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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Antoinette deutete auf einen Raum auf der anderen Seite des Gangs.
    »Nein«, flüsterte Kitt. »Hier entlang.«
    Rasch bogen sie um die Ecke, bevor jemand in Sichtweite kam, und Kitt führte sie zu einer Feuertreppe im hinteren Teil des Hauses.
    »Ist sie nicht mit einer Alarmanlage verbunden?«, fragte Antoinette, als sie die Feuertür erreicht hatten.
    Kitt schüttelte den Kopf. »Die Raucher haben den Alarm schon vor einer Weile ausgestellt, damit sie sich auf eine Zigarette hinausstehlen können.«
    Sie zeigte auf einen kleinen Holzkeil, der verhinderte, dass die Tür richtig geschlossen werden konnte. »Anscheinend ist gerade jemand auf einen Nikotinschub draußen.«
    »Ich schaue nach, ob die Luft rein ist.« Vorsichtig drückte Antoinette die Tür auf und steckte kurz den Kopf hinaus, dann gab sie Kitt ein Zeichen, ihr zu folgen.
    Leichter Schneefall bestäubte ihre Wimpern. Antoinette blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. Sie ging in die Hocke, berührte den Boden mit den Fingerspitzen und hielt sie sich unter die Nase.
    »Was ist los?«, fragte Kitt.
    »Frisches Blut.« Antoinette stand auf und legte den Finger vor die Lippen.
    Schnuppernd hob sie die Nase; ihre Fangzähne glitzerten im Licht einer Mauerlaterne.
    Alles, was Kitt mit ihrer halb erfrorenen Nase riechen konnte, waren verfaulender Abfall und Schnee. Aber da war eine Aura drohender Gefahr, die sie einfach nicht abschütteln konnte. Ein Geräusch, das ein Winseln sein konnte, drang aus den Schatten weiter hinten in der Gasse. Dann ertönte ein Knurren – nein, eher ein Schnurren animalischen Vergnügens. Vielleicht sollte Antoinette allein gehen – sie war besser auf solche Situationen vorbereitet.
    »Nekrodrenier.« Antoinette bildete das Wort stumm mit den Lippen, während sie aus ihrer Jacke schlüpfte und den Kofferraum ihres Wagens öffnete.
    »Hilfe«, rief eine schwache Frauenstimme.
    Das entschied alles. Jemand brauchte Hilfe – ärztliche Hilfe. Antoinette konnte nicht gegen den Drenier kämpfen und sich gleichzeitig um einen verblutenden Menschen kümmern. »Ich komme mit«, sagte Kitt.
    Antoinette legte Tez’ Proben in den Kofferraum, hobden Boden in der Mitte an und zog ein langes japanisches Schwert in einer Scheide aus einem eigens dafür angefertigten Kasten. »Sie bleiben hier«, knurrte sie, während sie sich das Schwert mit einem Gurt über den Rücken band, sodass sie die Waffe schnell erreichen konnte.
    »Auf keinen Fall«, sagte Kitt.
    Die Ex-Venatorin schloss den Kofferraum sorgfältig, und ihre Augen glitzerten wie im Fieber. »Na gut, aber gehen Sie mir aus dem Weg.«
    Sie folgte Antoinette die Gasse entlang. Der Geruch nach frischem, heißem Blut war nun auch für ihre paramenschlichen Sinne wahrnehmbar, obwohl sie sich bislang nicht verwandelt hatte. Die menschliche Gestalt war die einzige, in der sie Verletzten helfen konnte.
    Ein Winseln drang aus der Finsternis; nun war es schwächer als zuvor. Antoinette hob abermals den Finger an die Lippen. Kitt verwandelte ihre Augen in die einer Katze, damit sie besser sehen konnte, und ließ das Schneeleopardenfell an den Gliedmaßen unter ihrer Kleidung wachsen. Doch dann stoppte sie den Prozess wieder, um ihre Menschengestalt nicht zu verlieren.
    Die Gasse öffnete sich zu einem kleinen Platz, auf dem sich ein männliches Wesen mit verfilztem Haar einem zusammengesackten Menschen näherte. Wenige Fuß entfernt saugte eine dürre Drenierin in einem Minirock und durchlöcherten Netzstrümpfen am Handgelenk einer menschlichen Frau, die gegen einen Müllcontainer lehnte. Die Drenierin hatte Antoinette und Kitt den Rücken zugewandt und sah die beiden daher nicht kommen. Aber die Menschenfrau bemerkte sie. Ihre Augen wurden groß vor Hoffnung, und ihre Lippen bildeten stumm die Worte: »Bitte helft mir.«
    Die menschlichen Opfer waren offensichtlich zwei Raucher aus den Büros des Dezernats. Unglücklicherweise waren sie Abhängigen einer anderen Art begegnet. Aber mit einem Angriff in unmittelbarer Nähe einer paramenschlichen Regierungsinstitution war nicht zu rechnen gewesen. Diese Drenier hier waren ungewöhnlich dreist.
    »He, ihr hässlichen Schmuddel«, rief Antoinette. »Das hier ist kein Selbstbedienungsrestaurant.«
    Das schreckliche Paar drehte sich gleichzeitig um; die Überreste des Mahls klebten an ihren Mündern und tropften am Kinn herunter. Der Drenier hatte einen glasigen Blick und blinzelte langsam. Offenbar befand er sich im Griff eines Todesrauschs, was

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