Aeternus - Sanfter Tod: Roman
Bluse hatte mehrere Knöpfe verloren; ihre neue Hose, die sie vor ein paar Stunden mit Schlamm bespritzt hatte, war vollkommen zerrissen, und ihre Unterwäsche war nutzlos geworden. Dann bemerkte sie ihren weggeworfenen dicken Mantel auf dem Boden neben der toten Frau und schlüpfte hinein.
Ravens Krallen schlitzten das Fleisch seiner Gegnerin auf, seine Zähne schnappten nach ihr. Die Aeternus packte das Fell an beiden Seiten seines Kopfs und rammte ihm ihren Kopf zwischen die Augen. Er taumelte zurück und schüttelte sich, während ein tiefes Knurren aus seinem halb menschlichen und halb wölfischen Körper drang. Er sprang die Aeternus mit so großer Kraft an, dass sie beide zu Boden gingen. Schließlich gelang es ihm, sich auf sie zu werfen. Endlich hatte er die Oberhand.
Antoinette sprang nicht weit von dem verschlungenen Haufen aus Körpern und Gliedern auf den Boden der Gasse. Diese Ablenkung reichte für die rasende Aeternus aus. Sie stieß Raven von sich und schoss die Straße entlang.
Raven eilte hinüber zu Kitt und blieb schlitternd vor ihr stehen, während er sich ganz in menschliche Gestalt zurückverwandelte. »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte er, berührte ihr Gesicht, drehte ihre Arme hin und her und fuhr ihr mit den Händen über die Waden, als suchte er nach Verletzungen.
»Ja«, krächzte sie.
Ihre Wunden bluteten nicht mehr; die Schnitte, Kratzer und Aufschürfungen verheilten schnell.
»Bringen Sie sie zurück zum Bunker«, sagte er zu Antoinette und zog sich die Jeans aus, bevor er sich vollständig in einen Wolf verwandelte. Dann rannte er der fliehenden Aeternus nach.
Antoinette hielt den Kopf schräg und runzelte die Stirn. Sie hockte sich neben die weibliche Leiche und legte ihr zwei Finger gegen die Halsschlagader. »Was ist passiert?«
»Sie ist gekommen, nachdem Sie weg waren«, sagte Kitt, der es allmählich gelang, ihr Zittern zu unterdrücken. »Und sie hat diese Frau kaltblütig ermordet. Sie hat ihr das Genick gebrochen, ohne mit der Wimper zu zucken.« Kitt zog den Mantel enger um sich.
Wenigstens war das Schneetreiben inzwischen nicht mehr so dicht. Der Leichnam des Mannes war inzwischen von Schnee und Eis überzogen. Sie hatte keinen von beiden retten können.
Antoinette zog ihr Handy hervor. »Ich sage Oberon Bescheid, damit er sich darum kümmern kann.«
»Haben Sie ihn erwischt?«, fragte Kitt.
»Wen?«, fragte Antoinette, während sie eine Nummer eintippte.
»Den Drenier. Haben Sie ihn bekommen?«
Sie antwortete mit demselben mörderischen Grinsen wie vorhin, aber diesmal war Kitt dankbar dafür. Nachdem sie miterlebt hatte, was dieses eiskalte Miststück mit der Menschenfrau gemacht hatte, war sie froh, dass Antoinette auf ihrer Seite war.
◀ ▶
Als die Tür aufglitt, war Oberon bereits da, um sich mit ihr und Antoinette zu treffen. Kitt musste einen interessanten Anblick bieten, da sie nur in ihren knielangen lohfarbenen Mantel gekleidet war. Seine Miene versteinerte, und er zog Kitt gegen seinen mächtigen Körper.
»Es tut mir so leid.« Seine Stimme überschlug sich fast, während er sie die Wendeltreppe hinuntergeleitete.
»Das war nicht deine Schuld.« Sie umarmte ihn eher um seinetwillen als um ihretwillen.
»Wie konnten Sie sie in solche Gefahr bringen?«, knurrte er Antoinette an.
Kitt machte sich von ihm los und sah, wie er Antoinette wütend anstarrte.
»Sie haben recht. Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen.« Antoinette senkte den Kopf.
»Wage es nicht, sie dafür verantwortlich zu machen. Ich habe darauf bestanden, dass sie die Verfolgung aufnimmt«, sagte Kitt, die nun wütend wurde. »Woher sollte sie wissen, dass eine Verrückte in den Schatten wartet?«
»Sie ist nicht hier, um Drenier zu jagen, und sie hätte nicht in diese Gasse gehen sollen«, sagte Oberon.
Kitt stemmte die Hände in die Hüften und stellte sich breitbeinig hin. »Was hätte sie denn tun sollen – die Leute etwa sterben lassen?«
»Sie sind doch gestorben, oder etwa nicht?«, brüllte er sie an.
»Ich hätte die Frau retten können, wenn dieses verrückte Überbleibsel aus den Achtzigern nicht gewesen wäre«, zischte Kitt. »Und wenn Dylan und du mir das Kämpfen beigebracht hättet, statt mich in Samt und Seide zu wickeln – dann hätte ich besser auf mich selbst aufpassen können.«
Oberon klappte die Kinnlade herunter. Überraschung und Schmerz ersetzten die Wut.
»Es tut mir leid. Das hätte ich nicht sagen sollen«, sagte Kitt leise und
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