auf den Boden. Es musste irgendeine Lösung geben. »Nehmen wir mal an, sie würden ihn irgendwo gefangen halten. Hast du eine Ahnung, welche Orte dafür in Frage kämen?«
    »Sie haben nicht so vielfältige Kontakte wie die Dämonen. Es kommen eigentlich nur Kirchen, Synagogen oder Moscheen in Frage. Dort leben sie auch. Eine Wohnung zu mieten oder zu kaufen erfordert viel zu viel Umgang mit Technik und anderen Dämonenerfindungen.« Jul verzog das Gesicht, und Amanda erahnte einen weiteren Grund dafür, wieso er früher auf der Straße gelebt hatte.
    Karin stöhnte und verdrehte die Augen. »Weißt du, wie viele Kirchen es in Berlin gibt?«
    Jul nickte, nahm seine Wanderung wieder auf, langsamer diesmal. »Außerdem könnten sie ihn auch aus der Stadt gebracht haben.«
    »Vorausgesetzt, sie haben Baal überhaupt gefangen, und es liegt nicht an was anderem, dass ich ihn nicht beschwören kann.« Amanda grub die Hände in ihr Haar, schüttelte den Kopf. »Vielleicht ist er tot.« Der Gedanke schnürte ihr die Kehle zu. »Können Dämonen sterben?«
    »Natürlich. Die mächtigen genauso wie die niederen.« Jul blieb erneut stehen, um sie anzusehen. »Aber Baal wurde früher als Gott verehrt, und noch kennen viele Menschen seinen Namen. Es gibt Monumente, die ihn darstellen. Wenn der Morgenstern recht hat …« Er stockte. In Erwägung zu ziehen, dass der Teufel mit irgendetwas recht haben könnte, schien Jul noch immer schwerzufallen. »Wenn diese ganze Sache mit den alten Göttern stimmt und sie umso mehr Macht haben, je mehr Menschen sie noch kennen … dann ist Baal keiner der gefallenen Engel. Er ist womöglich stärker. Es wäre sicher nicht leicht, ihn umzubringen.«
    Amanda verengte die Augen zu Schlitzen und musterte Jul. Meinte er es ernst, oder wollte er sie nur beruhigen? Doch er starrte nur nachdenklich vor sich hin, seine Finger spielten an den Gurten des Pistolenhalfters, ohne dass er es zu bemerken schien.
    »Wenn er so mächtig ist, denkst du, er könnte Nachasch sein?« Das würde ihnen zumindest einen Anhaltspunkt geben, wo sie suchen mussten.
    Jul hob die Schultern. »Gut möglich. Aber …«
    Ein tiefes Grollen unterbrach ihn. Sein Kopf ruckte herum, und auch Amanda sah auf. Sie kannte das Geräusch, auch wenn sie es lange nicht mehr gehört hatte. Nicht mehr, seit es Kampffliegern verboten war, über Städte zu fliegen. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und am Fenster, Jul und Karin rechts und links neben ihr. Sie kniff die Augen zusammen, spähte hinauf in den wolkenlosen Himmel.
    Die grauen Kampfflugzeuge waren dunkle Schemen vor strahlendem Blau. Sie flogen tief, strichen beinahe zu dicht über die Häuser

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