Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
Sie wirklich, dass das nötig ist?«, fragte Christian. »Schließlich ist mein Personal auch hier.«
Oberon sagte mit tödlicher Ernsthaftigkeit: »Antoinette hat sechs Silberkugeln in Dante Rubins’ Körper abgefeuert, und er läuft trotzdem noch herum. Er hat dieses Haus beobachtet, und Antoinette ist genau sein Typ, wenn Sie wissen, was ich meine. Also, was glauben Sie?«
»Sie haben recht. Sicherheit geht vor.«
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Oberon lenkte das Motorrad zum Bürgersteig vor dem Mietshaus, dessen Adresse Lilijana Christian genannt hatte. Der Ursier hatte ihn dazu überredet, auf dem Sozius der Harley mitzufahren, und so waren sie in Windeseile am Ziel.
Christian stieg ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Valerica ist eine sehr zerbrechliche Person,und ich habe Viktor vor seinem Tod versprochen, auf sie aufzupassen. Gehen Sie also bitte sanft mit ihr um.«
»Würden Sie sie auch beschützen, wenn sich herausstellt, dass sie an seiner Ermordung beteiligt war?«, fragte Oberon.
»Zwillinge sind bei euch Animaliern vielleicht nicht so selten, aber bei den Aeternus sind sie es.«
»Ich wusste nicht, dass sie Zwillinge waren.« Oberon warf das Bein über den Sitz.
Christian schaute an dem hohen Gebäude empor. »Viktor und Valerica hatten eine Verbindung zueinander, die sogar bei unserer Art selten ist. Sie hat immer gespürt, ob er noch lebt und wie es ihm geht, und durch seinen Tod wird sie stark gelitten haben. Bestimmt ist sie noch immer sehr schwach.«
»Trotzdem könnte sie etwas wissen, das uns neue Wege für unsere Nachforschungen eröffnet. Zumindest hoffe ich das, denn inzwischen halte ich mich an jedem Strohhalm fest, wie ich zugeben muss. Wenn wir Dante Rubins nicht finden …« Er zuckte die Schultern.
Christian ergriff Oberon am Arm. »Ich will als Erster mit ihr sprechen. Allein.«
»Ausgeschlossen, Laroque.« Oberon streckte das Kinn vor. »Ich will nichts verpassen, das wichtig sein kann.«
Christian ließ die Hand sinken. »Dann erlauben Sie mir wenigstens, die Unterhaltung zu führen. Wie ich schon sagte, sie ist sehr zerbrechlich.«
Oberons schwere Stiefel polterten hinter ihm über den Marmorboden, als er zur Portiersloge ging. Christian hielt dem alten Mann hinter der Theke den Dienstausweis vor, und Oberon zeigte seinen.
»Wir wollen mit Valerica Dushic sprechen«, sagte Christian.
Der Portier warf einen Blick auf ihre Ausweise und deutete mit dem Kopf auf den Aufzug. »Das Penthouse.«
»In Ordnung, Laroque, ich lasse Ihnen den Vortritt«, sagte Oberon, als sie im Aufzug nach oben fuhren. »Zumindest fürs Erste.«
»Danke.«
Valerica öffnete ihnen die Tür. Sie trug eine kurze Seidenrobe und lächelte breit. Sofort warf sie die Arme um Christians Nacken und küsste ihn auf die Wange. Hinter ihr spielte laute Musik, die von Gesprächen und Gelächter begleitet wurde. Sie hatte offenbar Gäste eingeladen – das hatte er nicht erwartet.
»Komm herein, setz dich zu uns, und bring deinen Freund mit«, sagte Valerica. »Oh, Sie sind aber ein großer Junge.« Mit der Hand fuhr sie über Oberons Arm und Brust.
»Ja – sehr zerbrechlich.« Er hob eine Braue und warf Christian einen kurzen Blick zu, während sie Valerica in die Wohnung folgten.
Christian beachtete ihn nicht. »Wir sind nicht hier, um zu feiern, Valerica. Wir müssen mit dir reden.«
Ihre erzwungene Fröhlichkeit fiel von ihr ab, kehrte aber rasch zurück. »Fragen kannst du mir später stellen.«
Sie ergriff seine Hand und zog ihn in den Raum, in dem mehr als ein Dutzend Paare tanzten, herumknutschten und Sex hatten.
Oberon ging zur Stereoanlage und schaltete sie aus. »Ihr alle – raus mit euch!«, rief er, zog seinen Ausweis hervor und hielt ihn hoch.
Alle hielten inne und sahen ihn an. Als er seinen Befehl mit einem tiefen Knurren unterstrich, bewegten sich die Besucher wieder; sie sammelten ihre Kleider ein und zogen sich rasch an. Nach wenigen Minuten war die Wohnung leer.
»Spielverderber«, schmollte Valerica und stampfte mit dem Fuß auf. »Was glaubt ihr denn, wer ihr seid?«
»Valerica, was machst du hier?«, fragte Christian und legte ihr die Hand sanft auf den Unterarm. Am liebsten hätte er sie durchgeschüttelt, aber es hätte nichts gebracht.
»Ich vergnüge mich …« Gereizt schob sie die Unterlippe vor, trat auf ihn zu und fuhr ihm mit der Hand über den Brustkorb. »Wie wäre es mit uns? Dein Freund kann gern mitmachen. Wie heißt er denn?« Sie schenkte Oberon ein
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