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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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nach unten.
    Kavindish erschien wie aus dem Nichts. »Gehen Sie aus, Miss?«
    »Ich will bloß einen kleinen Spaziergang machen.« Sie trat auf die Haustür zu.
    »Ich fürchte, das kann ich nicht zulassen, Miss.«
    Antoinette stemmte die Hände in die Hüften. »Sie können es nicht zulassen?«
    Kavindish zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Der Herr hat die Anweisung hinterlassen, dass Sie heute Nacht im Haus bleiben sollen.«
    »Bin ich etwa eine Gefangene?«
    Unerschütterlich blieb er zwischen ihr und der Tür stehen. »Nein, Miss, es geschieht zu Ihrem eigenen Schutz.«
    »Ich brauche keinen Schutz. Wenn Sie nicht beiseitetreten, Kavindish, werde ich gezwungen sein, Gewalt anzuwenden.«
    »Sie können es versuchen, Miss.«
    Ohne weitere Vorwarnung schlug sie nach seinem Kopf, doch er fing den Hieb mit Leichtigkeit ab. Er wirkte zwar nicht besonders muskulös, aber der Anzug verbarg seine Kraft. Kein einziges schwarzes Haar war in der glatt nach hinten gekämmten Frisur verrutscht. Doch Antoinette gab nicht auf, änderte die Taktik, zielte mit der Faust auf sein Gesicht und gleichzeitig mit dem Knie auf seine Lenden. Beide Angriffe wehrte er ab, wobei er sich kaum bewegte und weiterhin eine unbeteiligte Miene machte.
    »Man sollte einen Butler halt nie nach seinem Äußeren beurteilen«, sagte sie beeindruckt. »Sie sind doch kein Klischee auf zwei Beinen.«
    Was immer er sein mochte, er war kein Mensch. Zwar zuckte es nun in seinen Mundwinkeln, aber er blieb distanziert und unnahbar. Sie wollte Lucian sehen und sich vergewissern, dass er in Sicherheit war, aber an diesem Butler kam sie nicht vorbei. Also musste sie anders vorgehen.
    Abwehrend hob Antoinette die Hände. »In Ordnung, Sie haben gewonnen. Vielleicht ist es nach der vergangenen Nacht genau richtig so. Ich glaube, ich werde etwas lesen.«
    Er kniff die Augen zusammen.
    »Könnten Sie mir vielleicht eine heiße Schokolade nach oben bringen, falls es nicht zu viel Mühe macht?« Sie schenkte ihm ein müdes Lächeln.
    Er verneigte sich steif. »Darf ich sonst noch etwas für Sie tun, Miss?«
    »Nein, das wäre alles.« Sie drehte sich um und ging wieder nach oben. Als sie sich auf der Treppe umdrehte, stand er noch immer vor der Tür und beobachtete sie.
    Fünfzehn Minuten später knotete sie die Kordel um den flauschigen Bademantel und öffnete die Tür, nachdem es geklopft hatte. Kavindish trug ein Tablett herein, und sie tat, als würde sie seine verstohlenen, prüfenden Blicke nicht bemerken. Er war kein Dummkopf.
    Aber sie hatte sich gut vorbereitet, bis zu den passenden Slippern und dem Buch, das unter ihrem Arm steckte.
    »Danke, Kavindish. Sie können es auf dem Tisch abstellen.«
    Sie hielt ihm die Tür auf und wartete. Er betrachtete kurz ihre Jacke, die sie über die Stuhllehne gehängt hatte, und ihre Jeans auf dem Boden. Nachdem er einen kurzen Blick auf den Rest des Zimmers geworfen hatte, ging er zur Tür.
    »Genießen Sie Ihre Schokolade, Miss«, sagte er und verneigte sich knapp. »Zögern Sie nicht zu klingeln, wenn Sie noch etwas wünschen.«
    »Danke, das werde ich tun.« Sie tat so, als wäre sie sehr müde, doch er kniff sofort die Augen zusammen. »Ich glaube, ich werde zu Bett gehen. Ich habe wohl doch einen größeren Kater, als ich vermutet hatte.« Sie gähnte, reckte und streckte sich. Hatte sie es vielleicht übertrieben? Der Butler bewegte sich nicht und wirkte nun noch misstrauischer.
    Schließlich verneigte er sich noch einmal. »Gute Nacht, Miss.«
    »Gute Nacht, Kavindish.«
    Sobald er die Tür geschlossen hatte, legte sie das Ohr dagegen. Nichts. Sie ging zum Tisch, nahm den Teelöffelund rührte damit den Kakao um, wobei sie laut gegen das Porzellan schlug. Dann zog sie den Stuhl hervor und schlich auf Zehenspitzen zurück zur Tür. Sie hörte, wie die Schritte im Korridor immer leiser wurden.
    Schnell wie ein Blitz schüttelte sie den Bademantel ab, zog ihre Jeans sowie die Jacke an und öffnete das Fenster. Die Alarmanlage hatte sie schon ausgestellt, und die drei Stockwerke bis hinunter zum Boden waren für eine geübte Venatorin kein großes Problem.
    Antoinette schwang sich hinaus und suchte mit den Zehen nach Halt auf der Regenrinne. Sobald sie fest stand, machte sie sich vorsichtig an den Abstieg, der ihr keine wesentlichen Schwierigkeiten bereitete. Als sie den Boden erreicht hatte, wischte sie sich die Hände am Hintern ihrer Jeans ab und schaute hinauf. Es sollte nicht schwierig sein, auf demselben Weg

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