Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)
unterdrückte sie. Das war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um ihr nachzugeben.
»Was zum Teufel machen Sie hier?«, unterbrach sie eine wütende Stimme.
17 DANACH
Antoinette wirbelte herum und sah, dass die Gestalt einer Frau im Türrahmen stand; sie hatte die Hände in die Hüften gestemmt.
»Ich wollte mich nur vergewissern, ob es meinem Freund gut geht.« Antoinette sah auf ihre Armbanduhr. Es war drei Uhr morgens. Sie war schon seit Stunden hier. »Ich konnte in dieses Zimmer gelangen, ohne von jemandem aufgehalten zu werden. Sollte hier nicht jemand Wache halten?«
Die Haltung der Krankenschwester wurde sanfter. »Eigentlich sollte er hier sein, aber er scheint wieder weggegangen zu sein. Aber das gehört nicht hierher. Die Besuchszeit ist schon lange vorbei, und Sie müssen sofort gehen.«
»Können Sie uns nicht noch fünf Minuten zugestehen?«, fragte Antoinette.
»Es tut mir leid, aber das geht nicht.« Die Schwester ließ die Schultern sinken, als sie an das Bett herantrat und Lucians Puls prüfte. »Das verstößt gegen die Vorschriften.«
»Dann komme ich morgen zurück – das heißt, später«, sagte Antoinette zu Lucian.
»Dann werde ich nicht mehr hier sein. Ich werde in mein Haus auf dem Land gebracht. Dort habe ich meine eigenen Ärzte und Sicherheitsleute.«
Zumindest wäre er dort gut aufgehoben, und sie bräuchte sich keine Sorgen mehr um ihn zu machen.
»Es tut mir wirklich leid, aber Sie müssen jetzt gehen«, sagte die Schwester.
»Schon gut, schon gut.« Aus einem Impuls heraus beugte sich Antoinette vor und küsste Lucian auf die Stirn. »Seien Sie vorsichtig.«
»Sie auch.« Er drückte ihre Hand ein letztes Mal. »Wenn Sie etwas brauchen, lassen Sie es mich wissen. Die Akademie weiß, wie Sie Kontakt mit mir aufnehmen können.«
Als sie das Zimmer verließ, schlenderte ein fetter Wachmann mit einem Magazin unter dem Arm den Gang herunter und zog gerade seinen Hosengürtel fest.
Er sah sie und warf sich in die Brust. »He, Sie dürfen da nicht reingehen.«
»Ich bin mehrere Stunden drin gewesen und wüsste gern, warum Sie heute Nacht mindestens zweimal Ihren Posten verlassen haben. Auf den Mann in diesem Zimmer ist geschossen worden – jemand hat versucht, ihn zu töten. Sie sollen ihn beschützen. Wo waren Sie?« Sie zog das Magazin unter seinem Arm hervor.
Playboy. Angewidert warf sie es ihm entgegen. Es prallte von seinem Brustkorb ab und fiel zu Boden.
Sein Gesicht nahm eine dunkelrote Farbe an. Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder wie ein erstickender Fisch. »Ich musste pinkeln.«
»Während Sie auf der Toilette waren, konnte ich völlig ungehindert Mr. Morettis Zimmer betreten. Wäre ich der Mörder gewesen, dann wäre der Mann, den Sie bewachen sollen, längst tot, und Sie würden bis zum Hals in Problemen stecken.« Antoinette spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde und ihre Ohren brannten. Das stimmt zwar nicht ganz, aber dieser fette Mistkerl hat schließlich keine Ahnung.
Der Sicherheitsmann trat von einem Bein auf das andere und sah überall hin, nur nicht zu ihr. Dann reckte er die Schultern. »Was glauben Sie denn, wer Sie sind? Sie können mir keine Befehle geben.«
»Mein Lieber, ich bin mit zwei Topagenten des Geheimdienstes gut bekannt, und ich kenne Oberon DuPrie persönlich.« Bei dieser kleinen Dehnung der Wahrheit wurde der Wächter blass. »Machen Sie endlich Ihren Job, und ich erwähne niemandem gegenüber, dass ich diese kleine Überprüfung gemacht habe. Aber beim nächsten Mal werde ich Ihr Verhalten zur Sprache bringen, und wenn Mr. Moretti etwas zustößt, werde ich Sie persönlich dafür verantwortlich machen. Nicht sie …« Antoinette zeigte auf die verblüffte Schwester, »… und auch nicht das Krankenhaus, sondern Sie .« Das letzte Wort betonte sie, indem sie ihm den Finger in die speckige Bauchrolle bohrte.
Antoinette machte auf dem Absatz kehrt und ging auf den Lift zu. Der Aufzug kündigte sein Eintreffen durch ein Klingeln an, und als Antoinette den Knopf für das Erdgeschoss drückte, hörte die Schwester gerade den lächerlichen Entschuldigungen des Wächters mit grimmiger Miene zu. Sie sah hinüber zu Antoinette, grinste und hielt beide Daumen hoch.
Antoinette verließ das Krankenhaus, hielt ein Taxi an und bat den Fahrer, sie mehrere Blocks von Christians Haus entfernt abzusetzen. Sie brauchte Zeit zum Nachdenken.
Sie war weniger als zwei Blocks von ihrem Ziel entfernt, als sich ihr plötzlich
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