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Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
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Jenseits, was immer das bedeuten mag«, sagte Cal, die dem Blick ihres Großvaters standhielt. Dann wandten sich die Zwillinge gleichzeitig Raven zu. »Wir glauben, dass er sie opfern will.«
    Raven wartete nicht auf weitere Mutmaßungen. Er nahm wieder Wolfsgestalt an und verfolgte die Duftspur. Er hörte, wie die anderen ihm folgten. Der Gedanke daran, dass Kitts Leben in Gefahr war, spornte ihn zu noch schnellerem Lauf an.
    Vor ihm tauchte ein Licht auf, und er raste darauf zu. Etwas stieß gegen ihn, und schwere Kiefer verbissen sich in seine Schulter und rissen Fleischstücke heraus. Er wurde auf die Seite geworfen. Raven stieß ein Schmerzgeheul aus und bemerkte einen verschwommenen roten und goldenen Umriss, dann stürzte er über den Rand in einen gähnenden Abgrund.
    Nur seine perfekte Ausbildung rettete ihn.
    Raven verwandelte sich rasch wieder in menschliche Gestalt; die Hände verformten sich zuerst. Mit dem unverletzten Arm packte er einen Vorsprung, der andere bremste seinen Fall. Unter seinen baumelnden Beinen begann das schwarze Nichts. Er versuchte, irgendwo mitden Füßen Halt zu finden, während sich seine Finger in das Gestein verkrallten und die Schulter dem furchtbar schmerzhaften Zug ausgesetzt war.
    Leon.
    Er würde diesen Löwen töten, wenn er ihm das nächste Mal begegnete.
    Die zerfetzte Schulter verheilte allmählich, und die Knochen rutschten wieder an ihren Platz, sodass er in der Lage war, sich zu bewegen und die Hände nach oben zu strecken, als der eine Fuß endlich Halt gefunden hatte. Das Herz klopfte schwer in seiner Brust, als er den Namen des Löwen verfluchte.
    Dann zerbröckelte der Stein unter ihm. Während er krampfhaft nach einem besseren Halt suchte, traf ihn ein Stein am Kopf, und er sah hoch. Die besorgten Gesichter seiner Zwillingstöchter schauten über den Rand auf ihn herunter.
    ◀   ▶
    Kitt wand sich zwischen Gideons Schenkeln; ihre Arme waren noch immer hinter ihrem Rücken gefesselt. Er drückte sie zu Boden und riss sich dabei einen Fetzen Stoff aus dem Hemd.
    »Es tut mir leid, dass ich die Lähmungsklinge zurückgelassen habe«, sagte er. »Bei dir hätte ich sie höher am Hals angebracht, damit du nichts von alldem spüren musst.« Er wollte ihr den Stofffetzen in den Mund stecken.
    »Warte«, sagte sie, um Zeit zu schinden. »Warum hast du Emmett umgebracht?«
    »Wen?«, fragte er. Er runzelte die Stirn, dann schien er zu verstehen. »Ach, den weißen Tiger – damals, vor vielen Jahren.« Wieder nahm Gideons Gesicht Nathans blasse Konturen an. »Emmett wollte sich mir im Ratwidersetzen. Er hat mich ausgelacht, einen traurigen kleinen Mann genannt und mir dann den Rücken zugekehrt. Ich habe so heftig mit einem Messer auf ihn eingestochen, dass die Klinge abgebrochen ist. Er hat noch gelebt und mich erstaunt angesehen. Er hat nicht mehr gelacht, aber ich konnte ihn nicht töten. Dann bin ich bewusstlos geworden und Stunden später blutüberströmt wieder aufgewacht. Ich wollte es nicht tun …« Er verstummte.
    Dann kehrte Gideon zurück. Als sie beobachtete, wie Gideon und ihr Bruder sich andauernd abwechselten, wurde ihr schwindlig.
    »Du warst es«, sagte sie.
    »Ja, das war mein erster Mord.« Die seltsame dunkle Version ihres Bruders lächelte traurig.
    Er sah sie wieder an. »Das war das erste Mal, dass ich entkommen bin, und es war das erste Mal, dass ich dich gesehen habe. Meinen süßen, wunderschönen Engel.«
    Er schaute zur Seite. »Und jetzt muss ich es zu Ende bringen«, sagte er. »Ealund verlangt es. Keine Fragen mehr.«
    Sie wäre beinahe an dem Stück Stoff erstickt, dass er ihr in den Mund stopfte. Gleichzeitig hielt er ihr wieder das Messer an die Kehle. Als der Schmerz sie durchfuhr und sie das verbrannte Fleisch roch, bekämpfte sie den Würgereflex. Das Silber in der Klinge steigerte die Qualen unendlich. Sie versuchte, den Schrei zu ersticken, der sich tief in ihrem Bauch bildete, aber er drang bis zu ihrer Kehle durch und wurde nur durch den behelfsmäßigen Knebel gedämpft.
    Gideon hielt inne und zog die Stirn kraus. »Ganz ruhig, mein Engel. Es ist bald vorbei.«
    »HALT!« , hörte Kitt ihren Vater brüllen.
    Gideon stieg von ihr herunter und riss sie auf die Beine,sodass sie vor ihm stand. Er benutzte sie als Schutzschild. »Hallo, Vati.«
    In Tyrones Stimme lag nicht die geringste Spur Überraschung, als er sagte: »Hallo, Gideon.«
    ◀   ▶
    Der Engel vor ihm versteifte sich. Gideon hatte sich seit so langer Zeit darauf

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