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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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hatte den Schwanz zwischen die Hinterbeine gezogen, sein Körper war angespannt, und in den Augen lag große Nervosität. Antoinette hockte sich neben ihn. Er legte ihr den Kopf auf die Schulter und erwies ihr Zärtlichkeiten nach Hundeart. Sie streichelte ihm den Rücken und konnte ihn ein wenig beruhigen, während sie die Augen zusammenkniff und sich im Lagerhaus umsah.
    Trippers Kameras und Alarmsysteme hatten ihm sicherlich bereits verraten, dass sie hier war. Aber wo blieb er?
    Sie folgte dem Geruch des Blutes. Es war totes, verwestes Blut. Unter seinem Ledersessel, der von ihr abgewandt stand, befand sich eine geronnene Lache.
    Sie stand auf, kraulte den Hund noch einmal kurzhinter dem Ohr und bereitete sich auf den Anblick der Leiche vor, die sie in dem Sessel riechen konnte. Sie gehörte nicht hierher.
    Antoinette umrundete den Sessel und schaute auf das, was in ihm hockte. Blut aus einer Halswunde bedeckte die Brust, und lange Haare klebten in der Masse.
    Was macht die Leiche einer Fanghure hier, und wo ist Tripper?
    Der Geruch lebendigen Blutes drang ganz aus der Nähe heran. Sie griff hinter sich und zog eines der Schwerter aus der Scheide an ihrem Rücken. Der Geruch abgestandenen Haschischs und der Klang seines Herzens, das dreimal so schnell schlug wie gewöhnlich, drangen von irgendwo herbei, und sie folgte beidem.
    Tripper lag zusammengekauert neben altem Müll. Er zuckte wie im Fieber, Tränen rannen an seinem schmutzigen Gesicht und dem blutrot verschmierten Mund herunter.
    Ihr sank das Herz.
    Er brach in eine neue Tränenflut aus, als er sie sah, und sie beugte sich zu ihm hinunter und half ihm aufzustehen.
    »Sie haben mich dazu gezwungen«, plapperte er, als er auf seinen zitternden Beinen stand.
    »Ich weiß«, sagte sie.
    Trippers Finger verkrallten sich in ihre Schultern. »Ich wollte es nicht, aber J.J. hat es mir befohlen.«
    »Ich weiß.« Sie schloss die Augen, denn sie wollte seine Qualen nicht sehen. Ihr wurde es schwer ums Herz. Sie mochte Tripper – sie mochte ihn wirklich.
    Noch mehr Tränen traten aus seinen Augen und rannen ihm an den Wangen herunter. »Zuerst musste ich zusehen, wie er sich an dem armen Mädchen nährt, und dann hat er ihm die Kehle aufgerissen wie ein Tier.«
    Antoinette warf einen Blick auf die Leiche der Fanghure im Sessel.
    »Bitte.« Er packte ihr T-Shirt. »Ich will nicht so werden.«
    »Du weißt, was ich jetzt tun muss«, sagte sie.
    Er nickte ruckartig und zog sie so nahe an sich heran, dass er ihr Ohr mit dem Mund berührte. »Jemand wird meinen Platz einnehmen. Es ist alles arrangiert.«
    Er fiel vor ihr auf die Knie. Seine Schultern hoben und senkten sich, als er schluchzend auf die Ellbogen fiel und mit der Stirn den Boden berührte. Antoinettes Augen waren ganz trocken, als sie hinter ihn trat. Sie konnte nicht mehr weinen. Aber in ihrem Herzen vergoss sie viele Tränen.
    Sie musste es tun. Sie wusste es.
    Das Schwert wurde schwer in ihrer Hand.
    Tripper setzte sich auf die Hacken und wischte sich mit dem Ärmel seines Heavy-Metal-Hemds durchs Gesicht, dann nickte er. »Mach es«, sagte er. Das Zittern war aus seiner Stimme gewichen.
    »Tripper, ich …« Antoinette fehlten die Worte.
    »Bei dir hat es funktioniert, Antoinette, und das freut mich. Aber ich will nicht wie J.J. enden. Das hier ist meine einzige Möglichkeit.« Er warf einen Blick über die Schulter. »Mach es schnell und sauber.«
    »In Ordnung«, sagte sie fest.
    Er schaute starr nach vorn, atmete aus und straffte die Schultern.
    Schweren Herzens hielt Antoinette das Schwert vor sich.
    Und vollführte einen sauberen Hieb.
    Sein Kopf fiel zu Boden. Rasch und schmerzlos – zumindest hoffte sie, dass es so gewesen war. Antoinette fiel neben seinem enthaupteten, zu Boden gesackten Körper auf die Knie.
    »Lebewohl, Tripper«, flüsterte sie und sah zu, wie sich das Blut auf dem schmutzigen Boden sammelte.
    Ein dumpfes Geräusch ertönte hinter ihr, gefolgt von einem langsamen, stetigen Applaudieren.

32    IM BAUCH DER BESTIE
    Er war gekommen.
    Wegen ihnen.
    Wegen seiner Töchter.
    Wegen ihrer Töchter.
    Dieses Wissen traf sie ins Mark. Warum war sie nicht auf seiner Seite gewesen – und auf der Seite der Kinder? Sie würde ihn jetzt nicht wegschicken – und diese Entscheidung würde sie auf immer von der Schar entfernen.
    Raven hatte jedes Recht, hier zu sein, und sie würde ihm beistehen. Erleichterung und Angst durchfuhren sie, und sie würgte vor Anspannung. Der enge Raum

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