Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
Vom Netzwerk:
anders. »Für mich? Rechtfertigt dein kranker und verrückter Geist so den Mord an unschuldigen Personen?«
    »SIE WAREN NIE UNSCHULDIG!«, brüllte er. »Sie waren bösartige Kreaturen voller Machtgelüste.«
    »Sie waren noch fast Kinder«, sagte sie. »Du hast sie nicht einmal gekannt.«
    »Du lügst. Ealund hat mir von ihren Verbrechen berichtet«, sagte er verwirrt. »Er hat mir versprochen, dass ich frei sein werde und dieser Körper mir gehören wird.«
    Nun endlich dämmerte es ihr. Gideon war durchaus böse, aber er wollte Nathan genauso entkommen wie sie selbst.
    »Er wird dich vernichten«, flüsterte sie. »Du wirst nie frei von ihm sein.«
    »Du lügst!«, kreischte er und zerrte sie auf den Höhleneingang zu, der demjenigen, den die anderen genommen hatten, entgegengesetzt lag.
    »Wohin bringst du mich?«, fragte sie. Die Angst schürte ihr wieder die Kehle zu.
    Er sah sie nicht einmal an, als er etwas sagte, das sie nur mit großer Mühe verstehen konnte. Es brauchte eine Weile, bis sie begriff. Doch dann gefror ihr das Blut in den Adern.
    »Zum Rande des Jenseits.«

37    STILL UND TÖDLICH
    Raven verwandelte sich, streckte den Arm im rechten Winkel zum Körper aus, ballte die Faust und gab so das militärische Signal zum Anhalten. Er hörte gedämpfte Laute – flüsternde männliche Stimmen. Tyrone hielt hinter ihm an, und Oberon verdeckte das Glimmen des Leuchtstabs mit seinem dichten Fell. Die drei krochen auf das Flüstern zu.
    Zwei dunkle Umrisse erhoben sich vor ihnen. Raven und Tyrone sprangen los, und als sie die beiden überwältigt hatten, holte Oberon das Licht wieder hervor.
    Unter ihnen befanden sich zwei verwirrte und verängstigte Tiger. Leon stand in einiger Entfernung von ihnen, stützte sich mit den Händen auf den Knien ab und stieß ein brüllendes Gelächter aus.
    »Was zum Teufel …«, rief Tyrone durch zusammengebissene Zähne, als er von seinem Gefangenen herunterstieg. »Wo kommt ihr denn her?«
    Raven stand auf und bot seinem unglücklichen Opfer die Hand. Der Felier verzog die Lippen zu einem Knurren, nahm das Angebot aber schließlich an. Raven brauchte einen Moment, bis er erkannte, dass es sich um Jericho handelte, denn er erinnerte sich an Kitts Beschreibung seiner Tätowierung.
    Die beiden Brüder waren stämmige, starke Kerle – die perfekten Leibwächter. Er hatte sie schon einmal gesehen, aber sie waren sich noch nie von Angesicht zu Angesicht begegnet.
    »Woher seid ihr gekommen?«, fragte Tyrone.
    Leon zeigte es ihm mit einer Armbewegung. »Vor ein paar Hundert Yards hat sich der Tunnel, dem wir gefolgt sind, geteilt. Ein Weg führte weiter nach unten, der andere hat eine Biegung gemacht und uns hierher gebracht. Wir sind der Duftspur gefolgt.«
    »Er muss irgendwie an uns vorbeigekommen sein«, sagte Oberon.
    »Nein.« Tyrone wurde blass.
    »Die Mädchen!« , rief Raven.
    »Bitte gebt, dass ich nicht recht habe.« Tyrone schüttelte sich, und alle rannten mit Höchstgeschwindigkeit zurück. Mitten im Lauf verwandelte sich Raven wieder in einen Wolf. Der veränderte Klang der Schritte hinter ihm deutete an, dass die anderen dasselbe getan hatten.
    Schon seit einiger Zeit hatte etwas an ihm genagt, aber er hatte dieses Gefühl darauf geschoben, dass Seph in Gefahr war. Ich habe sie schutzlos zurückgelassen, und nur der verletzte Nathan ist bei ihnen. Was habe ich mir bloß dabei gedacht?
    Den Rückweg brachten sie viel schneller hinter sich als den Hinweg, denn diesmal wussten sie genau, welche Tunnel sie nehmen mussten. Raven stürmte in die Höhle und fand die beiden Schwestern Rücken an Rücken sitzend vor. Sie versuchten, sich von ihren Fesseln zu befreien.
    Wo ist Kitt?
    Er verwandelte sich in Menschengestalt zurück und eilte den Mädchen zu Hilfe. »Was ist passiert?«
    »Es ist Nathan …«
    »Er ist verändert …«
    Die Mädchen redeten gleichzeitig.
    »Wir müssen sie retten«, sagte Tyrone und schnitt ihnen damit das Wort ab.
    Endlich hatte Raven sie losgebunden. Sie rieben sich die Handgelenke, wandten sich gleichzeitig ihrem Großvater zu und hielten dabei die Köpfe in exakt gleichem Winkel geneigt.
    »Wo sind Nathan und Kitt?«, fragte Oberon und zog seine Lederhose, die er vorhin abgestreift hatte, wieder an.
    Tyrones Blick flog zu den Zwillingen, er schüttelte den Kopf.
    »Er hat Kitt mitgenommen«, sagte Seph und sah ihren Großvater an. »Sie hat sich geopfert, um uns zu retten.«
    Was weiß er?
    »Er bringt sie zum Rand des

Weitere Kostenlose Bücher