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Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition)

Titel: Aeternus - Eisiger Kuss: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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ihr Kopf wurde schwer …
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    »Antoinette?«, krächzte jemand.
    Ruckartig wurde sie wach.
    »Was?«, fragte sie, während ihr Herz wie rasend schlug. Zuerst wusste sie nicht, wo sie war.
    »Sie jammern«, sagte dieselbe Stimme.
    Der Nebel in ihr lichtete sich. Antoinette beugte sich auf ihrem Stuhl vor, und Lucians große, kluge Augen betrachteten sie freundlich.
    »Ich muss eingeschlafen sein.« Sie streckte sich, vertrieb die Steifheit aus ihrem Nacken und gähnte. »Entschuldigung.«
    Er versuchte sich aufzurichten. Antoinette erhob sich rasch und schob ihm ein Kissen hinter die Schultern, damit er es leichter hatte.
    »Was machen Sie hier? Nicht dass es mich nicht freuen würde …« Dankbar sank er in die Kissen zurück. Vor Schmerz wurde die Haut um seine Augen ganz weiß. »Wovon haben Sie geträumt? Vom Schießen?«
    Es war wieder Dante gewesen, aber sie wich seinem Blick aus und zuckte mit den Schultern. »Vielleicht – ich kann mich nicht erinnern.«
    »Ich auch nicht.« Er hob die Hand und betastete den Verband um seinen Kopf. »Ich habe es versucht, aber ich kann es nicht. Anscheinend hat mich der Zusammenprall mit dem Couchtisch nicht nur bewusstlos gemacht, sondern auch zu Gedächtnisverlust geführt.«
    »Dann haben Sie den Schützen gar nicht gesehen?«
    »Ich fürchte nein.« Er runzelte die Stirn und betrachtete sie eingehender. »Was ist passiert?«
    Sie wischte seine Sorgen mit einer Handbewegung fort. »Nichts. Bloß zu viele Albträume.«
    »Albträume?«
    Sie seufzte. »In der letzten Zeit habe ich oft von der Ermordung meiner Mutter geträumt. Ich hatte sogar geglaubt, dass es Dante war, der auf Sie geschossen hat, aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.«
    »Sie haben ihre Ermordung mit angesehen, nicht wahr?«, fragte Lucian. »Vielleicht hat Ihnen der Schock von Sir Rogers Ermordung ein posttraumatisches Stresssyndrom eingebracht.«
    »Möglicherweise, aber das, woran ich mich vor allem erinnere, ist die vollkommene Macht, die er über mich hatte. Er hat mich gezwungen zuzusehen, während er meiner Mutter die Kehle durchgeschnitten hat.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde stieg Dantes Bild in ihr hoch – wie er die Puppe, die sie hatte fallen lassen, aufhob und ihr entgegenstreckte. Sie schlang die Arme um sich.
    »Gerade eben habe ich mich zum ersten Mal an meine Puppe erinnert«, flüsterte sie.
    Lucian hielt den Kopf schräg und sah sie fragend an. »Ihre Puppe?«
    Sie spürte, wie ihr eine Träne über das Gesicht rann. »Ich hatte mich nass gemacht und vor Entsetzen meine Puppe fallen lassen. Dante hat sie aufgehoben und versucht, sie mir zu geben, und in diesem Moment ist mein Vater nach Hause gekommen. Ich erinnere mich, wie ich nach der Puppe gegriffen habe, und dann …«
    »Und dann?«
    Sie sah ihn an. »Später, als alles ruhig geworden war,habe ich nach meiner Puppe gesucht. Papa hatte sie extra für mich anfertigen lassen. Sie sah mir sehr ähnlich und war mein Lieblingsspielzeug. Aber ich habe sie nie wiedergefunden. Bis heute weiß ich nicht, was mit ihr passiert ist.«
    Ein Gefühl eisiger Kälte kroch an ihrem Rückgrat entlang, und die Bilder der kopflosen Leichen an der Tafel der AGV kamen ihr wieder in den Sinn. Die Gesichter der Opfer auf den Fotografien, die daneben angeheftet gewesen waren, hatten Antoinette stark an ihre Mutter erinnert. Wenn Dante noch lebte, dann war er der Fanghurenschlitzer, dessen war sie sich sicher.
    Lucian streckte ihr die Hand entgegen. Sein Gesicht war bleich und drückte Besorgnis aus. Sie sollte ihn nicht mit Geschichten aus ihrer Vergangenheit belästigen. Er brauchte Ruhe.
    Sie stellte sich neben sein Bett. »Das alles war lange, bevor Sergei und Katerina uns aufgenommen haben.«
    Er setzte sich noch etwas aufrechter. »Wann gehen Sie nach Hause?«
    »Ich weiß es nicht, aber zumindest jetzt noch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich möchte mich noch ein wenig umsehen und ein paar Dinge überprüfen.«
    »Wo wohnen Sie?«
    »Erst einmal in Christian Laroques Haus. Viktor und er …« Nein, noch wollte sie die Informationen über ihren Vater mit niemandem teilen. »Mein Onkel hat sie gebeten, ein Auge auf mich zu haben, falls der Mörder zurückkommen sollte. Nicht dass ich das nötig hätte«, setzte sie schnell hinzu.
    Das ist richtig, verdammt ! Ich bin doch keine zerbrechliche Prinzessin, die beim geringsten Anzeichen von Schwierigkeiten in Ohnmacht fällt. Die Wut auf ihrenOnkel kehrte zurück, aber Antoinette

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