Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Aeternus - Sanfter Tod: Roman

Titel: Aeternus - Sanfter Tod: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tracey O´Hara
Vom Netzwerk:
und ihre Augen wurden feucht.
    »Hallo, Mam.« Kitt benutzte die Schar-Version des Begriffs Mama und machte noch einen Schritt auf sie zu.
    Ihre Mutter streckte die Arme aus und nahm Kitts Gesicht zwischen ihre Hände. »O mein Gott. Ich kanneinfach nicht glauben, dass du wirklich hier bist.« Dann zog sie ihre Tochter in eine heftige Umarmung hinein.
    Kitt liebkoste Serena und atmete den Duft ihrer Mutter tief ein, der sie an Kiefernwald und frisch gebackene Plätzchen erinnerte. Was ihr allerdings gar nicht gefiel, war Serenas Rückgrat, das Kitt deutlich unter ihren Fingern spürte, und die dürren Arme, die ihre Mutter um sie geschlungen hatte.
    »Lass mich dich ansehen«, sagte Serena und machte sich von ihr los. »Wie lange bleibst du hier?«
    »Bis morgen Abend«, antwortete Leon für sie.
    »Nur so kurz!« Ihre Mutter machte ein trauriges Gesicht. »Dann sollten wir keine Zeit verlieren. Komm ins Haus.«
    Die schwangere Frau wartete unsicher im Hintergrund. Nun erst schien Serena zu bemerken, dass sie noch da war. »Kitt, du erinnerst dich bestimmt an Rainbow.«
    Erinnern? Verdammt … Dylan, Oberon und Rainbow waren ihre engsten Kindheitsfreunde gewesen. Dunkle Ringe hatten sich unter ihre nussbraunen Augen gelegt. Die Schwangerschaft schien ihren Tribut zu fordern.
    Leon stellte sich neben Rainbow und legte ihr beschützend den Arm um die Schultern. »Meine Frau.«
    Einen Moment lang hatte Kitt den Eindruck, dass die Frau unter seiner Berührung zusammenzuckte. Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet.
    »Hallo, Kitt«, sagte Rainbow. »Es ist lange her.«
    »Es ist schön, dich wiederzusehen, Rainbow. Anscheinend ist es bald so weit.« Kitt wandte sich an Leon. »Herzlichen Glückwunsch an euch beide.«
    Tränen traten in Rainbows Augen, als sie auf ihren dicken Bauch hinunterschaute. Leon zog sie enger ansich. Diesmal sah Kitt deutlich das Aufblitzen von Angst im Gesicht ihrer alten Freundin. Zwischen Leon und Rainbow stand nicht alles zum Besten.
    »Komm, ich fahre dich nach Hause, damit du mir alles über die Untersuchung erzählen kannst«, sagte Leon. Das war keine Bitte.
    »Ruf mich an, wenn du etwas brauchst.« Serena ergriff ihre Hand und drückte sie. »Tag und Nacht. In Ordnung?«
    Die Frau nickte ihr zu. Dann drehte sie sich zu ihrem Mann um und gab ihm einen raschen Kuss, doch es lag keine Zärtlichkeit darin. Es war nichts anderes als Pflicht.
    »Schön, dich wiedergesehen zu haben, Kitt«, sagte Rainbow, als sie ging.
    Aus einem Impuls heraus griff Kitt nach Rainbows Hand, als diese an ihr vorüberschritt. Ihr fiel nichts ein, was sie hätte sagen können, aber hier waren keine Worte nötig. Die Frau drückte Kitts Hand und nickte. Es war die stumme Zwiesprache der Missbrauchten. Dies hätte auch Kitts Leben sein können, wenn sie sich nicht dagegen aufgelehnt hätte.
    Wieder legte Leon den Arm um seine Frau und führte sie zum Jeep. Bevor Rainbow an der Beifahrerseite einstieg, warf sie einen gehetzten Blick zurück zu Kitt. Die Zwillinge traten von einem Bein auf das andere; ihnen schien unbehaglich zumute zu sein. Sie taten so, als hätten sie nichts bemerkt.
    »Komm ins Haus«, sagte Serena. »Ich mache uns einen Kaffee.«
    Kitt sah Rainbow nach, deren Kopf von der Seitenscheibe eingerahmt wurde. Sie hob die Hand zu einem traurigen kleinen Winken, das Kitt erwiderte. Dann drehte sie sich um und folgte ihrer Mutter auf die Veranda, während der Jeep davonfuhr.
    »Geht schon mal ins Wohnzimmer«, sagte Serena zu den Zwillingen. »Ich stelle das Kaffeewasser auf.«
    »Danke, Primara, aber wir sind gern hier draußen«, erwiderte Jericho und schüttelte Schnee und Matsch von seinen Schuhen.
    »Unsinn. Ihr seid viel zu dünn angezogen.« Mit der Frau ließ sich nicht reden, wenn sie diesen Ton anschlug. »Geht rein. Dort brennt ein Feuer.«
    »Danke, Ma’am«, sagten die Zwillinge im Chor.
    »Ich helfe dir beim Kaffeemachen«, sagte Kitt.
    Das würde ihnen ein paar Minuten allein miteinander schenken. Sie folgte ihrer Mutter in die Küche. Hier sah alles noch genauso aus wie in ihren Kindertagen. Auf den Schubladen und Schranktüren befanden sich noch dieselben Rosenknospen, hier stand noch derselbe Tisch aus altem, rotem Zedernholz mit den passenden Stühlen, den Boden bedeckten noch dieselben Dielen, und den alten Ofen, der mit Holz befeuert wurde, gab es auch noch.
    Nichts hat sich verändert. Vor allem nicht Leon.
    »Was ist mit Rainbow los?«, fragte Kitt. »Sie sah so

Weitere Kostenlose Bücher