Aeternus - Sanfter Tod: Roman
an ihrer Wange herunter und tropfte auf das Hemd mit dem Leopardenfellmuster, das schon rot vom Blut aus ihrem Bauch war.
»Du hast meine beste Kleidung ruiniert, du Schlampe!«, kreischte die verrückte Aeternus.
Kitt kauerte sich dicht über den Boden und kroch auf dem Bauch voran; dabei sammelte sie Kraft in ihren Beinen. Sie sprang hoch und zielte diesmal auf die Kehle der Aeternus. Die Macht des Aufpralls warf sie beide zu Boden. Die Aeternus wirbelte herum und gewann die Oberhand. Sie warf sich auf Kitt und drückte ihren Kopf zurück. Kitt versuchte sich zu befreien, aber die Aeternus hatte einen eisernen Griff, und bald war Kitts Kehle schmerzhaft gedehnt.
Verzweifelt versuchte sie sich ihrer Angreiferin zu entwinden, schlug mit ihren Krallen aus und suchte nach Halt auf dem Zementboden, aber der Griff der Aeternus wurde immer fester. Kitts Kehle fühlte sich an, als würde sie gleich reißen. Panik und Finsternis krochen an ihrem Rückgrat hoch, und sie verspürte die Gewissheit, dass sie sterben musste.
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Als das Grinsen des Dreniers breiter und selbstsicherer wurde, kam Antoinette der Gedanke, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, hierherzukommen. Dieses Nest war sein eigenes Territorium. Das war für sie ein vollkommen unbekannter Faktor, und hier war er im Vorteil.
Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. Eine weibliche Gestalt kam aus der Dunkelheit und grinste wie eine Närrin auf Droge. Als eine weitere Frau hinter einem Sofa hervorkroch, erklang ein leises Kratzen.
Sie sind zu dritt.
Bettfedern knarrten links von ihr, und ein Pärchen erschien in der Tür zum angrenzenden Zimmer.
Mist … fünf. Meine Chancen sinken.
Die Frau in der Tür zum Schlafzimmer trug nur ein großes Heavy-Metal-T-Shirt und lehnte sich gegen einen Mann in einer Jeans und mit drahtigem, tätowiertem Oberkörper.
Sie hätte nicht so großspurig sein sollen. Aber Drenier leben nicht in Gemeinschaften. Niemals.
Doch hier taten sie es. Antoinette hatte gehört, dass sich manchmal zwei oder drei für eine gewisse Zeit zusammentaten, aber sie gerieten rasch miteinander in Streit, was für gewöhnlich mindestens einen von ihnen das Leben kostete. Drenier wussten nicht, wie man nett zueinander war. Nach dem Gestank in diesem Zimmer zu urteilen, lebten diese fünf schon wochenlang zusammen.
Vorsichtig machte sie einige Schritte zurück, damit sie alle fünf im Blick hatte – und sie hoffte, dass nicht noch mehr hier waren. Sie hob das Schwert vor sich und versuchte herauszufinden, wer als Erstes angreifen würde.
»Wo ist Joaquin?«, fragte die Frau, die hinter der Couch hervorgekommen war.
Antoinette vermutete, dass Joaquin der Kopflose in der Gasse war.
»Diese Schlampe hat ihn und Tiggy ermordet und dann mich verfolgt«, sagte der Knabe, hinter dem sie hergelaufen war. Damit bestätigte er ihre Vermutung.
»Nein!« Die verzweifelte Frau richtete den hasserfüllten Blick auf Antoinette.
Richtig geraten!
Als sie sich noch kaum für den Angriff angespannt hatte, flog die Drenierin auch schon mit einem schaurigen Kreischen auf sie zu. Antoinette machte auf dem linken Fuß eine Drehung, und bevor die rasende Frau sie erreicht hatte, hob sie die Klinge ein wenig. Die Schneide fand kaum Widerstand, während sie sauber durch den Körper der Drenierin fuhr. Mit ekelhaft feuchten Geräuschen fiel die Frau dreigeteilt zu Boden. Der Kopf rollte ein wenig weiter, blieb liegen, die Augen waren von Antoinette abgewandt; die Beine zuckten zu ihren Füßen, und der Torso spuckte dunkles Drenier-Blut auf den Teppich.
Die anderen starrten auf die Körperteile und waren vor Verblüffung verstummt. Nur der Knabe mit den Tätowierungen sah sie belustigt an.
Antoinette wollte nicht warten, bis sie wieder bei Sinnen waren. Sie hieb mit ihrem Schwert der Frau rechts von ihr durch den Hals, drehte die Klinge und riss dadurch den Kopf von den Schultern der Drenierin.
Die letzte verbliebene Frau drehte sich um, rannte ins Badezimmer und verriegelte die Tür. Doch das würde Antoinette nicht lange aufhalten … aber zuerst musste sie noch mit den beiden Männern fertigwerden.
Der Kerl, den sie bis hierher verfolgt hatte, umkreiste sie, während der Tätowierte lächelte und nach rechts auswich. Etwas an ihm kam ihr vertraut vor. Seine eingefallenen Wangen waren von Bartstoppeln bedeckt, und dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Obwohl er aussah wie ein typischer Drenier, störte sie etwas an
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