Aeternus - Sanfter Tod: Roman
ausgelöst.«
Antoinette schien diese Information nicht zu überraschen. »Woher wollen Sie wissen, dass er nicht für die Ermordung Ihres Mannes verantwortlich ist?«
»Da gibt es zwei Gründe. Erstens: Glauben Sie, dass er der Mann ist, der für so etwas einen anderen benutzt?«
Antoinette zuckte mit den Schultern und schüttelte dann langsam den Kopf. »Vermutlich nicht.«
»Und zweitens: Er konnte dabei nichts gewinnen. Emmett und ich waren nur noch auf dem Papier Mann und Frau. Wir haben die Geheimnisse des anderen bewahrt.« Kitt trat aus der Dusche und griff nach einem Handtuch, das über der Holzbank hing. »Ich habe Emmett geliebt, aber nicht auf dieselbe Weise wie Raven. Und Emmett hatte andere Vorlieben.«
Antoinette drehte die Hähne zu. Schwere Tropfen fielen in das Wasser, das Pfützen auf dem Boden bildete; das Geräusch ersetzte das andauernde Trommeln des Strahls. Sie strich sich die nassen Haare zurück und hob zweifelnd eine Braue.
»Wir waren glücklich, aber wenn es um Sex ging, war ich nicht sein Typ. Wie ich schon sagte, ist das Scharrecht sehr archaisch, einschließlich seiner Einstellung zur Homosexualität. Es wäre für uns beide unmöglich gewesen, einen Partner aus der Schar zu nehmen. Deswegen sind wir immer in eine Menschenstadt gegangen, die nur ein paar Stunden vom Reservat entfernt lag. Und dort bin ich auf Raven gestoßen …«
Sie verstummte und erinnerte sich an das erste Mal,als sie Raven in der Bar begegnet war, die sie zu besuchen pflegten – aber sie schüttelte diese nutzlosen Gedanken sofort wieder ab. »Damals schien es die perfekte Lösung zu sein. Das Matokwe-Rudel und die Jordan-Schar waren nie miteinander befreundet gewesen, und Raven kam mit seinen eigenen Leuten nicht zurecht. Dieses ganze Versteckspiel machte es noch aufregender, und … der Sex war wirklich heiß.« Die letzten Worte flüsterte sie.
Antoinette grinste und schlang sich ein Handtuch um ihren großen, athletischen Körper. »Wusste Emmett von Raven?«
»Ja, genau wie Dylan und Oberon. Sie alle sind außerordentlich gut miteinander ausgekommen – das heißt, bis ich schwanger wurde. Dann wurde alles … kompliziert.«
»Ich vermute, es war nicht gerade hilfreich, dass Raven zu der Zeit verschwand, als der Mord begangen wurde, nachdem er kurz danach noch in der Gegend des Tatorts gesehen wurde«, meinte Antoinette.
»Sie haben wirklich Ihre Hausaufgaben gemacht«, sagte Kitt.
»Als Oberon ihn angestellt hat, bin ich neugierig geworden und habe Tony gebeten, ihn zu überprüfen. Wer hat denn Ihrer Meinung nach Ihren Mann ermordet?«
»Keine Ahnung.« Sie setzte sich auf die Bank. »Jeder hat Emmett gern gehabt. Er war ein Experte im alten Recht. Was mich beunruhigt, sind die Ähnlichkeiten zwischen seiner Ermordung und den jüngsten Todesfällen.«
»Vielleicht ist es nur ein Zufall«, sagte Antoinette, während sie quer durch den Raum ging und einen der Garderobenschränke öffnete. »Hier, das sollte Ihnen wenigstens durch die Vorlesung heute Nacht helfen.«
Sie gab Kitt einen dunkelblauen Hosenanzug, der jenem glich, den sie vorhin getragen hatte. Die Hose war ein wenig lang, und das Jackett reichte ihr bis zu denFingerknöcheln, aber es sah nicht schlecht aus. Kitt zog sich an, und die Aeternus holte sich eine Jogginghose und ein ärmelloses Hemd heraus.
Bevor sie die Umkleidekabine verließen, legte Kitt eine Hand auf Antoinettes Arm. »Bitte, sagen Sie es niemandem.«
Antoinette nickte kurz und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. »Ihr Geheimnis ist bei mir sicher aufgehoben.«
◀ ▶
Oberon gesellte sich zu ihnen, als sie in das Hauptbüro traten. Es erinnerte Kitt an die Staatsanwaltsbüros, die sie im Fernsehen gesehen hatte: moderne Möbel und viele technische Geräte.
Tony saß vor drei Computerbildschirmen, von denen jeder etwas anderes zeigte, und er stand auf, sobald sie hereinkamen. Es war, als hätte er auf sie gewartet.
»Ich sollte mich auf meinen Unterricht vorbereiten«, sagte Kitt, die den mitfühlenden Blicken unbedingt entkommen wollte.
Oberon verschränkte die Arme vor der massigen Brust. »Kannst du nicht noch ein wenig bleiben? Ich brauche deine Expertenmeinung.«
Kitt sah auf ihre Armbanduhr. Ihr blieb nicht mehr viel Zeit.
»Es wird zwanzig Minuten dauern – höchstens«, sagte er. »Versprochen.«
»In Ordnung, das geht. Aber nicht länger.«
Er nickte. Einige Dreadlocks fielen dabei nach vorn. »Kommt, wir gehen in den
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