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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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weiteren Ansporn mehr. Er rannte los, während ihm das Herz bis zum Halse schlug, aber er fühlte sich, als würde er durch Sirup laufen.
    Schließlich kam er zu einer weiten Höhle mit einer großen Schlucht, die sich schier unendlich nach rechts und links erstreckte. Zwei Gestalten rangen am Rand miteinander, während eine dritte in geringer Entfernung von ihnen auf dem Boden lag. Leblos.
    Kitt.
    Er rannte zu ihr, fiel neben ihr auf die Knie, legte sich ihren Kopf in den Schoß, strich ihr die Haare aus dem Gesicht und entfernte einen Stoffklumpen aus ihrem Mund. Ein Silbermesser steckte tief in ihrer Brust, und er packte den Griff. Sie sah ihn mit schmerzverschleierten Augen an, nickte kaum merklich, und eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel.
    Er holte tief Luft, hielt sie an, wollte das Messer nicht herausziehen, aber er wusste, dass es sie vergiftete, wenn er es nicht tat. Er schloss die Finger fester um den Griff und riss die Waffe mit einem Ruck aus ihr heraus. Sie schrie auf, erfüllte die Höhle mit Echos und wurde bewusstlos. Blut schoss aus der Wunde hervor – so viel Blut . Und weil das Messer aus Silber war, heilte die Wunde nicht so schnell wie üblich. Es würde eine große Narbe zurückbleiben.
    Er drückte die Wunde zu, und Blut floss zwischen seinen Fingern hindurch. Immer mehr Blut.
    »Oberon, dein Hemd«, forderte Cal, als sie sich neben Kitt kniete.
    In diesem Augenblick sah Raven deutlich, dass sie wirklich Kitts Tochter war.
    »Was soll ich tun?«, fragte Seph, die etwas unsicherer als ihre Schwester war.
    »Nimm Oberons Hemd und drück es gegen die Wunde«, sagte Cal. »Wir müssen die Blutung stillen, damit der Heilungsprozess einsetzen kann.«
    Oberon zog sein Hemd aus und legte sich das Jackett um die nackten Schultern.
    »Oberon, roll das Jackett zu einer Kugel zusammen und schieb es ihr unter die Füße. Raven, du legst ihren Kopf flach auf den Boden.«
    Alle gehorchten ihr. Ihr Tonfall und ihre Handlungsweise verrieten Sicherheit. Vorsichtig nahm sie das Messer, vermied es, die Klinge zu berühren, und untersuchte es. »Die Spitze ist abgebrochen und steckt vermutlich noch im Fleisch. Deshalb heilt es nicht. Ich brauche ein anderes Messer.«
    Oberon holte ein Schweizer Armeemesser aus seiner Hosentasche. »Reicht das?«
    »Perfekt«, sagte sie und nahm es entgegen.
    Ravens Hände zitterten. Er konnte nichts dagegen tun. Seine ganze Ausbildung und Kriegserfahrung waren wertlos, wenn die Frau, die er liebte, am Rande des Todes schwebte.
    »Was soll ich tun?«, fragte er.
    »Sie muss ganz still liegen. Oberon, du hältst ihre Füße fest. Seph, leuchte mir mit der Taschenlampe.« Seine Tochter brauchte ihn nicht. Sie war eindeutig ein Kind ihrer Mutter, aber dann sah sie doch Raven an. »Kannst du ihre Schultern festhalten?«
    Er nickte.
    Seph zeigte die gleiche hilflose Miene, die sicherlich auch bei ihm selbst zu sehen war. Die Taschenlampe zitterte in ihren Händen.
    Ein tiefes Knurren durchbrach seine ausschließliche Konzentration auf Kitt. Zwei schwarze Panther gingen in einer Wolke aus Fell und Zähnen aufeinander los. DieTiger-Zwillinge standen daneben, vor Unschlüssigkeit erstarrt.
    Da Nathan ein Schneeleopard war, musste der andere Panther der Mörder sein. Aber wo war Nathan?
    Die Panther trennten sich wieder, stellten die Ohren auf und knurrten einander an. Sie waren in jeder Hinsicht identisch. Man konnte sie nicht auseinanderhalten.
    »Welcher ist Tyrone?«, fragte Raven Tyrones Männer.
    »Das versuchen wir gerade selbst herauszufinden«, antwortete der eine. »Wir wissen nicht, wem wir helfen sollen.«
    Die großen schwarzen Katzen umkreisten sich; sie zischten, knurrten und brummten. Die Echos ihrer aggressiven Laute hallten von den Höhlenwänden wider. Raven drückte die Hand gegen Kitts kalte Haut. Er wollte etwas zerreißen, wollte auf etwas einschlagen, aber er blieb hilflos und verängstigt bei der Sterbenden.
    »In Ordnung«, sagte Cal, »ich steche jetzt zu.«
    Seine Tochter schloss die Augen und holte zitternd Luft. Das Messer bebte ein wenig, als es über der noch blutenden Wunde schwebte. Dann riss sich Cal zusammen und machte den nötigen Schnitt. Noch mehr Blut floss in Rinnsalen über Kitts Haut und bildete eine Lache auf dem Höhlenboden.
    Raven zog sich der Magen zusammen. Seph schenkte ihm ein unbehagliches Lächeln. Nie zuvor hatte er sich so hilflos gefühlt. Er ertrug es keine Sekunde länger, ihre Schmerzen zu sehen. Er hob den Kopf.
    Oberon

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