Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Fleischwunde am unteren Teil des Halses. »Er wurde bewegungsunfähig gemacht, indem ihm das Rückgrat zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel mit einer kurzen, breiten Klinge durchtrennt wurde. Es war ein präziser und genauer Schnitt, der das Opfer sofort gelähmt hat, ohne es indes zu töten. Die Klinge war ungefähr eineinhalb Inches lang und einen halben Inch breit.
»Vielleicht ein kleines Taschenmesser?«, fragte Antoinette. »Oder eine Waffe mit einer abnehmbaren Klinge?«
»Wie Sie an den Verätzungen um die Wunde herum sehen können, bestand die Klinge aus Silber.« Tez drehte sich um und nahm einen Beweismittelbeutel von einem Instrumentenwagen neben dem Tisch. »Das hier wurde der Wunde entnommen. Es passt zum ersten Opfer.«
»Also wollte der Mörder den Jungen bewegungsunfähig machen, aber nicht töten, bevor er mit ihm fertig war«, sagte Antoinette. »Eiskalt.«
Tez drehte die Leiche wieder auf den Rücken und schob einen Block unter den Kopf. »Hier wurden die Muskeln und das Hautgewebe mit einem Messer aufgeschnitten. Sie können die Überreste derselben Merkmale wie beim ersten Opfer erkennen. Zuerst wurde ins Fleisch über dem Herzen geschnitten, bevor der Brustkorb aufgerissen wurde – und ich meine aufgerissen , verdammt. Derjenige, wer es auch war, hat die Hände benutzt, um den ganzen Brustkorb aufzubrechen. Am Knochen sind nur ein paar unbedeutende Messerspuren festzustellen. Aber das Schlimmste ist das hier. Sehen Sie, wo das Fleisch angefangen hat, um die Wunden herum zu verheilen?«
»Also hat er noch gelebt«, sagte Antoinette. Ihr fiel die Kinnlade herunter, Entsetzen trat in ihren Blick.
Das Opfer wirkte so jung. Kitt schaltete ihr Mitgefühl aus und war nun ganz Ärztin. »Er hat nicht nur gesehen, wie ihm das Herz herausgerissen wurde, sondern wegen der perfekten Platzierung des Messers jede qualvolle Sekunde gespürt.«
Antoinette zitterte. »Wir müssen herausfinden, ob jemand Schreie gehört hat.«
»Ich habe Faserspuren auf der Zunge und in den Nasenhöhlen gefunden, die zu dem Hemd passen, das wir am Tatort sichergestellt haben. Der Mörder hat die Kleidung des Opfers benutzt, um es zu knebeln – genau wie im ersten Fall«, sagte Tez. »Es war vollkommen gelähmt und konnte nicht um Hilfe rufen. Armer, verdammter Kerl.«
»Es sieht also ganz nach unserem Mann aus«, sagte Antoinette. »Oder nach unserer Frau. Man kann sich nicht auf ein Geschlecht festlegen, oder? Aber angesichts der Kraft, die zum Öffnen eines Brustkorbs nötig ist, haben wir es vermutlich mit einem paramenschlichen Mörder zu tun.«
»Was ist mit dem Blut?«
»Es wurde zur Untersuchung weggeschickt mit der Anweisung, sich zu beeilen, aber es wird Tage dauern, bis die Resultate da sind; die Pathologie bekommt keine große Unterstützung. Es ist halt alles wie immer.« Tez rollte mit den Augen.
»Auf dem NYAPS-Campus gibt es ein Labor … Sie haben nicht zufällig noch einen Satz Blutproben, oder?«, fragte Kitt.
»Verflucht, natürlich habe ich das. Ich habe sicherheitshalber ein paar Proben mehr genommen. Ich kenne doch Oberon. Er will immer alles so schnell wie möglich haben.« Tez ergriff einen isolierten Essensbehälter mit Comicfiguren darauf und reichte ihn Kitt. »Die Klinge kann ich Ihnen nicht geben, aber hier in diesem Beutelbefinden sich Fotos vom Tatort und alle Berichte über andere Beweismittel. Bitte tun Sie mir einen Gefallen. Wenn Sie etwas Interessantes finden, geben Sie mir Bescheid.« Das Telefon an der Wand klingelte. Tez spuckte einen Strom Obszönitäten aus, während sie zu dem Apparat ging. »Was?«, blaffte sie in die Sprechmuschel.
»Mist!« Sie wurde blass. »Versuchen Sie, die noch für ein paar verdammte Minuten festzuhalten.«
Sie warf den Hörer auf die Gabel. »Dieser verfluchte Agent Roberts ist soeben mit ein paar seiner Trottel eingetroffen und will die Leiche sehen. Wenn er Sie hier mit diesen Proben erwischt, wird es für uns ein böses Ende nehmen.«
»Gibt es hier einen Hinterausgang?«, fragte Antoinette.
»Ja«, sagte Kitt. »Er führt in die Gasse, in der wir geparkt haben.« Sie nickte Tez rasch zu. »Danke. Ich werde mich melden, sobald ich etwas weiß.«
Die dunkelhaarige Frau lächelte. »Prima. Und sagen Sie diesem Bär von einem Mann, dass er mir noch etwas verdammt Großes schuldet. Und das werde ich von ihm einfordern.«
Am anderen Ende des Korridors waren männliche Stimmen zu hören.
»Schnell, wir verstecken uns hier drin.«
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